Umwelt­sta­ti­on Weis­main: „Unauf­ge­räum­te“ Gär­ten sind Para­die­se für Insekten

Symbol-Bild Tipps & Tricks
Was aussieht wie eine ungepflegte Gartenwiese im Oktober ist für die Insekten und andere Tiere „Supermarkt“ und „Hotel“ zugleich und im Winter überlebenswichtig, erläutert der Leiter der Umweltstation des Landkreises Lichtenfels in Weismain, Michael Stromer“.  Foto: Umweltstation Weismain/Michael Stromer

Was aus­sieht wie eine unge­pfleg­te Gar­ten­wie­se im Okto­ber ist für die Insek­ten und ande­re Tie­re „Super­markt“ und „Hotel“ zugleich und im Win­ter über­le­bens­wich­tig, erläu­tert der Lei­ter der Umwelt­sta­ti­on des Land­krei­ses Lich­ten­fels in Weis­main, Micha­el Stro­mer“. Foto: Umwelt­sta­ti­on Weismain/​Michael Stromer

Tot­holz, unge­mäh­te Wie­sen, Laub und Nist­hil­fen sind für Sechs­bei­ner im Win­ter überlebenswichtig

Die Staa­ten von Hum­meln, Wes­pen und Hor­nis­sen über­dau­ern im Gegen­satz zu den Völ­kern der Honig­bie­ne nur einen Som­mer. Die Köni­gin legt vor ihrem Tod im Herbst noch ein­mal Eier, dann ster­ben sie und ihr Volk. Aus die­ser letz­ten Brut­ge­ne­ra­ti­on schlüp­fen vor Ein­bruch des Win­ters Jung­kö­ni­gin­nen und Droh­nen, die sich noch schnell ver­paa­ren, erläu­tert Micha­el Stro­mer, Lei­ter der Umwelt­sta­ti­on des Land­krei­ses Lich­ten­fels in Weismain.

Die Droh­nen ereilt das glei­che Schick­sal wie bei den Bie­nen: „Sie haben nach dem Paa­rungs­akt ‚aus­ge­dient‘ und ster­ben“, sagt Stro­mer. Die jun­gen Köni­gin­nen suchen sich im Herbst ein Win­ter­quar­tier. Sie sind also die ein­zi­gen, die über­win­tern: in Rit­zen, Laub­hau­fen, unter Wur­zeln oder im Boden. Im Früh­jahr suchen sie sich eine neue Stel­le und bau­en ein neu­es Nest, legen Eier ab und grün­den so einen neu­en Staat.

Hum­meln lie­ben ver­las­se­ne Mäusenester

Hum­meln bewoh­nen dann oft ein ver­las­se­nes Mäu­se­nest im Boden oder in einem Holz­hau­fen. Man kann ihnen aber auch hel­fen und einen Hum­mel­nist­ka­sten als halb­schat­ti­ger Stel­le unter Sträu­chern aufstellen.

Schmet­ter­lin­ge kön­nen in all ihren Sta­di­en über­win­tern, es hängt jeweils von der Art ab: als Ei, als Rau­pe, als Pup­pe oder als erwach­se­nes Insekt, erklärt der Lei­ter der Umwelt­sta­ti­on wei­ter. Die ersten Schmet­ter­lin­ge, die wir im Früh­jahr wie­der sehen, sind meist Zitro­nen­fal­ter, Tag­pfau­en­au­gen oder der klei­ne Fuchs. Sie über­ste­hen die Käl­te als erwach­se­ne Fal­ter. Mit Frost­schutz­mit­tel im „Blut“ über­ste­hen Zitro­nen­fal­ter auch käl­te­re Tem­pe­ra­tu­ren bis minus 20 Grad.

Admi­ra­le zieht es in den war­men Süden

Ande­re Fal­ter flüch­ten sich in wär­me­re Ver­stecke wie Kel­ler oder Dach­bö­den. Schein­bar leb­lo­se Fal­ter, die beim Auf­räu­men gefun­den wer­den, kön­nen also im Früh­jahr wie­der zum Leben erwa­chen. Man­che Schmet­ter­lin­ge sind Wan­der­fal­ter, wie der Admi­ral. Ihn zieht es im Win­ter in wär­me­re Gegen­den. Zum Bei­spiel zieht ein Teil der Admi­ra­le, denen es im Win­ter in Mit­tel­eu­ro­pa zu kalt ist, über die Alpen in den war­men Süden. Mehr als 1.000 Kilo­me­ter weit, weiß Micha­el Stro­mer. Die Päs­se, die sie über­que­ren sind bis zu 2.500 Meter hoch. Admi­ra­le flie­gen bis zu 20 Stun­den­ki­lo­me­ter schnell.

Die mei­sten Schmet­ter­lin­ge suchen als Rau­pe Schutz unter Rin­den oder im Boden. Aber wer auf­merk­sam hin­schaut, ent­deckt viel­leicht auch an Sträu­chern oder Stau­den hän­gen­de Pup­pen. Schmet­ter­lin­ge, die mit Hil­fe ihrer Eier über­win­tern, sind bei­spiels­wei­se Apollofal­ter. Sie legen die Eier vor dem Win­ter in der Nähe von Pflan­zen ab, die von den geschlüpf­ten Rau­pen ger­ne gefres­sen werden.

Wie wir den Insek­ten hel­fen können

„Insek­ten hal­ten eini­ges aus!“, erläu­tert Micha­el Stro­mer wei­ter. „Trotz­dem kön­nen ihnen beson­ders har­te Win­ter zuset­zen. Dann schafft es nur ein klei­ner Teil, die Zeit bis zum Früh­ling zu über­ste­hen. Zu mil­de und feuch­te Win­ter sind für die Insek­ten aber auch nicht gut. Dann dro­hen sie bzw. ihre Eier, Lar­ven und Pup­pen zu ‚ver­pil­zen‘, erklärt der Lei­ter der Umweltstation.

Er rät: „Es hilft den Insek­ten, wenn unse­re Gär­ten ‚unauf­ge­räumt‘ blei­ben: lie­gen­ge­las­se­nes Laub unter Bäu­men und Sträu­chern. Stau­den, Grä­ser und Sträu­cher über den Win­ter ste­hen las­sen – Rück­schnitt erst im Früh­jahr. Tot­holz, unge­mäh­te Wie­sen und Nist­hil­fen wie Insek­ten­ho­tels sind für die Sechs­bei­ner überlebenswichtig!“