Haus­arzt­man­gel in Coburg: Stadt erzielt erste Erfolge

Symbolbild Gesundheit

Neu­er Haus­arzt­sitz im Stadtgebiet

Deut­li­cher Eng­pass bei der haus­ärzt­li­chen Ver­sor­gung in Coburg: Sowohl bei Ober­bür­ger­mei­ster Domi­nik Sau­er­teig als auch beim 3. Bür­ger­mei­ster Tho­mas Nowak gehen fast täg­lich ver­zwei­fel­te Anru­fe ein von meist älte­ren Men­schen, die kei­nen Haus­arzt fin­den kön­nen, obwohl sie drin­gend eine Bera­tung oder ein Rezept benö­ti­gen. Im Bereich der Stadt und des Land­krei­ses sind ins­ge­samt 20 Haus­arzt­stel­len unbe­setzt. Der Ver­sor­gungs­grad liegt bei nur etwa 83 Prozent.

Die Stadt Coburg hat aber kaum Mög­lich­kei­ten, eine Nie­der­las­sung neu­er Ärz­te in Coburg zu beein­flus­sen. Arzt­sit­ze wer­den über die Kas­sen­ärzt­li­che Ver­ei­ni­gung Bay­ern (KVB) zuge­las­sen. Zuzugs-För­de­run­gen ver­gibt der Frei­staat nur in Gemein­den unter 20.000 Ein­woh­ner. „Wir haben uns extra in Mün­chen erkun­digt: Ange­hen­de Haus­ärz­te in Coburg haben kei­ne Chan­ce, die­se staat­li­che För­de­rung zu erhal­ten“, erklär­te Sau­er­teig. Eine direk­te finan­zi­el­le För­de­rung von Haus­ärz­ten durch die Stadt ist auf­grund der Bun­des- und Lan­des­ge­set­ze sehr schwierig.

Dar­auf­hin hat­ten OB Sau­er­teig und Dr. Ull­rich Zuber von Haus­arzt­ver­ein Coburg im Herbst ver­gan­ge­nen Jah­res die KVB in einem drin­gen­den Schrei­ben auf­ge­for­dert, end­lich der sehr unbe­frie­di­gen­den Situa­ti­on Rech­nung zu tra­gen und die Regi­on als för­de­rungs­fä­hig ein­zu­stu­fen. Die­sem Hil­fe­ruf folg­te die KVB zum Ende des Jah­res. Mit der Ein­stu­fung hat die KVB die Mög­lich­keit, Haus­ärz­te zu för­dern, die sich neu nie­der­las­sen wollen.

Zudem hat­te der OB die städ­ti­sche Wirt­schafts­för­de­rungs­ge­sell­schaft (Wifög) beauf­tragt, ein Maß­nah­men­pa­ket zu ent­wickeln, um kurz‑, mit­tel und lang­fri­stig wei­te­re Haus­ärz­te nach Coburg zu holen. Die­ses Pro­gramm kann nun bereits erste Erfol­ge ver­zeich­nen: So wur­den Pra­xis­räu­me durch die Wifög ange­mie­tet. Nach inten­si­ven Bemü­hun­gen wer­den die­se Räum­lich­kei­ten im Som­mer die­ses Jah­res mit einem neu­en Arzt­sitz im Stadt­ge­biet besetzt. „Dadurch wer­den vie­le hun­dert Men­schen in Coburg wie­der einen Haus­arzt fin­den“, freu­te sich OB Sau­er­teig. „Ich möch­te mich bei den Kol­le­gen der Wifög um Ste­phan Horn bedan­ken für ihren gro­ßen Ein­satz, der schon so kurz­fri­stig erste Erfol­ge zeigt.“ Nun gehe es dar­um, das Pro­gramm wei­ter aktiv auszubauen.

„Ein Lösungs­an­satz hier­für ist ein kon­zep­tio­nel­les und stra­te­gi­sches Kon­zept über die Ent­wick­lung medi­zi­ni­scher Ein­rich­tun­gen mit städ­ti­scher Betei­li­gung“, erklärt Tho­mas Nowak. „Das wur­de auch gestern im Stadt­rat befürwortet.“