Erzbischof Schick dankt im Hirtenwort den Ehrenamtlichen für ihren Einsatz in der Corona-Zeit

Erzbischof Ludwig Schick
em. Erzbischof Ludwig Schick

Die Fastenzeit im Lockdown für Wüstenerfahrung nutzen

Erzbischof Ludwig Schick ruft dazu auf, die Fastenzeit im Lockdown für Wüstenerfahrungen zu nutzen. Die aktuelle Zeit der Einschränkungen und Entbehrungen erinnere an die 40 Tage, die Jesus in der Wüste verbracht habe. Dort habe er den Versuchungen widerstanden und die Gegenwart Gottes erfahren; dadurch sei er für seine Sendung gestärkt worden. „Mit dem Blick auf Jesus in der Wüste können uns die 40 Tage bis Ostern für ein authentisches und aktives Leben als Menschen und Christen stärken“, schreibt Schick in seinem Hirtenwort zur Fastenzeit, das am Sonntag und am Vorabend in den Gottesdiensten im ganzen Erzbistum verlesen wird.

Viele Menschen verspürten im Lockdown Einsamkeit, Langeweile, Stillstand, Ängste und Sorgen. Es sei anzunehmen, dass die Beschränkungen bis Ostern andauern. „Nutzen wir die Fastenzeit und machen wir Wüstenerfahrungen in ihr“, appellierte der Erzbischof.

Der Lockdown in der Fastenzeit biete die Chance, die eigenen Begabungen besser kennenzulernen, Kommunikationsmöglichkeiten zu entfalten sowie Mitmenschlichkeit und Solidarität zu pflegen. „Was wir im Lockdown entdeckt und eingeübt haben, können wir dann nach Corona praktizieren und so ‚mehr Leben‘ haben, ein erfüllteres und zufriedeneres Leben führen.“ Auch Durchhaltevermögen und Geduld würden gestärkt, der Geist der Unterscheidung werde gefördert. „Wir erkennen besser, was wir wirklich zum Leben brauchen und was überflüssig ist, was fördert und zurückwirft, was gut und böse ist. Wir können vor allem Gott und den Sinn des Lebens tiefer fassen“, so Schick. „Für das Wahre, Gute und Schöne in unserer Welt lohnt es sich, den Egoismus und die Eigensucht zu überwinden.“ Für eine bessere Welt brauche es Menschen, die Wertebewusstsein haben und die Tugenden des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe sowie der Gerechtigkeit, der Tapferkeit, der Klugheit und des Maßhaltens üben.

„In der Wüste entdecken wir auch unsere Versuchungen, Triebe und böse Neigungen: die Habgier, den Neid, die versteckten Aggressionen und Depressionen sowie die Heilmittel dagegen: Beten und Gutes tun.“ Er fügte hinzu: „Die gegenwärtige Situation im Blick auf Jesus in der Wüste anzunehmen, kann für unser Leben sehr heilsam werden.“

In seinem Hirtenbrief dankte der Erzbischof allen Ehrenamtlichen, die in der Lockdown-Zeit mit unterschiedlichsten Diensten dazu beigetragen haben, das kirchliche Leben aufrecht zu erhalten, sei es durch Ordnungs- und Reinigungsdienste bei den Gottesdiensten, durch Kirchenmusik oder die Realisation von Videobotschaften und Livestreams. Für diejenigen, die sich aus dem aktiven Gemeindeleben zurückgezogen haben, zeigte er Verständnis und rief sie auf: „Bleibt jetzt passiv dabei und macht aktiv wieder mit, wenn die Krise überwunden ist.“

Der Gottesdienst mit Erzbischof Schick und Verlesung des Hirtenworts im Bamberger Dom wird am Sonntag um 9.30 Uhr im Livestream übertragen auf www.youtube.com/erzbistumbamberg