Lich­ten­fels: „Jugend­ar­beit ist mehr als nur spa­ßi­ge Feri­en­ak­tio­nen“ – Inter­view mit Alex­an­dra Stammberger

Kreisjugendpflegerin Alexandra Stammberger / Foto: Heidi Bauer

Kreis­ju­gend­pfle­ge­rin Alex­an­dra Stamm­ber­ger / Foto: Hei­di Bauer

Alex­an­dra Stamm­ber­ger ist seit August 2020 neue Kreis­ju­gend­pfle­ge­rin und Geschäfts­füh­re­rin des Kreis­ju­gend­rings Lich­ten­fels – Was ihr wich­tig ist.…

LICH­TEN­FELS (22.02.2021). „Jugend­ar­beit ist mehr als Feri­en­frei­zei­ten und funk­tio­niert am besten im Aus­tausch – wenn sich die Jugend­li­chen aktiv mit ein­brin­gen und auch die Chan­ce bekom­men, ihre Wün­sche und Bedürf­nis­se selbst zu for­mu­lie­ren“, fin­det Alex­an­dra Stamm­ber­ger. Im August 2020 hat die 29-jäh­ri­ge Sozi­al­päd­ago­gin in Eltern­zeit­ver­tre­tung die geteil­te Stel­le als Kreis­ju­gend­pfle­ge­rin und Geschäfts­füh­re­rin des Kreis­ju­gend­rings übernommen.

Ihr unver­kenn­ba­rer Akzent lässt noch immer erah­nen, dass sie aus dem Nor­den Deutsch­lands – genau­er aus Schles­wig-Hol­stein – stammt, doch ist Ober­fran­ken für Alex­an­dra Stamm­ber­ger inzwi­schen zur (Wahl-)Heimat gewor­den: „Wer weiß, viel­leicht fin­de ich hier mei­nen Part­ner oder einen super Job, dach­te ich zu Beginn des Stu­di­ums: Nun ist bei­des ein­ge­tre­ten und auch die Gegend und die Men­schen haben mich über­zeugt zu bleiben.“

Nach dem Bache­lor in Sozia­ler Arbeit in Ham­burg zog es die jun­ge Frau 2017 zum Master-Stu­di­um an die Hoch­schu­le nach Coburg, das sie 2019 abschloss. Nach einem Jahr in der Jugend­hil­fe im Land­kreis Coburg ist sie inzwi­schen seit mehr als einem hal­ben Jahr im Land­kreis Lich­ten­fels tätig. Mit­ge­bracht hat Alex­an­dra Stamm­ber­ger neben eini­ger Erfah­rung in der Arbeit mit Kin­dern und Jugend­li­chen vie­le Ideen, die sie ger­ne gemein­sam mit den jun­gen Men­schen und den Jugend­ver­bän­den im Land­kreis Lich­ten­fels umset­zen möchte.

2021 zahl­rei­che Aktio­nen geplant

„Ich bin schon immer gut bei Kin­dern und Jugend­li­chen ange­kom­men, da war es für mich klar, dass ich etwas in die­se Rich­tung machen will.“ Nach Prak­ti­ka und Frei­wil­li­gem Sozia­len Jahr im Bereich Schu­le stand für sie jedoch fest, dass sie „auf ande­re Wei­se an die Kin­der und Jugend­li­chen ran möch­te, als über rei­ne Wis­sens­ver­mitt­lung. Mei­ne Visi­on ist es aber auch, denen, die nicht so gute Chan­cen haben, neue Mög­lich­kei­ten zu eröff­nen“, sagt die Sozialpädagogin.

Zunächst gel­te es aber, „mich sicht­bar zu machen“, meint Alex­an­dra Stamm­ber­ger. Denn durch die Pan­de­mie sei offe­ne Jugend­ar­beit aktu­ell schwie­rig gewor­den. „Doch Coro­na darf die Jugend­ar­beit nicht aus­he­beln“, sagt sie ent­schie­den. Des­we­gen haben Kom­mu­na­le Jugend­ar­beit und Kreis­ju­gend­ring ein vor­sich­ti­ges aber den­noch umfang­rei­ches Jah­res­pro­gramm mit zahl­rei­chen Ver­an­stal­tun­gen, Aktio­nen und Frei­zei­ten für 2021 aus­ge­ar­bei­tet – auch wenn es mög­lich ist, dass ein­zel­ne infol­ge von Pan­de­mie-Beschrän­kun­gen kurz­fri­stig abge­sagt wer­den müssen.

Akteu­re bes­ser vernetzen 

Bewähr­tes wei­ter­füh­ren, neue Pro­jek­te initi­ie­ren, Ver­net­zun­gen schaf­fen und Syn­er­gien nut­zen: So las­sen sich die Plä­ne von Alex­an­dra Stamm­ber­ger kurz zusam­men­fas­sen. „Jugend­ar­beit ist ein wei­tes Auf­ga­ben­feld“, weiß sie. Ger­ne möch­te sie des­we­gen auch die ein­zel­nen Kom­mu­nen des gesam­ten Land­krei­ses mehr in die Jugend­ar­beit ein­bin­den und die ver­schie­de­nen Ansprechpartner*innen und Akteu­re bes­ser ver­net­zen und unter­stüt­zen. Auch die Erreich­bar­keit für die Jugend­li­chen soll­te ver­bes­sert wer­den, fin­det die Sozialpädagogin.

Das Frei­zeit­an­ge­bot für die Jün­ge­ren scheint schon gut eta­bliert, daher möch­te sie mehr Ange­bo­te für Teen­ager ab zwölf Jah­ren und für jun­ge Erwach­se­ne zwi­schen 18 und 26 Jah­ren auf den Weg brin­gen. Auch gel­te es, neue (sozia­le) Medi­en, und die sich immer wie­der ver­än­dern­de Lebens­welt der Jugend­li­chen genau­er im Blick zu haben, fin­det sie. Am Her­zen liegt ihr fer­ner, dass mehr Kin­der und Jugend­li­che aus finan­zi­ell schwä­che­ren Fami­li­en Zugang zu den Ange­bo­ten bekom­men bezie­hungs­wei­se die­se auch bes­ser nutzen.

Beson­ders wich­tig ist es der Kreis­ju­gend­pfle­ge­rin, die Kin­der und Jugend­li­chen zu moti­vie­ren, sich aktiv an der Gestal­tung der Jugend­ar­beit zu betei­li­gen, ein­fach mit­zu­ma­chen und sich ein­zu­brin­gen. „Eure Ideen sind gefragt: Was fehlt euch in eurer Gegend? Sprecht es aus und küm­mert euch: Wenn etwas ein­ge­stampft wird, das euch eigent­lich wich­tig ist, wenn sich eine Sache in eine Rich­tung ver­än­dert, die euch gar nicht gefällt!“, for­dert Stamm­ber­ger. „Erwach­se­ne wis­sen nicht auto­ma­tisch, wie sich Jugend­li­che ihre Regi­on vor­stel­len, was sie sich wün­schen. Des­we­gen ist es wich­tig, dass jun­ge Leu­te die Chan­ce bekom­men ihre Bedürf­nis­se zu arti­ku­lie­ren!“, so ihr Aufruf.

Mehr zu den aktu­el­len Aktio­nen der Kom­mu­na­len Jugend­ar­beit und des Kreis­ju­gend­rings unter www​.lkr​-lif​-ver​an​stal​tun​gen​.de, www​.kjr​-lich​ten​fels​.de. Den direk­ten Kon­takt per E‑Mail oder Tele­fon gibt es unter alexandra.​stammberger@​landkreis-​lichtenfels.​de und 09571 18155.