Fle­der­mäu­se sind auf der Kulm­ba­cher Plas­sen­burg willkommen

Mopsfledermaus, Schneckenlohe. © Archiv: Matthias Hammer
Mopsfledermaus, Schneckenlohe. © Archiv: Matthias Hammer

Auch in die­sem Jahr wur­den wie­der vie­le Exem­pla­re nachgewiesen

Natur­in­ter­es­sier­te und Abend­spa­zier­gän­ger haben sicher schon mal Fle­der­mäu­se unter den Licht­ke­geln der Stra­ßen­la­ter­nen vor­bei­hu­schen sehen. Nur die Wenig­sten wis­sen aber wohl etwas Genaue­res über die­se span­nen­den Akro­ba­ten der Lüf­te, die mit ihren Ohren “sehen”, mit ihren “Hän­den“ flie­gen und sich zum Schla­fen ger­ne mal Kopf­über hän­gen lassen.

In Bay­ern sind 25 Arten ver­tre­ten und min­de­stens elf davon sind in den Win­ter­quar­tie­ren auf der Plas­sen­burg über der Stadt Kulm­bach bereits nach­ge­wie­sen wor­den. Alle hei­mi­schen Fle­der­maus­ar­ten sind nach dem Bun­des­na­tur­schutz­ge­setz geschützt. Die histo­ri­schen Festungs­an­la­gen der Kulm­ba­cher Plas­sen­burg und der Kro­na­cher Festung Rosen­berg sind wegen ihrer bedeu­ten­den Fle­der­maus-Win­ter­quar­tie­re als Fau­na-Flo­ra-Habi­tat-Gebiet (FFH) geschützt. Somit sind sie eines von über 650 FFH-Gebie­ten in Bay­ern und Bestand­teil von NATU­RA 2000, einem öko­lo­gi­schen Netz von Schutz­ge­bie­ten der Euro­päi­schen Union.

„Bis Okto­ber und Novem­ber haben sich die Fle­der­mäu­se ihren Win­ter­speck ange­fres­sen. Von die­sen Reser­ven zeh­ren die Tie­re wäh­rend des bis zu sechs Mona­te dau­ern­den Win­ter­schla­fes“, erklärt Jen­ni­fer Kilic, Mit­ar­bei­te­rin der Unte­ren Natur­schutz­be­hör­de am Land­rats­amt Kulm­bach. „Da sich unse­re Fle­der­mäu­se selbst kei­ne Quar­tie­re anle­gen, sind sie auf die Nut­zung schon vor­han­de­ner geeig­ne­ter Struk­tu­ren ange­wie­sen“, so Kilic wei­ter. Daher brau­chen sie im Win­ter einen frost­frei­en, wenig zugi­gen und ruhi­gen Platz mit rela­tiv hoher Luft­feuch­tig­keit, um die kal­te Jah­res­zeit im Win­ter­schlaf über­ste­hen zu kön­nen. Eini­ge Arten, wie das Gro­ße Maus­ohr, hän­gen oft frei an der Decke. Ande­re ver­stecken sich in Spal­ten und klei­nen Nischen, wie es die Mops­fle­der­maus ger­ne tut.

Die Bestän­de in den Win­ter­quar­tie­ren wer­den jähr­lich durch die Koor­di­na­ti­ons­stel­le für Fle­der­maus­schutz in Nord­bay­ern, gemein­sam mit dem Lan­des­bund für Vogel­schutz (LBV), Kreis­grup­pe Kulm­bach, und der unte­ren Natur­schutz­be­hör­de des Land­rats­am­tes Kulm­bach kon­trol­liert. Bei der Kon­trol­le am 5. Febru­ar 2021 konn­ten wie­der zahl­rei­che Indi­vi­du­en fest­ge­stellt wer­den. Bur­kard Pfeif­fer von der Fle­der­maus­ko­or­di­na­ti­ons­stel­le berich­tet, dass neben vie­len Gro­ßen Maus­oh­ren, Mops­fle­der­mäu­sen und Zwerg­fle­der­mäu­sen auch eine Fran­sen­fle­der­maus und eine Breit­flü­gel­fle­der­maus dabei waren.

„Fle­der­mäu­se fin­den nicht nur auf der Plas­sen­burg geeig­ne­te Win­ter­quar­tie­re, auch alte Bier- oder Eis­kel­ler oder tie­fe Kel­ler unter Wohn­häu­sern wer­den ger­ne genutzt.“, erklärt Erich Schif­fel­holz, Fle­der­maus­be­ra­ter und Vor­sit­zen­der der Kreis­grup­pe Kulm­bach des Lan­des­bund für Vogel­schutz. Die Unte­re Natur­schutz­be­hör­de freut sich immer über Hin­wei­se auf wei­te­re Vor­kom­men aus der Bevöl­ke­rung und berät ger­ne, wie sich eine gemein­sa­me Nut­zung durch Mensch und Fle­der­maus gut ver­ein­ba­ren lässt. Wer bei sich Fle­der­mäu­se zum Bei­spiel im Kel­ler fest­stellt und viel­leicht noch ein biss­chen mehr für die klei­nen Insek­ten­fres­ser tun möch­te, kann sich unter 09221/707–402 informieren.