BN Kreis­grup­pe Forch­heim infor­miert: Streu­salz – schnell eis­frei, aber schlecht für Bäu­me und Boden

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Mit Streu­salz gegen Eis­glät­te anzu­kämp­fen, ist bequem – aber teu­er! Was rut­schi­ge Geh­stei­ge, Rad­fahr­we­ge und Stra­ßen rasch eis­frei macht, scha­det der Natur und den Autos. Rund 1,5 Mil­lio­nen Ton­nen Streu­salz wer­den jedes Jahr auf Stra­ßen und Wegen in Deutsch­land aus­ge­bracht. Das Salz bleibt aber nicht auf der Stra­ße, wo es für unse­re Ver­kehrs­si­cher­heit sorgt, son­dern gelangt durch den Ver­kehr und das Schmelz­was­ser in die benach­bar­te Natur. Dabei gibt es umwelt­freund­li­che Alter­na­ti­ven, wie der BUND Natur­schutz erklärt.

Jeder Haus- und Grund­stücks­ei­gen­tü­mer und vie­le Mie­ter sind dazu ver­pflich­tet, Geh­we­ge und Zufahr­ten frei von Schnee und Eis zu hal­ten. Vie­le grei­fen dabei ger­ne zu Salz. Jähr­lich lan­den durch­schnitt­lich 1,5 Mil­lio­nen Ton­nen Streu­salz auf deut­schen Stra­ßen und Wegen. Ein Drit­tel davon wird durch pri­va­te Haus­hal­te aus­ge­bracht. Was vie­le nicht wis­sen: Die öko­lo­gi­schen und volks­wirt­schaft­li­chen Fol­gen sind gra­vie­rend. „Das Salz schä­digt nicht nur Autos und Brücken, son­dern auch Bäu­me und Böden. Viel bes­ser sind salz­freie Streu­mit­tel aus Sand und Splitt. Sie min­dern eben­falls die Rutsch­ge­fahr und scho­nen unse­re Umwelt“, erklärt Dr. Axel Schau­der vom BUND Natur­schutz, Kreis­grup­pe Forchheim.

So wirkt das Salz auf glat­ten Straßen

Auf­tau­salz besteht zu min­de­stens 94 Pro­zent aus Koch­salz, also Natri­um­chlo­rid. Es gibt aber auch Pro­duk­te, die Mine­ra­li­en wie Cal­ci­um­sul­fat, Magne­si­um­sul­fat oder Ton ent­hal­ten. Da auch bei Minus­gra­den immer etwas flüs­si­ges Was­ser im Schnee ent­hal­ten ist, kön­nen sich die Sal­zio­nen schnell lösen und ver­hin­dern ein erneu­tes Ver­ei­sen des Was­sers. Durch das Bestreu­en der eis­glat­ten Stra­ßen mit Salz, ent­steht eine Salz-Was­ser-Lösung, die den Schmelz­punkt des Eises her­ab­setzt. Fah­ren vie­le Autos auf einer gestreu­ten Stra­ße, wird die schlam­mi­ge Salz­lö­sung in beacht­li­chen Men­gen nach außen Rich­tung Ban­kett und Böschung geschleu­dert. „Die Stra­ßen sind schnell eis­frei und trocken, dafür bekommt unse­re Natur das gan­ze Salz ab“, beklagt Dr. Schauder.

Salz­schä­den an Bäumen

Das Streu­salz wird im Boden ange­rei­chert und auch in regen­rei­chen Jah­ren kaum aus­ge­wa­schen. Es behin­dert die Was­ser­auf­nah­me der Bäu­me und ver­än­dert deren Nähr­stoff­haus­halt. Die Blät­ter ver­trock­nen, obwohl genü­gend Feuch­tig­keit im Boden ist. Klei­ne Blät­ter, Braun­fär­bung der Blatt­rän­der und früh­zei­ti­ger Laub­fall sind Fol­gen, die man dann im Früh­jahr und Som­mer sieht. Aber nicht nur die Bäu­me ster­ben einen lang­sa­men Salz­tod, auch unse­re Böden wer­den dau­er­haft geschä­digt. Durch kom­ple­xe che­mi­sche Pro­zes­se wird die Struk­tur des Bodens zer­stört und Nähr­stof­fe durch Natri­um ver­drängt. Das Salz ver­kru­stet die obe­re Boden­schicht, was den Aus­tausch der Boden­luft ver­schlech­tert. Schlech­te Was­ser­spei­che­rung und die Aus­wa­schung wich­ti­ger Nähr­ele­men­te kön­nen im Extrem­fall zu einer Boden­un­frucht­bar­keit füh­ren. „Ein flä­chen­decken­der Streu­salz­ein­satz führt zu einer gene­rel­len Chlo­rid­be­la­stung in den Bäu­men, zu einer Natri­um­an­rei­che­rung in den Stra­ßen­rand­bö­den und zu einem hohen Chlo­rid­ge­halt im Sicker­was­ser. Unnö­ti­ger Salz­ein­satz muss des­halb zwin­gend redu­ziert wer­den“, so Dr. Schauder.

Umwelt­scho­nen­de Alter­na­ti­ven nutzen

„Die umwelt­freund­li­che Alter­na­ti­ve zu Salz, ist das Räu­men der Stra­ßen und das Ver­wen­den von salz­frei­en, abstump­fen­den Streu­mit­teln wie Sand, Splitt oder Gra­nu­lat“, for­dert Dr. Schau­der. Im Han­del sind die­se Pro­duk­te durch das Umwelt­zei­chen „Blau­er Engel“ erkenn­bar. Vor angeb­lich umwelt­freund­li­chen öko­lo­gi­schen Tau­sal­zen, die Harn­stoff ent­hal­ten, warnt der BUND Natur­schutz. Harn­stoff wird als Stick­stoff­dün­ger in der Land­wirt­schaft ver­wen­det. Gro­ße Men­gen auf Bür­ger­stei­gen lan­den über das Schmelz­was­ser in unse­ren Gewäs­sern und kön­nen dort gro­ßen Scha­den anrichten.

In Forch­heim und Umge­bung sind wir in der vor­teil­haf­ten Situa­ti­on, dass man unter gleich meh­re­re Streu­salz-Alter­na­ti­ven aus der Regi­on aus­wäh­len kann, so Dr. Schau­der. Das Paut­z­fel­der Lia­por-Werk berei­tet z.B. das Pro­dukt Lia­por-Win­ter­streu auf, das mit dem blau­en Umwelt­engel aus­ge­lobt wird. „Wird übri­gens vom Bau­hof der Stadt Forch­heim auf Wegen schon seit Jah­ren verwendet“.

Wei­te­re lokal ver­füg­ba­re Salz-Alter­na­ti­ven aus der Regi­on sind z.B.:

  • Diabas‑, Basalt- oder Kalk­stein­splitt (in den Kies­gru­ben der Büg oder im Bau­stoff­han­del, eigent­lich zum Ver­le­gen von Tritt­stei­nen, als lose Ware zu bekommen)
  • Sand (Kies­gru­ben, aber auch Baustoffhandel)
  • Säge­mehl (fällt bei allen Selbst­wer­bern von Kachel­ofen­holz an).

Ein wei­te­rer Vor­teil die­ser Glät­te- und Rutsch­hem­mer ist, dass so Schnee und Matsch pro­blem­los in die Vor­gär­ten, an Hecken und Baum­schei­ben geräumt wer­den kann. Das Schmelz­was­ser kommt den Pflan­zen zugu­te, ohne Salz­schä­den zu ver­ur­sa­chen, den Pro­ble­men der Früh­jahrs­trocken­heit im Gar­ten wird vorgebeugt.