Pau­ken­schlag bei der CSU Wai­schen­feld – Franz Schroll tritt aus der CSU aus

Der Grund: Gro­ße Ver­är­ge­rung über die Coro­na-Poli­tik von Mar­kus Söder und den Kurs­wech­sel der CSU

Von Tho­mas Weichert

Franz Schroll als Spitzenkandidat der CSU zur letzten Stadtratswahl. Foto: privat

Franz Schroll als Spit­zen­kan­di­dat der CSU zur letz­ten
Stadt­rats­wahl. Foto: privat

Pau­ken­schlag beim CSU-Orts­ver­band Wai­schen­feld: Nach fast 22 Jah­ren Mit­glied­schaft in der CSU ist der lang­jäh­ri­ge Stadt­rat Franz Schroll aus Ver­är­ge­rung über die Coro­na-Poli­tik des Baye­ri­schen Mini­ster­prä­si­den­ten und CSU-Vor­sit­zen­den Mar­kus Söder aus der Par­tei aus­ge­tre­ten. Schroll, der 18 Jah­re für die CSU Stadt­rat war und wäh­rend der kon­sti­tu­ie­ren­den Stadt­rats­sit­zung zu sei­ner vier­ten Wahl­pe­ri­ode sein Stadt­rats­man­dat auf eige­nen Wunsch nie­der­leg­te, nennt in sei­nem Aus­tritts­schrei­ben (das unse­rer Redak­ti­on vor­liegt) an die CSU-Zen­tra­le in Mün­chen aber auch den Rich­tungs­wech­sel der CSU als Grund für sei­nen Aus­tritt. Schroll war der Spit­zen­kan­kan­di­dat der CSU Wai­schen­feld bei der letz­ten Stadt­rats­wahl. Daher lässt sein Aus­tritts­schrei­ben aufhorchen.

„Ein wei­ter Grund für mei­nen Aus­tritt ist der Sin­nes­wan­del inner­halb der CSU hin zu Grün und Links“, schreibt Schroll und ergänzt, dass dies Ver­rat an den CSU-Mit­glie­dern sei, was über­haupt nicht gehe. Wei­ter zitiert Schroll das CSU-Urge­stein Franz Josef Strauß der ein­mal gesagt habe: „Rechts neben der CSU darf kein Platz mehr sein.“ Für Schroll ist da mitt­ler­wei­le zu viel Platz, denn mit einer anstän­di­gen „CSU-Poli­tik“ gäbe es die AfD nicht, die laut Schroll auch kei­ner bräuch­te. Schroll betont gleich zu Beginn sei­nes Aus­tritts­schrei­bens, das sich wie eine Art Gene­ral­ab­rech­nung mit Söder liest, dass er kein Coro­na­leug­ner sei. „Ich bin mir sicher das die­ses Virus nie mehr ver­schwin­det und wir alle ler­nen müs­sen damit zu leben, wie mit vie­len ande­ren Viren auch“, so Schroll.

Söder sei eigent­lich ein­mal sein Vor­bild gewe­sen, wie Strauß auch und er sei stolz gewe­sen ein Mit­glied die­ser Par­tei zu sein. Er war auch stolz das er 18 Jah­re lang als CSU-Stadt­rat die Geschicke von Wai­schen­feld mit­ge­stal­ten konn­te, wie auch stolz dar­auf, für die CSU als Kreis­tags­kan­di­dat kan­di­die­ren zu dür­fen. Vor der vor­letz­ten Wahl­pe­ri­ode wur­de Schroll auch als Bür­ger­mei­ster­kan­di­dat gehan­delt. Die CSU ver­zich­te­te dann jedoch damals dar­auf, einen Gegen­kan­di­da­ten für Edmund Pir­kel­mann (BBS) aufzustellen.

„Mitt­ler­wei­le“ sei Söder, so Schroll, nur noch eine „gro­ße Ent­täu­schung“ für ihn. Am Anfang habe er die gan­zen Maß­nah­men gegen Coro­na noch ver­ste­hen kön­nen, weil kei­ner wuss­te, wie gefähr­lich die­ses Virus wer­den könn­te. Inzwi­schen gäbe es aber nach Schrolls Mei­nung so vie­le Wider­sprü­che in der gan­zen Sache und es sei nach­weis­lich weni­ger als ein Pro­zent der Bevöl­ke­rung betrof­fen und trotz­dem rui­nie­re Söder gan­ze Wirtschaftszweige.

Sei­nem nun ehe­ma­li­gen Par­tei­vor­sit­zen­den wirft er vor dass er kei­ne zwei­te Mei­nung gel­ten las­se, Men­schen in Gute und Böse – Ver­nünf­ti­ge und Unver­nünf­ti­ge – ein­tei­le, ihnen ver­bie­te zu arbei­ten und damit unzäh­li­ge Exi­sten­zen ver­nich­te und vor­sätz­lich ein blü­hen­des Land an die Wand fah­re. Außer­dem sper­re Söder Men­schen ein. Als Bei­spiel nennt Schroll sei­ne ster­ben­de Schwe­ster von der sich sei­ne Fami­lie nicht ein­mal ver­ab­schie­den durf­te. Söder tra­ge die Schukd, dass älte­re und kran­ke Men­schen allein und ein­sam ster­ben und er es im Som­mer ver­säumt habe Vor­keh­run­gen zu tref­fen um „unse­re Senio­ren“ zu schüt­zen. In den letz­ten Jah­ren sei­en Kran­ken­häu­ser und Alten­hei­me syste­ma­tisch kaputt gespart wor­den. Des­halb habe man jetzt das Dilem­ma. Allein im Jahr 2020 sei­en 20 Kran­ken­häu­ser geschlos­sen wor­den, so Schroll wei­ter. Vom Mini­ster­prä­si­den­ten erwar­tet er das er die tat­säch­li­chen Zah­len in Rela­ti­on zur „nor­ma­len“ Sterb­lich­keit in Deutsch­land set­ze, weil auch wei­ter­hin jeden Tag cir­ka 2700 Men­schen ster­ben. An Kran­ken­haus­kei­men, Herz-Kreis­lauf­pro­ble­men, Krebs und vie­len ande­ren Krank­hei­ten mehr.

Schroll erwar­tet von Söder das er die Men­schen über die vie­len Kol­la­te­ral­schä­den wegen der Maß­nah­men, zum Bei­spiel der Toten durch ver­scho­be­ne Ope­ra­tio­nen, Selbst­mor­de oder Depres­sio­nen auf­klä­re. Davon und auch von dem Anstieg der häus­li­chen Gewalt lese man laut Schroll kein ein­zi­ges Wort in den „gleich­ge­schal­te­ten Medi­en“. Auch die­se „Wahr­hei­ten“ müs­se Söder den Men­schen erzählen.

„Hören Sie auf mit die­sem sinn­lo­sen und nicht vali­dier­ten PCR-Test auf dem alles beruht und mit dem „Mas­ken­zwang“ weil ein „Stofffet­zen“ laut Dro­sten und Wie­ler kei­ne Viren aufhalte.

Bei den Hand­werks­be­trie­ben, Lie­fer­dien­sten oder Lebens­mit­tel­märk­ten höre man nichts von Coro­na, denn sie arbei­ten alle wei­ter. Schroll for­dert Söder auf mit der sinn­lo­sen Wirt­schafts­ver­nich­tung end­lich auf­zu­hö­ren, die „wir klei­nen Befehls­emp­fän­ger“ durch Steu­er­erhö­hun­gen bezah­len müs­sen. Und vor allem for­dert er Söder auf, mit sei­ner Angst und Panik­ma­che auf­zu­hö­ren und zitiert noch ein­mal Franz Josef Strauß mit den Wor­ten „Wer die Men­schen in Angst und Schrecken ver­setzt betreibt das Werk des Teu­fels.“ Strauß wür­de sich laut Schroll im Gra­be umdre­hen, wenn er Söders Poli­tik noch erle­ben müsste.

„Suchen Sie end­lich einen Weg wie Sie uns aus die­ser Situa­ti­on am besten befrei­en kön­nen, dann bin ich even­tu­ell ger­ne wie­der bereit in der CSU mit­zu­ar­bei­ten, denn wir haben hier in Wai­schen­feld näm­lich eine Super­trup­pe mit der es mir die ver­gan­ge­nen 22 Jah­re immer wahn­sin­nig Spaß gemacht hat.“, schließt Schroll bevor er noch eine klei­ne per­sön­li­che Geschich­te anfügt. „Es reicht !!!“ – schließt Schroll sein Aus­tritts­schrei­ben. Auf die Wai­schen­fel­der CSU lässt Schroll nichts kommen.