Blick über den Zaun: Aus­stel­lung im Pro­jekt­raum Hir­ten­gas­se des BBK Nürn­berg Mit­tel­fran­ken e.V

Karin Waßmer, O.T., Öl/Leinwand, 140 x 160
Karin Waßmer, O.T., Öl/Leinwand, 140 x 160

Karin Waß­mer „MENSCH­SEIN“ – 19. Febru­ar – 8. April 2021

Gemal­te Kör­per, die Abgrün­de spie­geln. Geschun­de­ne Gestal­ten, wel­che irri­tie­ren, von gewalt­sa­men Ein­grif­fen zeu­gen, Ver­letz­lich­keit offen­ba­ren. Und doch eine enor­me Kraft und Fas­zi­na­ti­on ausstrahlen.

„Karin Waß­mers Gemäl­de und Zeich­nun­gen las­sen wohl nie­man­den unbe­rührt. Sie pro­vo­zie­ren, müs­sen erst ein­mal bewäl­tigt wer­den, denn sie offen­ba­ren auf sehr dra­sti­sche Wei­se die Ein­wir­kung psy­chi­scher und phy­si­scher Gewalt und deren blei­ben­de Spu­ren. Ein­dring­li­che Sinn­bil­der des Schreckens ent­wickelt sie in immer neu­en Varia­tio­nen wei­ter, wobei sie ein zuneh­mend brei­tes Reper­toire an Aus­drucks­for­men gewinnt. Der Pin­sel (dient) als Sezier­mes­ser, das ins Inner­ste der Psy­che vordringt.

Obwohl sich die geschun­de­nen Exi­sten­zen ganz unten befin­den, scheint ihr Über­le­bens­wil­le bei nähe­rem Hin­se­hen unge­bro­chen. Viel­mehr voll­zieht sich in die­sen Boll­wer­ken des Flei­sches eine stil­le Rebel­li­on des Indi­vi­du­ums. Das ist die hoff­nungs­vol­le Bot­schaft, die von solch schockie­ren­den Bil­dern aus­ge­hen mag.

Es zählt zur her­aus­ra­gen­den Lei­stung Waß­mers, eine sehr indi­vi­du­el­le Iko­no­gra­fie zur Pro­jek­ti­ons­flä­che mensch­li­cher Befind­lich­kei­ten wer­den zu las­sen. So gera­ten die kraft­vol­len Gemäl­de und Zeich­nun­gen Waß­mers zu ein­präg­sa­men Alle­go­rien der Ver­letz­lich­keit mensch­li­cher Exi­stenz.“ (Harald Tesan, Kunsthistoriker)

Die aktu­el­le Kri­se ist für Kunst­schaf­fen­de eine gewal­ti­ge Her­aus­for­de­rung. Aber Kunst ist und bleibt wich­tig, ist ein gesell­schaft­lich rele­van­tes Medi­um. Der Pro­jekt­raum Hir­ten­gas­se prä­sen­tiert nach wie vor Aus­stel­lun­gen bil­den­der Künst­le­rin­nen und Künst­ler. Wenn auch der Lock­down eine Öff­nung ver­hin­dert, so ist die aktu­el­le Show als Fen­ster­aus­stel­lung gut zu sehen. Dazu lädt das Team der Gale­rie herz­lich ein.