Eulen und Greif­vö­gel auf Brautschau

Mäusebussard
Mäusebussard

Früh­lings­ge­füh­le trotz win­ter­li­cher Tem­pe­ra­tu­ren bei Wald­kauz, Mäu­se­bus­sard, Turm- und Wan­der­fal­ke – Balz hören und erleben

Wer ein beson­de­res Natur­phä­no­men vor der Haus­tür erle­ben möch­te, soll­te sich warm ein­packen. Ganz früh mor­gens oder abends nach Ein­bruch der Däm­me­rung kann man mit etwas Glück und Geduld die Balz­ru­fe von Eulen hören. „Der­zeit ist beson­ders der Wald­kauz aktiv“, sagt der LBV-Bio­lo­ge Tor­ben Lan­ger. „Wäh­rend die Eulen mit ihrem Gesang beein­drucken, ver­su­chen Greif­vö­gel mit akro­ba­ti­schen Balz­flü­gen zu impo­nie­ren. Dazu brin­gen die län­ger wer­den­den Tage auch ande­re Vögel in Balz­stim­mung, so ist der Bunt­specht mit sei­nem lau­ten Trom­meln weit zu hören“, erklärt Lan­ger wei­ter. In den kom­men­den Wochen kann bay­ern­weit jede*r bei Spa­zier­gän­gen in der Natur mit etwas Glück das Natur­schau­spiel Balz miterleben.

Das schau­rig-schö­ne „schuu-hu-huuuu!“ schallt schon jetzt wäh­rend der Däm­me­rung wie­der durch die Parks, Wäl­der und Fried­hö­fe Bay­erns. Urhe­ber die­ses Gesangs ist Euro­pas häu­fig­ste Eulen­art, der Wald­kauz. Er ist der erste, der mit der Früh­jahrs­balz beginnt. Aber auch eini­ge ande­re baye­ri­sche Eulen, wie der Uhu oder wei­te­re Käu­ze sind bereits aktiv. Bald wer­den auch die übri­gen Arten wie Schlei­er­eu­le und Wald­ohr­eu­le nach und nach mit ihrer Balz begin­nen und so das Eulen­kon­zert ver­voll­stän­di­gen. „Frü­her als vie­le ande­re Vogel­ar­ten begin­nen die Eulen dann meist im März, Uhu und Wald­kauz gele­gent­lich schon im Febru­ar mit der Brut. Sie gewin­nen damit wert­vol­le Zeit für die Jun­gen­auf­zucht“, so der LBV-Eulenexperte.

Im Gegen­satz zu der gut hör­ba­ren Eulen­balz, ist die Balz der Greif­vö­gel vor allem sicht­bar. „Mit akro­ba­ti­schen Balz­flü­gen will das Männ­chen dem Weib­chen impo­nie­ren. Beson­ders spek­ta­ku­lär sind die­se bei­spiels­wei­se beim See­ad­ler“, sagt Tor­ben Lan­ger. Der häu­fi­ge­re Mäu­se­bus­sard beginnt mit sei­nen Kunst­flü­gen etwas spä­ter im März. Auch die Über­ga­be von Nist­ma­te­ri­al, der gemein­sa­me Horst­bau oder die Reno­vie­rung eines bestehen­den Horsts gehö­ren zur Balz. Fal­ken hin­ge­gen bau­en kei­ne Nester, son­dern ver­fol­gen eine ande­re Stra­te­gie: „Fal­ken­männ­chen wol­len mit dem Beweis ihres Jagd­ge­schicks ihre Art­ge­nos­sin­nen von sich über­zeu­gen“, sagt der Bio­lo­ge. So über­ge­ben Wan­der- und Turm­fal­ke zunächst in Horst­nä­he und spä­ter auch direkt am Horst Beu­te, um die Part­ne­rin zu beein­drucken. Über die zahl­rei­chen LBV-Web­cams las­sen sich unter www​.lbv​.de/​w​e​b​c​ams mit etwas Glück auch Tei­le der Greif­vo­gel­balz beobachten.

Auch die hei­mi­schen Spech­te wie Bunt- und Schwarz­specht wer­den durch die län­ger wer­den­den Tage in Balz­stim­mung ver­setzt. Sie machen durch das cha­rak­te­ri­sti­sche Trom­meln an hoh­len Ästen und Stäm­men auf sich auf­merk­sam. „Bei den Spech­ten wird jetzt laut­stark das Revier abge­steckt, mög­li­che Neben­buh­ler ver­grault und Weib­chen ange­lockt“, sagt Tor­ben Lan­ger. Mit der Brut begin­nen die Spech­te jedoch erst im April.