Tipps & Tricks: „Insek­ten essen?“

Essbare Insekten: Grillen
Essbare Grillen ...

Stu­die zeigt Ver­brau­cher­er­war­tung zu insek­ten­hal­ti­gen Lebensmitteln

  • Ver­brau­che­rin­nen und Ver­brau­cher haben hohe Erwar­tun­gen an die Kenn­zeich­nung und Sicher­heit der Produkte
  • Mög­li­che all­er­gi­sche Reak­tio­nen gegen Insek­ten sind den Befrag­ten nicht bekannt und zudem wenig erforscht. Ein Aller­gen­hin­weis ist zwin­gend notwendig
  • Es feh­len Hin­wei­se, wie die neu­ar­ti­gen und unbe­kann­ten Insek­ten zu ver­wen­den sind

Eine for­sa-Befra­gung im Auf­trag der Ver­brau­cher­zen­tra­len erfass­te die Ein­stel­lung von Ver­brau­chern zu Spei­se­in­sek­ten. Im Fokus stan­den Per­so­nen, die bereits insek­ten­hal­ti­ge Lebens­mit­tel essen oder bereit wären, die­se zu pro­bie­ren. Zusätz­lich wur­den Men­schen mit All­er­gien oder Lebens­mit­tel­un­ver­träg­lich­kei­ten befragt.

Mehl­wür­mer, Gril­len und Co. sind neu­ar­ti­ge Lebens­mit­tel, deren Zulas­sung in Euro­pa über­wie­gend noch aus­steht. Gleich­zei­tig machen Über­gangs­re­ge­lun­gen eine Ver­mark­tung bestimm­ter Insek­ten­pro­duk­te als Lebens­mit­tel bereits jetzt möglich.

Wahr­neh­mung insek­ten­hal­ti­ger Lebensmittel

Für die Teil­neh­men­den an der Stu­die sind insek­ten­hal­ti­ge Lebens­mit­tel Nischen­pro­duk­te, die im Han­del kaum ange­bo­ten wer­den. Sie gel­ten als exo­tisch und gewöh­nungs­be­dürf­tig. Haupt­ar­gu­men­te für die Befrag­ten Insek­ten zu kon­su­mie­ren, sind haupt­säch­lich der erwar­te­te hohe Pro­te­in­an­teil und die Mög­lich­keit, Fleisch zu erset­zen. Als Bar­rie­ren für den Insek­ten­ver­zehr sieht man die Unsi­cher­heit über den Geschmack und die für eini­ge Per­so­nen wenig anspre­chen­de Optik der Tie­re. Auch scheint es vie­len schwer vor­stell­bar, sich an die­sen satt zu essen. Da Insek­ten der­zeit nur sel­ten im Han­del zu fin­den sind, wer­den hohe Prei­se tole­riert. Für einen all­täg­li­chen Ein­satz im Spei­se­plan müss­ten die Prei­se jedoch deut­lich fallen.

Aller­ge­nes Poten­zi­al von Insek­ten ist kaum bekannt

Vor allem Per­so­nen mit einer Unver­träg­lich­keit gegen Kru­sten­tie­re und Haus­staub­mil­ben könn­ten auch auf Insek­ten all­er­gisch reagie­ren. Den mei­sten Befrag­ten ist bekannt, dass ver­schie­de­ne Lebens­mit­tel Unver­träglichkeiten und All­er­gien aus­lö­sen kön­nen. Spon­tan wird Insek­ten jedoch kein erhöh­tes aller­ge­nes Poten­zi­al zuge­schrie­ben. Die Stu­die gibt wie­der, dass eine gut sicht­ba­re Kenn­zeich­nung auf der Ver­packung für wich­tig gehal­ten wird. Ins­be­son­de­re für All­er­gi­ker ist das ein wich­ti­ger Aspekt.

„Das all­er­ge­ne Poten­zi­al von Insek­ten ist bis­her wenig erforscht und noch nicht abschlie­ßend geklärt“, sagt Jut­ta Saum­we­ber, Refe­rats­lei­te­rin Lebens­mit­tel und Ernäh­rung bei der Ver­brau­cher­zen­tra­le Bay­ern. „Daher erwar­ten wir von den Zulas­sungs­be­hör­den, dass es bei insek­ten­hal­ti­gen Lebens­mit­teln zukünf­tig einen ver­bind­li­chen Hin­weis auf der Vor­der­sei­te der Ver­packung gibt“, so Saum­we­ber wei­ter. Die­ser müs­se ein­deu­tig und gut erkenn­bar auf mög­li­che all­er­gi­sche Reak­tio­nen durch Scha­len- und Kru­sten­tie­re sowie Haus­staub­mil­ben auf­merk­sam machen.

Ver­wen­dungs­hin­wei­se erforderlich

Wie man die neu­ar­ti­gen und unbe­kann­ten Insek­ten ver­wen­det, soll­te laut der Stu­die auf der Ver­packung ste­hen. Dass Insek­ten ähn­lich wie Fleisch zu den emp­find­li­chen Lebens­mit­teln gehö­ren, ist vie­len nicht bekannt. Ohne kla­re Anga­ben zur Ver­wen­dung gehen die Befrag­ten davon aus, dass sie das Pro­dukt direkt ver­zeh­ren kön­nen. Andern­falls wird ein kon­kre­ter Hin­weis, etwa zur Erhit­zung vor dem Ver­zehr erwar­tet. „Das Ergeb­nis stützt unse­re For­de­rung aus dem Markt­check vom letz­ten Jahr, dass ein ent­spre­chen­der Ver­wen­dungs­hin­wei­se zwin­gend erfor­der­lich ist“, so Jut­ta Saumweber.

Wer­be­aus­sa­gen zu hohen Proteingehalten

Vor allem sport­li­che, männ­li­che Teil­neh­mer erwar­ten auf­grund der Wer­bung höhe­re Pro­te­in­ge­hal­te bei insek­ten­hal­ti­gen Lebens­mit­teln „Dies ist jedoch nicht bei allen Pro­duk­ten der Fall“, betont die Ernäh­rungs­exper­tin. Selbst wenn mit „pro­te­in­reich“ gewor­ben wird, müs­sen nach den gesetz­li­chen Vor­ga­ben ledig­lich 20 Pro­zent des Ener­gie­ge­hal­tes auf Pro­te­ine ent­fal­len. „Bedenkt man zusätz­lich die gerin­gen Men­gen, die geges­sen wer­den, rela­ti­viert sich die tat­säch­li­che Pro­te­in­auf­nah­me sehr schnell“, sagt Saumweber.

Mehr Infor­ma­tio­nen zu den Ergeb­nis­sen der Stu­die sind zu fin­den unter www​.ver​brau​cher​zen​tra​le​-bay​ern​.de/​n​o​v​e​l​-​f​o​o​d​-​s​t​u​die.