Nach „Corona-Party“ in Mainleus im Polizeigewahrsam

Symbolbild Polizei

Kurz vor Mitternacht fiel einer Kulmbacher Polizeistreife eine Zusammenkunft zahlreicher junger Leute unterhalb einer Brücke in der Nähe der Mainleuser Friedhofstraße auf. Da derartige Feierlichkeiten aktuell ohnehin verboten sind, das festgestellte Trinkgelage noch dazu während der Ausgangsbeschränkung nach 21:00 Uhr im öffentlichen Raum stattfand, war eine geplante Kontrolle die logische Konsequenz. Was bis zu diesem Zeitpunkt mit mahnenden Worten und Ordnungswidrigkeitenverfahren vergleichsweise glimpflich abzuhandeln gewesen wäre, entwickelte jedoch eine im Vorfeld ungeahnte Dynamik: Bereits als sich die Ordnungshüter der Gruppe nähern wollten, erblickten sie zwei junge Burschen, die gegen das Brückengeländer und einen dortigen Mülleimer traten, Flaschen zerschlugen und den Versuch unternahmen, ein Verkehrsschild umzubiegen. Um den Sachbeschädigungen Einhalt zu gebieten beschleunigten die Beamten ihre Kontaktaufnahme, was in der (kurzzeitigen) Flucht der jungen Männer mündete. Bei dieser beschädigte ein 21-jähriger aus dem westlichen Landkreis einen Drahtzaun, als er diesen übersteigen wollte. Auch das half ihm nichts, er fand sich wenig später mit Handschellen im Streifenwagen wieder. Beim kläglichen Fluchtversuch seines Mittäters, einem 19-jährigen aus der gleichen Gemeinde, kamen den Polizisten die Naturgewalten zu Hilfe. Er unterschätzte den durch den Regen gestiegenen Wasserstand des Mains und konnte nach einem unfreiwilligen Vollbad reichlich durchnässt in Empfang genommen werden. Da er sich auch nass und frierend nicht geschlagen geben wollte und lautstark seinen Widerstand ankündigte, klickten auch bei ihm die Handschellen. Als die beiden jungen Männer in die Dienstautos verbracht wurden, gesellte sich ein bislang Unbekannter hinzu, der die Gunst der Stunde nutzte und mit einem kräftigen Fußtritt die Tür des Streifenwagens beschädigte. Er verschwand bislang unerkannt in der Dunkelheit, die Fahndung nach dem Vandalen entpuppte sich jedoch als glücklichen Umstand für einen 22-jährigen Kulmbacher. Dieser war an der vorangegangenen Zerstörungswut vermutlich unbeteiligt, weil er volltrunken und barfuß bei Temperaturen um den Gefrierpunkt seinen Rausch mitten in der Botanik ausschlief. Auch für ihn fand sich eine beheizte Räumlichkeit in der Polizeidienststelle, von wo aus alle drei am nächsten Morgen ihren Heimweg antreten konnten. Im Gepäck hatten sie dann neben alkoholbedingtem Kopfschmerz auch noch diverse Anzeigen wegen der Verstöße nach dem Infektionsschutzgesetz, wegen falscher Namensangabe und Strafverfahren wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte, Sachbeschädigung und Beleidigung.