Umwelt­sta­ti­on Weis­main: „Jetzt Gemü­se­pflan­zen für die Gar­ten­sai­son säen“

Verschiedene Chili- und Paprikasorten in einer Aussaatschale. Die Vorfreude auf das kommende Gemüsejahr steigt. Foto: Umweltstation Weismain/Kerstin Schmidt
Verschiedene Chili- und Paprikasorten in einer Aussaatschale. Die Vorfreude auf das kommende Gemüsejahr steigt. Foto: Umweltstation Weismain/Kerstin Schmidt

Chi­li, Papri­ka, Toma­ten und Salat kön­nen auf der Fen­ster­bank vor­ge­zo­gen wer­den – Was bei der Aus­saat zu beach­ten ist

Wenn die Tage län­ger wer­den und die Son­ne inten­si­ver scheint, kön­nen Hob­by­gärt­ner schon eini­ges für die neue Gar­ten­sai­son vor­be­rei­ten: Saat­gut sich­ten und Gemü­se säen und vor­zie­hen. Wie das am besten gemacht wird, dafür gibt es Tipps von der Umwelt­sta­ti­on des Land­krei­ses Lich­ten­fels in Weismain.

Keimprobe: Mit den dunklen Punkten wurden die Samen markiert, die gekeimt haben. In dem Bild haben also etwas mehr als die Hälfte der Samen die „Keimprobe“ bestanden. Foto: Umweltstation Weismain/Kerstin Schmidt

Keim­pro­be: Mit den dunk­len Punk­ten wur­den die Samen mar­kiert, die gekeimt haben. In dem Bild haben also etwas mehr als die Hälf­te der Samen die „Keim­pro­be“ bestan­den. Foto: Umwelt­sta­ti­on Weismain/​Kerstin Schmidt

Bei Saat­gut, das älter als zwei Jah­re ist, emp­fiehlt sich eine Keim­pro­be: Streu­en Sie zehn Samen auf einen Tel­ler mit einem feuch­ten Küchen­tuch und decken ihn mit einem zwei­ten feuch­ten Tuch ab oder stel­len Sie den Tel­ler in eine Tüte, die Sie ver­schlie­ßen, so der Tipp der Umwelt­sta­ti­on. So ent­steht ein Gewächs­haus­kli­ma, in dem die Samen schnell kei­men. Wenn von den zehn Kör­nern mehr als fünf auf­ge­hen, kön­nen Sie das Saat­gut noch benut­zen. Feh­len­des Saat­gut kann man jetzt noch nach­kau­fen und bestellen.

Samen­fe­ste Sor­ten wählen

Am besten beginnt man die Aus­saat mit soge­nann­ten samen­fe­sten Gemü­se­sor­ten, das heißt die Nach­kom­men aus dem selbst geern­te­ten Samen haben die glei­chen Eigen­schaf­ten wie die „Mut­ter­pflan­zen“. Man­che Initia­ti­ven haben sich dem Erhalt und der Ver­brei­tung samen­fe­ster Sor­ten ver­schrie­ben. Zudem wer­den im Spät­win­ter immer mehr Tausch­bör­sen/-tage organisiert.

Die Umwelt­sta­ti­on rät wei­ter: Wäh­len Sie Gemüse‑, Obst- und Blu­men­ar­ten so aus, dass sie zum Kli­ma ihres Wohn­or­tes pas­sen. Schau­en Sie sich aber auch nach alten, robu­sten Lokal­sor­ten um, die wie­der gesam­melt, ver­mehrt und ange­bo­ten wer­den. Gesun­des Saat­gut und die rich­ti­ge Sor­ten­wahl schaf­fen von Anfang an gute Vor­aus­set­zun­gen für eine kräf­ti­ge Ent­wick­lung der Pflanzen.

Im letz­ten Febru­ard­rit­tel kön­nen Sie schon eini­ge Gemü­se­sor­ten wie Toma­ten, Kopf­sa­lat und Kohl­ra­bi in Töpfen/​Schalen aus­sä­en. Papri­ka und Chi­li soll­ten bes­ser schon Ende Januar/​Anfang Febru­ar aus­ge­sät wer­den, da die Samen lan­ge Zeit (bis zu drei Wochen) zum Kei­men und Wach­sen benö­ti­gen. Aus­ge­sät wer­den kann in fla­che Saatscha­len aus Kunst­stoff oder Ton, in aus­ge­dien­te Gemü­se­scha­len oder alte Eierkartons.

Als Erde wird eine spe­zi­el­le Anzucht­er­de (aus Natur­schutz­grün­den am besten ohne Torf) ver­wen­det, die wenig lös­li­che Nähr­stof­fe und einen gerin­gen Salz­ge­halt auf­weist. Die­se Aus­saat­er­de wird in die sau­be­ren Aus­saat­ge­fä­ße ein­ge­füllt und leicht ange­drückt. Dann streut man den Samen hin­ein, drückt ihn eben­falls leicht an und bedeckt ihn mit der Erde in zwei- bis drei­fa­cher Samenstärke.

Für Gewächs­haus­kli­ma sorgen

Anschlie­ßend muss die Aus­saat noch­mals leicht ange­drückt und vor­sich­tig mit einem Sprü­her gegos­sen wer­den. Jede Schale/​jeder Topf soll­te noch mit dem Namen der Sor­te und dem Datum ver­se­hen, mit einer Haube/​Folie abge­deckt wer­den. Alter­na­tiv kann die Aus­saatscha­le in eine Tüte gestellt wer­den, damit so Gewächs­haus­kli­ma ent­steht. Die Samen brau­chen es schön gleich­mä­ßig feucht und warm zum Kei­men. Die Tage sind noch kurz, oft grau und oben­drein fehlt wegen des dunk­len Innen­rau­mes das indi­rek­te Son­nen­licht. Ein hin­ter die Pflan­zen gestell­ter Spie­gel oder Alu­fo­lie auf einem Kar­ton als Reflek­tor wir­ken Wun­der: Das Licht wird fast verdoppelt!

Tipp: Den aus­ge­sä­ten Salat am besten zwei bis drei Tage kühl (zum Bei­spiel in den Kühl­schrank) stel­len, damit die Samen einen Anreiz zum Kei­men bekom­men. Anfang März, nach Aus­bil­dung der Keim­blätt­chen wer­den sie in Pflanz­töpf­chen (Durch­mes­ser vier, bes­ser sechs Zen­ti­me­ter) pikiert – vereinzelt.

Jetzt wer­den die Pflänz­chen nicht mehr abge­deckt, damit sie abhär­ten und kom­pakt wei­ter­wach­sen. Sind dann die näch­sten bei­den Blät­ter gewach­sen und die Pflanz­töpf­chen gut durch­wur­zelt, wird es Zeit, sie aus­zu­pflan­zen. Am besten ins Früh­beet oder Gewächs­haus mit einem Pflanz­ab­stand von 25 mal 25 Zen­ti­me­tern. Dazwi­schen kann man noch eine Rei­he Früh­ra­dies­chen, Ker­bel oder Schnitt­sa­lat direkt aussäen.

Bei Frost­ge­fahr soll­ten die Pflan­zen mit einem Wachs­tums­vlies abge­deckt wer­den. Tipp der Umwelt­sta­ti­on Weis­main: Bren­nen­de Grab­lich­ter unter einem alten, umge­dreh­ten Topf auf­ge­stellt sind eine gute und preis­wer­te Hei­zung. Damit kann das Gewächs­haus oder Früh­beet frost­frei gehal­ten wer­den, wenn noch Nacht­frö­ste drohen.

Recht­zei­tig umtopfen

Sind die Toma­ten, Papri­ka und Chi­li auf­ge­gan­gen und haben nach den Keim­blät­tern zwei ech­te Laub­blät­ter ent­wickelt, wer­den sie in Töp­fe mit zehn Zen­ti­me­tern Durch­mes­ser pikiert. Dazu lockert man die Erde mit einem Pflanz­holz und zieht die ein­zel­ne Pflan­ze her­aus. Dann bohrt man mit dem Pflanz­holz ein Loch in den mit Anzucht­er­de befüll­ten Topf.

Man senkt das Toma­ten­pflänz­chen bis zu den Keim­blät­tern hin­ein und drückt behut­sam die Erde fest. Nach dem Angie­ßen kom­men die Pflan­zen wie­der auf die Fen­ster­bank. Die Toma­te mag es auch, mehr­fach in immer grö­ße­re Gefä­ße umge­setzt, „ver­schult“ zu wer­den. Haben Sie die Pflan­zen lan­ge genug gepäp­pelt, wer­den sie nicht von heu­te auf mor­gen nach drau­ßen gesetzt, son­dern etwa eine Woche lang all­mäh­lich abgehärtet.

Dazu wer­den sie etwas küh­ler gestellt, viel gelüf­tet oder tags­über ins Freie an die Son­ne gestellt. Die Pflan­zen bekom­men sonst nach der Pflan­zung einen Schock und stocken im Wachs­tum. Erst nach den Eis­hei­li­gen Mit­te Mai bis Anfang Juni kön­nen Toma­ten, Papri­ka und Chi­li in den Gar­ten gepflanzt wer­den. Hat man ein unbe­heiz­tes Gewächs­haus, ist das schon Mit­te April bis Anfang Mai möglich.

Wer noch Saat­gut übrig hat und es für die näch­ste Sai­son auf­he­ben möch­te, bewahrt die trocke­nen Tüten am besten in Schraub­glä­sern, luft­dicht ver­schlos­sen im küh­len Kel­ler auf.