Cobur­ger Grü­ne zum Bro­se-Master­plan 2030 und zum gefor­der­ten Aus­bau der B4 im Weichengereuth

Zukunfts­fä­hig­keit sichern – in jeder Hin­sicht: Pres­se­mit­tei­lung der Grü­nen Stadt­rats­frak­ti­on und des Grü­nen Kreis­ver­ban­des Coburg-Stadt

In der Sit­zung des Kri­sen­se­nats am ver­gan­ge­nen Don­ners­tag wur­de ein Grund­satz­be­schluss gefasst, um die geplan­ten Inve­sti­tio­nen der Fir­ma Bro­se am Stand­ort Coburg zu unter­stüt­zen. Die­se Inve­sti­tio­nen und die Siche­rung von Arbeits­plät­zen sind begrü­ßens­wert und positiv.

Damit ver­knüpft (und sei­tens der Fir­ma Bro­se offen kom­mu­ni­ziert) ist aber die For­de­rung nach einem vier­spu­ri­gen Aus­bau der B4 im Wei­chen­ge­reuth. Die­se stand nicht wört­lich im Beschluss­vor­schlag, aber sehr wohl im Master­plan, auf den sich der Beschluss­vor­schlag bezieht. Die Argu­men­ta­ti­on eini­ger Mit­glie­der des Kri­sen­se­nats und des Ober­bür­ger­mei­sters, dass der Stra­ßen­aus­bau doch nicht Teil des Beschlus­ses sei, war inso­fern zumin­dest kurz­sich­tig. Nicht nur fir­men­sei­tig, auch in der Öffent­lich­keit wird bei­des als mit­ein­an­der ver­knüpft wahrgenommen.

Ein Blick auf die geplan­te Strecken­füh­rung der LKW-Zufahr­ten über B4, Wei­chen­ge­reuth, Fran­ken­brücke und Ufer­stra­ße bis zum geplan­ten Logi­stik­zen­trum im Süden des Fir­men­ge­län­des, zeigt, wie unsin­nig die­se ist: Anstatt die direk­te Strecke über den Süd­krei­sel zu nut­zen und das Logi­stik­zen­trum dort anzu­bin­den, wer­den je An- und Abfahrt zusätz­li­che 6,5 Kilo­me­ter gefah­ren. Das klingt wenig, sum­miert sich aber schon bei den von der Fir­ma Bro­se pro­gno­sti­zier­ten 60 LKW pro Tag jähr­lich auf den drei­fa­chen Erd­um­fang zusätz­li­cher Kilo­me­ter – um damit was zu gewin­nen? Verlierer*innen sind unmit­tel­bar die Men­schen, die im Wei­chen­ge­reuth und ober­halb der Fran­ken­brücke woh­nen und im letz­ten Jahr aus gutem Grund gegen den Aus­bau pro­te­stiert haben.

Sie sind aber nicht die ein­zi­gen: Denn in Zei­ten der Kli­ma­kri­se heißt Zukunfts­fä­hig­keit nicht nur Siche­rung von Arbeits­plät­zen, son­dern auch Reduk­ti­on unnö­ti­gen Ver­kehrs, um CO2-Aus­stoß zu ver­min­dern. Ein Unter­neh­men, das sei­nem Stand­ort ver­pflich­tet ist, nimmt auch die­sen Aspekt in den Blick und arbei­tet mit der Stadt zusam­men, um dahin­ge­hend ver­nünf­ti­ge Lösun­gen zu finden.

Tat­säch­lich wer­den aber auch die Bemü­hun­gen um eine attrak­ti­ve Gestal­tung des Güter­bahn­hofs­ge­län­des und ins­be­son­de­re rund um das Glo­be kon­ter­ka­riert, indem LKW-Ver­kehr auf bei­den Sei­ten des Gelän­des nicht nur in Kauf genom­men, son­dern gezielt ein­ge­plant wird. Die Chan­cen, die Coburg aus der Gestal­tung erwach­sen könn­ten, wer­den somit verschenkt.

Unter­neh­men, die in Coburg inve­stie­ren wol­len, benö­ti­gen attrak­ti­ve Stand­ort­be­din­gun­gen. Die­se zu schaf­fen, gelingt in einem part­ner­schaft­li­chen Ent­schei­dungs­pro­zess zwi­schen Unter­neh­men und Stadt. Ent­we­der-Oder-Vor­ga­ben der Fir­ma Bro­se sind dabei nicht hilf­reich und behin­dern die kon­struk­ti­ve Suche nach einer Lösung.

Dass in die­sem Zusam­men­hang ein Stadt­rats­mit­glied und zwei­ter Bür­ger­mei­ster der Stadt Coburg in einem Brief an den baye­ri­schen Mini­ster­prä­si­den­ten dar­um bit­tet, die­ser möge gegen den im letz­ten Jahr getrof­fe­nen Stadt­rats­be­schluss inter­ve­nie­ren, den den Aus­bau der B4 im Wei­chen­ge­reuth ablehnt, wirft übri­gens ein bedenk­li­ches Licht auf das Selbst­ver­ständ­nis kom­mu­na­ler Selbstverwaltung.

Ina Sin­ter­hauf, für die Stadt­rats­frak­ti­on Bünd­nis 90/​Die Grünen
Kevin Klüg­lein, für den Kreis­ver­band Coburg-Stadt Bünd­nis 90/​Die Grünen