IHK Ober­fran­ken: „Kon­junk­tur auf Tal­fahrt“ im Raum Forchheim

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Trend­aus­wer­tung Kon­junk­tur Forchheim

Nach einer Auf­hel­lung zur Jah­res­mit­te 2020 ist die Wirt­schaft im Land­kreis Forch­heim nun wie­der zurück im Kri­sen­mo­dus. Der Kon­junk­tur­kli­ma­in­dex im Land­kreis sinkt um 15 auf 85 Punk­te, die Erwar­tun­gen für die Zukunft sind über­wie­gend negativ.

„Die Ent­schei­dun­gen der Poli­tik vom Mitt­woch geben kaum Anlass zur Hoff­nung auf schnel­le Bes­se­rung“, so Dr. Micha­el Waas­ner, IHK-Vize­prä­si­dent und Vor­sit­zen­der des IHK-Gre­mi­ums Forchheim.

Das Auf und Ab des letz­ten Jah­res setzt sich auch zu Jah­res­be­ginn 2021 fort. „Betriebs­un­ter­sa­gun­gen, Stor­nie­rung von Auf­trä­gen, teil­wei­se insta­bi­le Lie­fer­ket­ten und Absatz­we­ge, dazu Beschäf­tig­ten­aus­fäl­le in den Unter­neh­men: Die Liste der aktu­el­len Her­aus­for­de­run­gen ist lang und drückt auf die Geschäfts­la­ge unse­rer Unter­neh­men“, macht Dr. Waas­ner deut­lich. Trotz­dem ist immer­hin ein gutes Vier­tel der Befrag­ten mit ihrer der­zei­ti­gen Geschäfts­la­ge zufrie­den. Dem­ge­gen­über ste­hen aber mitt­ler­wei­le 35 Pro­zent, die ihre Geschäfts­la­ge nega­tiv beur­tei­len. Dr. Waas­ner: „Unter­neh­men sind unter­schied­lich stark betrof­fen: Wäh­rend vor allem der Bau, gro­ße Tei­le der Indu­strie, die mei­sten Dienst­lei­stungs­un­ter­neh­men und vie­le Lebens­mit­tel­ein­zel­händ­ler mit der aktu­el­len Geschäfts­la­ge recht zufrie­den sind, sieht es bei den vom Lock­down betrof­fe­nen Unter­neh­men ganz anders aus.“

Impul­se fehlen

In der Sum­me feh­len sowohl Impul­se durch den Kon­sum, als auch durch den Export. Die Kapa­zi­täts­aus­la­stung der Unter­neh­men ver­harrt des­we­gen auch auf nied­ri­gem Niveau.

Dr. Waas­ner: „Der Blick der Forch­hei­mer Wirt­schaft auf das Wirt­schafts­jahr 2021 ist für vie­le Unter­neh­men ernüch­ternd.“ Die Unsi­cher­heit über die Coro­na-Maß­nah­men in den kom­men­den Wochen und Mona­ten spie­gelt sich in einer pes­si­mi­sti­schen Pro­gno­se wider. An eine Ver­bes­se­rung der Geschäfts­la­ge in den kom­men­den 12 Mona­ten glau­ben nur 19 Pro­zent der Befrag­ten. Dop­pelt so vie­le, 38 Pro­zent, rech­nen hin­ge­gen mit einer Ver­schlech­te­rung. Damit notiert der Sal­do deut­lich im nega­ti­ven Bereich und lässt zunächst nicht auf eine schnel­le wirt­schaft­li­che Erho­lung hof­fen. In das glei­che Horn sto­ßen die Pro­gno­sen zu Umsatz­ent­wick­lung und Kapazitätsauslastung.

Auch die Inve­sti­ti­ons- und Beschäf­tig­ten­pla­nun­gen set­zen aktu­ell kei­ne posi­ti­ven Akzen­te. Ein Vier­tel der befrag­ten Unter­neh­men plant gar kei­ne Inve­sti­tio­nen, ein wei­te­res Vier­tel will die­se zurück­fah­ren. 71 Pro­zent der befrag­ten Fir­men kal­ku­liert mit einem kon­stan­ten Beschäf­tig­ten­stand, nur noch sechs Pro­zent wol­len Neu­ein­stel­lun­gen vornehmen.

Geschäfts­auf­ga­ben drohen

„Immer mehr Unter­neh­me­rin­nen und Unter­neh­mer ste­hen vor dem Nichts, sind hoch­ver­schul­det und ohne Per­spek­ti­ve. Resi­gna­ti­on macht sich breit. Insol­venz droht“, macht Dr. Waas­ner deut­lich. Die zuneh­men­de Dau­er der Coro­na­kri­se führt bei einer stei­gen­den Zahl von Unter­neh­men außer­dem zu hoher Unsi­cher­heit hin­sicht­lich der Wei­ter­füh­rung ihrer Geschäfts­tä­tig­keit. Waas­ner: „Die Unter­neh­men brau­chen wie­der Per­spek­ti­ven. Gro­ße wirt­schaft­li­che Schä­den sind bereits ent­stan­den. Zusätz­li­cher wirt­schaft­li­cher Sach­ver­stand, so wie ihn die IHK-Orga­ni­sa­ti­on inklu­si­ve ihrem Ehren­amt bie­ten kann, muss stär­ker in die Ablei­tung, Umset­zung und Bewer­tung der Maß­nah­men ein­be­zo­gen wer­den. Das ist mein deut­li­cher Appell an die Politik.“