BMW am Stand­ort Wun­sie­del gerettet

Nach der Vertragsunterzeichnung freuen sich über die Rettung des BMW-Standorts Wunsiedel und die damit verbundenen Chancen für Stadt, KU und Luisenburg-Festpiele (v.l.n.r.):  Johann Baptist Lell Junior und Geschäftsführer Johann Baptist Lell Senior des gleichnamigen Autohauses, KU-Infraktruktur-Geschäftsführer Marco Krasser, Erster Bürgermeister Nicolas Lahovnik und die Künstlerische Leiterin der Luisenburg-Festspiele Birgit Simmler / Foto: Inge Schuster

Nach der Ver­trags­un­ter­zeich­nung freu­en sich über die Ret­tung des BMW-Stand­orts Wun­sie­del und die damit ver­bun­de­nen Chan­cen für Stadt, KU und Lui­sen­burg-Fest­pie­le (v.l.n.r.): Johann Bap­tist Lell Juni­or und Geschäfts­füh­rer Johann Bap­tist Lell Seni­or des gleich­na­mi­gen Auto­hau­ses, KU-Infrakt­ruk­tur-Geschäfts­füh­rer Mar­co Kras­ser, Erster Bür­ger­mei­ster Nico­las Lahov­nik und die Künst­le­ri­sche Lei­te­rin der Lui­sen­burg-Fest­spie­le Bir­git Simm­ler / Foto: Inge Schuster

Wun­sie­del – Die Stadt Wun­sie­del ver­kauft das frü­he­re Audi-Auto­haus in der Lui­sen­burg­stra­ße, wel­ches ursprüng­lich als künf­ti­ge „Tal­sta­ti­on“ für die Lui­sen­burg-Fest­spie­le umge­baut wer­den soll­te, an das BMW-Auto­haus Lell. Die Ent­schei­dung hat der Wun­sied­ler Stadt­rat am ver­gan­ge­nen Diens­tag mit brei­te­ster Mehr­heit und über alle Frak­ti­ons­gren­zen hin­weg getrof­fen. Damit wird die anson­sten alter­na­tiv­lo­se Abwan­de­rung des BMW-Auto­hau­ses mit 35 Arbeits­plät­zen ver­hin­dert. Zum ande­ren eröff­nen sich für die Lui­sen­burg-Fest­spie­le aus heu­ti­ger Sicht Opti­mie­rungs­mög­lich­kei­ten durch eine grö­ße­re räum­li­che Ver­flech­tung mit dem geplan­ten Außen­po­sten der Uni Bay­reuth oder auch dem Bauhof.

„Ich bin einer­seits froh, dass wir das Auto­haus Lell mit die­ser Ent­schei­dung in Wun­sie­del hal­ten und 35 Arbeits­plät­ze ret­ten kön­nen. Ande­rer­seits ist es aber dar­über hin­aus auch sehr gut, dass wir auch für die Lui­sen­burg-Fest­spie­le noch ein­mal neu den­ken und die ein oder ande­re Per­spek­ti­ve für unse­re Fest­spie­le noch­mals opti­mie­ren kön­nen. Also eine klas­si­sche Win-Win-Situa­ti­on“, so Erster Bür­ger­mei­ster Nico­las Lahov­nik. „So rich­tig die Ent­schei­dung für den Kauf des ehe­ma­li­gen Auto­hau­ses sei­ner­zeit war, so sehr ist es aus heu­ti­ger Sicht ein gewal­ti­ger Glücks­fall, dass wir die Gele­gen­heit erhal­ten, hier nun auch die neue­ren Ent­wick­lun­gen in die Pla­nung mit ein­zu­be­zie­hen. Dazu gehört etwa die Tat­sa­che, dass Wun­sie­del einen Außen­po­sten der Uni­ver­si­tät Bay­reuth erhält, aber auch unser Wunsch nach einer enge­ren Zusam­men­ar­beit zwi­schen unse­ren Fest­spie­len und unse­rem WUN Infrak­struk­tur KU. Es ist immer bes­ser, sei­ne Stär­ken zu bün­deln, daher ist es aus heu­ti­ger Betrach­tung sinn­voll, wenn wir unse­re Kräf­te räum­lich, sach­lich und damit auch in wirt­schaft­li­cher Hin­sicht kon­zen­trie­ren. Bana­les Bei­spiel: Wenn ich drei Nut­zun­gen in einem Gebäu­de unter­brin­ge anstatt in drei­en, spa­re ich zwei­mal eine Hei­zung oder auch zwei­mal Verwaltungsaufwand.“

Auto­haus-Geschäfts­füh­rer Johann Bap­tist Lell: „Ich bin Bür­ger­mei­ster Lahov­nik und dem Wun­sied­ler Stadt­rat für ihr beherz­tes Han­deln sehr dank­bar. In unse­ren beeng­ten Räu­men in der Kem­nather Stra­ße hät­ten wir kei­ne län­ger­fri­sti­ge Lizenz zum Betrieb einer Nie­der­las­sung mehr erhal­ten und haben des­halb kei­ne Per­spek­ti­ve mehr gese­hen, über das Ende unse­res Miet­ver­trags im Sep­tem­ber die­ses Jah­res hin­aus den Stand­ort Wun­sie­del auf­recht­zu­er­hal­ten. Ich bin froh, dass wir das Auto­haus und die Arbeits­plät­ze unse­rer 35 Mit­ar­bei­ter in Wun­sie­del nun doch erhal­ten und den Stand­ort deut­lich aus­bau­en können.“

Land­rat Peter Berek: „Ich kann Bür­ger­mei­ster Lahov­nik und der Stadt Wun­sie­del nur gra­tu­lie­ren. Es ist gelun­gen, nicht nur Arbeits­plät­ze zu sichern, son­dern ein her­vor­ra­gend geeig­ne­tes Are­al für BMW Lell zu fin­den. Ich freue mich, dass uns das Auto­haus mit sei­ner lang­jäh­ri­gen Ver­bin­dung zu unse­rem Land­kreis auch künf­tig erhal­ten bleibt.“

Ab Okto­ber benö­tigt die Fir­ma Lell die neue Blei­be, bis zum Herbst schon müs­sen des­halb nun die not­wen­di­gen Umbau­ten in der Lui­sen­burg­stra­ße gesche­hen. Weil die Zeit drängt, haben Stadt­ver­wal­tung und Stadt­rat im Eil­tem­po gear­bei­tet. Bereits in der kom­men­den Woche sol­len die Arbei­ten beginnen.

Für die Lui­sen­burg-Fest­spie­le bedeu­tet dies, dass nun umge­plant wer­den und zunächst eine Über­gangs­lö­sung geschaf­fen wer­den muss. Klar ist auch, dass der Raum­be­darf der Fest­spie­le auch lang­fri­stig besteht: Werk­stät­ten, Lager und Pro­be­räu­me müs­sen dau­er­haft gut unter­ge­bracht werden.

„Wir unter­stüt­zen jetzt sofort ger­ne bei der Schaf­fung einer Inte­rims­lö­sung“, so Mar­co Kras­ser, Vor­stand des WUN Infra­struk­tur KU in der Rot-Kreuz-Stra­ße. „Wir wer­den in unse­ren bestehen­den Werk­stät­ten näher zusam­men­rücken und vor­über­ge­hend Platz schaf­fen, um gemein­sam den Werk­statt­be­trieb für den Kulis­sen­bau und die Büh­nen­tech­nik der Fest­spie­le in die­sem Jahr zu stem­men. Ich freue mich aber auch, wenn wir bei der lang­fri­sti­gen Lösung enger zusam­men­ar­bei­ten. Das setzt Syn­er­gien frei und ist gut für alle Beteiligten.“

Auch aus Sicht der Fest­spie­le besteht gro­ße Zufrie­den­heit mit der Lösung: „Klar ist zwar, dass die Arbeit mit einer vor­über­ge­hend not­wen­di­gen Inte­rims­lö­sung kein Zucker­schlecken wird. Aber die Tat­sa­che, dass wir die Aus­sicht dar­auf haben, nun die ein oder ande­re Pla­nung für unse­re ‚Tal­sta­ti­on‘ noch­mals zu opti­mie­ren und noch bes­ser an unse­re Bedar­fe aus heu­ti­ger Sicht anzu­pas­sen, stimmt uns sehr zuver­sicht­lich.“, so die Künst­le­ri­sche Lei­te­rin Bir­git Simm­ler.

Der kauf­män­ni­sche Lei­ter der Lui­sen­burg-Fest­spie­le Harald Benz ergänzt: „Natür­lich ist eine Inte­rims­lö­sung immer ein orga­ni­sa­to­ri­scher Kraft­akt und wir müs­sen jetzt alles dar­an set­zen, die zusätz­li­chen Bela­stun­gen – neben Coro­na – so gering wie mög­lich zu hal­ten. Aber auf lan­ge Sicht macht es gro­ßen Sinn, wenn wir als Sai­son­be­trieb sach­lich und räum­lich enger mit wei­te­ren Part­nern wie z.B. dem WUN Infra­struk­tur KU zusam­men­ar­bei­ten, als dies im ehe­ma­li­gen Audi-Auto­haus mög­lich gewe­sen wäre. Wenn wir Syn­er­gien stär­ker nut­zen, hilft das sowohl den Lui­sen­burg-Fest­spie­len, als auch den Part­nern und damit unterm Strich in der wirt­schaft­li­chen Betrach­tung auch der Stadt und ihren Bür­gern insgesamt.“

„Die kon­kre­ten Gesprä­che für die lang­fri­sti­ge Lösung der ‚neu­en Tal­sta­ti­on‘ lau­fen bereits im guten Beneh­men zwi­schen allen Betei­lig­ten, nicht zuletzt – dafür bin ich sehr dank­bar – in enger und ver­trau­ens­vol­ler Rück­spra­che mit der Kom­mu­nal­auf­sicht“, so Bür­ger­mei­ster Nico­las Lahov­nik. „Das Ziel soll­te es sein, räum­lich, sach­lich und wirt­schaft­lich alle Syn­er­gien aus­zu­schöp­fen, die sich für Lui­sen­burg-Fest­spie­le, WUN Infra­struk­tur KU, aber nicht zuletzt auch die aktu­el­len Plä­ne für uni­ver­si­tä­re Nut­zun­gen am Stand­ort Wun­sie­del bie­ten. Mein gro­ßer Dank geht an die Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen der Lui­sen­burg-Fest­spie­le, des WUN Infra­struk­tur KU sowie der Stadt­ver­wal­tung – denn für alle bedeu­ten die nun zu tref­fen­den Maß­nah­men auch einen gewal­ti­gen Kraftakt!“

Wich­tig ist dem Bür­ger­mei­ster zudem die Fest­stel­lung, dass jeder von der Stadt in den Erwerb und Umbau für das Pro­jekt Tal­sta­ti­on in das ehe­ma­li­ge Audi-Auto­haus inve­stier­te Euro vom Kauf­preis gedeckt wird.