BN Bam­berg: „Der Maul­wurf – ein geschütz­ter Gartenhelfer“

Maulwurf Frischer Erdhügel ©Martina Gehret
Frischer Erdhügel eines Maulwurfs © Martina Gehret

Auf Wie­sen und Wei­den fühlt sich der Maul­wurf wohl. Dort fin­det er gute Böden, viel zu Fres­sen und vor allem Ruhe. Manch­mal sind Maul­wür­fe auch im Gar­ten anzu­tref­fen. „Vie­le Gar­ten­be­sit­zer stö­ren sich an den Hau­fen. Dabei sind die­se nur Zei­chen einer wich­ti­gen unter­ir­di­schen und öko­lo­gi­schen Tätig­keit“, ver­tei­digt Erich Spran­ger, 2. Vor­sit­zen­der des BUND Natur­schutz Bam­berg den Maul­wurf. Er lockert die Erde, sorgt für eine gute Durch­lüf­tung des Bodens und frisst aus­schließ­lich tie­ri­sche Kost. In der wei­ßen Win­ter­land­schaft fal­len die dunk­len Maul­wurfs­hü­gel beson­ders auf.

Sei­ne Erd­hau­fen kennt jeder, gese­hen haben ihn die Wenig­sten – den Maul­wurf! Wie auch? Der scheue Insek­ten­fres­ser lebt näm­lich den größ­ten Teil sei­nes Lebens unter der Erde, genau­so wie sei­ne Beu­te. Er frisst Regen­wür­mer, Enger­lin­ge und ande­re Käfer­lar­ven. Schnecken fin­det er auch nicht ver­kehrt. Sei­ne Nah­rungs­tie­re loka­li­siert der Maul­wurf mit Hil­fe des Gehörs und sei­ner Rüs­sel­na­se, die mit vie­len Ner­ven­zel­len und Tast­haa­ren aus­ge­stat­tet ist. Er ist auch nicht völ­lig blind, sei­ne Augen sind nur ver­küm­mert. Doch sei­ne Ohren sind unge­wöhn­lich scharf, und er spürt das lei­se­ste Zit­tern des Bodens. „Gefres­sen wird rund um die Uhr, denn der Grund­um­satz des Maul­wurfs ist sehr hoch. So benö­ti­gen die Tie­re eine täg­li­che Nah­rungs­men­ge, die etwa 85% ihres Kör­per­ge­wich­tes ent­spricht“, erklärt Erich Spran­ger vom BUND Naturschutz.

Leben im Untergrund

Der Maul­wurf ist voll­kom­men auf das Leben unter der Erde ange­passt. Sein 13 bis 15 cm lan­ger Kör­per ist wie eine klei­ne Wal­ze geformt. So passt er ide­al durch die Gän­ge, die er mit sei­nen gro­ßen, seit­lich aus­ge­rich­te­ten Grab­schau­feln gräbt. Dabei bud­delt sich der Maul­wurf erst vor­wärts, dann dreht er sich um und schiebt mit sei­nem Kopf die über­flüs­si­ge Erde hin­aus an die Ober­flä­che. Durch sei­ne star­ken Mus­keln im Schul­ter­be­reich kann er zwan­zig­mal so viel Erde bewe­gen, wie er selbst wiegt. Das weit ver­zweig­te Tun­nel­sy­stem besteht aus Gän­gen, Vor­rats­kam­mer und Wohn­kes­sel. Die mei­sten Jagd­strecken befin­den sich dicht unter der Ober­flä­che, wo er sei­ne Beu­te fin­det. Im Win­ter müs­sen die Gän­ge wegen des Fro­stes tie­fer gelegt wer­den, bis zu 60 Zen­ti­me­ter in die Erde gräbt er dann. In Aus­nah­me­fäl­len sogar bis zu einem Meter. Je tie­fer er bud­delt, umso mehr Erde muss an die Ober­flä­che geschau­felt wer­den. Daher gibt es im Win­ter und Früh­ling mehr Maul­wurfs­hü­gel als im Som­mer. Unter der Erde muss der Maul­wurf mit wenig Sau­er­stoff und einer hohen CO2-Kon­zen­tra­ti­on zurecht­kom­men. Das schafft er aber ohne Pro­ble­me, denn das Blut des Maul­wurfs ent­hält viel Hämo­glo­bin, das ihm hilft, ver­brauch­te Luft noch­mals zu nut­zen. Mehr Tun­nel­aus­gän­ge die­nen außer­dem der bes­se­ren Belüftung.

Geschütz­te Gartenhelfer

„Maul­wür­fe bud­deln nicht nur den Gar­ten um, son­dern sind auch her­vor­ra­gen­de Ver­til­ger von Pflan­zen­schäd­lin­gen. Durch ihr Gra­ben wird der Boden gelockert und bes­ser durch­lüf­tet, wovon vie­le ande­re Arten, wie Erd­hum­meln oder Krö­ten pro­fi­tie­ren.“, erklärt der BUND Natur­schutz Exper­te Erich Spran­ger. Auf die­se Wei­se kann der Boden mehr Regen­was­ser auf­neh­men, was den Gar­ten­pflan­zen zugu­te­kommt. Die aus­ge­wor­fe­ne locke­re Erde der Maul­wurf­hü­gel, kann dann wie­der im Blu­men­beet ver­wen­det werden.

Lei­der sind Maul­wür­fe durch die Zer­stö­rung von Lebens­räu­men, den Rück­gang der Insek­ten­viel­falt und die zuneh­men­de Flä­chen­ver­sie­ge­lung gefähr­det. Als beson­ders geschütz­te Tier­art dür­fen sie laut Bun­des­na­tur­schutz­ge­setz nicht gefan­gen, ver­letzt und getö­tet werden.