Ebermannstadt/​Forchheim: Auf Götz folgt Gun­sel­mann im Auf­sichts­rat des Klinikums

Seba­sti­an Götz geht / Foto: Privat

Tor­sten Gun­sel­mann – der ein­sti­ge Hal­lern­dor­fer Bür­ger­mei­ster – kommt / Foto: Privat

Die Kreis­tags­frak­ti­on der Jun­gen Bür­ger (JB) ändert Ihre Beset­zung sowohl im Auf­sichts­rat des Kli­ni­kums Forch­heim-Frän­ki­sche Schweiz GmbH, als auch im Auf­sichts­rat der Kli­nik Frän­ki­sche Schweiz gemein­nüt­zi­ge Hol­ding GmbH.

Nötig ist die­ser Schritt, da Seba­sti­an Götz aus per­sön­li­chen Grün­den sei­ne Ämter als Auf­sichts­rat in den oben genann­ten Gre­mi­en nie­der­legt. „Ich will einer ver­trau­ens­vol­len Zusam­men­ar­beit aller Auf­sichts­rä­te zum Woh­le der wei­te­ren Ent­wick­lung unse­rer medi­zi­ni­schen Ein­rich­tun­gen nicht im Wege ste­hen und eine öffent­li­che Schlamm­schlacht um das wich­ti­ge The­ma „Gesund­heits­ver­sor­gung“ in unse­rem Land­kreis Forch­heim ver­mei­den“, so Götz.

Wie bereits der loka­len Pres­se zu ent­neh­men war, sehen ver­schie­de­ne poli­ti­sche Grup­pie­run­gen die Beset­zung des Auf­sichts­ra­tes mit der Per­son Seba­sti­an Götz kri­tisch. Begrün­det wird die­ses Miss­trau­en mit der beruf­li­chen Posi­ti­on von Seba­sti­an Götz als Pro­ku­rist der Gemein­nüt­zi­gen Kran­ken­haus­ge­sell­schaft des Land­krei­ses Bam­berg (GKG), sowie der als Betriebs­lei­ter der Stei­ger­wald­kli­nik in Burgebrach.

Par­al­lel, wie in der Cau­sa Mül­ler-Eicht­may­er, wird eine Befan­gen­heit des JB-Kreis­ra­tes in stra­te­gi­schen und per­so­nel­len Ent­schei­dun­gen des Auf­sichts­ra­tes befürchtet.

Dar­über kann JB-Kol­le­ge Tor­sten Gun­sel­mann nur ver­ständ­nis­los den Kopf schüt­teln: „Was hier mitt­ler­wei­le manch ein poli­ti­scher Ver­tre­ter in füh­ren­der Posi­ti­on ver­an­stal­tet, ist ein rei­nes Kräf­te­mes­sen auf Kosten der Kom­pe­tenz in den poli­ti­schen Aus­schüs­sen. Hat sich die­ser Kampf bis­her nur in den Gre­mi­en der Stadt Forch­heim abge­spielt, wird die­se Ram­bo-Poli­tik seit gerau­mer Zeit auch auf die Ebe­ne des Land­krei­ses projiziert.

Wenn poli­ti­sche Ver­tre­ter der Stadt Forch­heim in einem wirt­schaft­li­chen Unter­neh­men wie den Stadt­wer­ken, bei denen es um die Ver­mark­tung von Strom und Wär­me geht, Befan­gen­heit bei der Beset­zung des Auf­sichts­ra­tes durch Füh­rungs­kräf­te aus Mit­be­wer­ber­kon­zer­nen ver­mu­ten, kann ich das viel­leicht noch ver­ste­hen, jedoch in einem Gre­mi­um, bei dem es um die medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung eines Land­krei­ses geht, kann ich die­se Beden­ken kei­nes­wegs nach­voll­zie­hen. Jeder, der Seba­sti­an Götz kennt weiß, dass er mit sei­ner Hei­mat tief ver­wur­zelt ist und sich immer stark mit sei­ner Regi­on, der Frän­ki­schen Schweiz, iden­ti­fi­ziert. Bei sei­nen poli­ti­schen Ent­schei­dun­gen hat er stets das Vor­an­kom­men und die Ent­wick­lung sei­nes Hei­mat­land­krei­ses im Fokus.

Auch die fach­li­che Exper­ti­se, die unser Frak­ti­ons­kol­le­ge von Berufs wegen besitzt, ist ein­zig­ar­tig. Gera­de wegen sei­nes Sach­ver­stands haben wir ihn für die Beset­zung die­ses Amtes erst vor einem hal­ben Jahr vor­ge­schla­gen und der Kreis­rat hat unse­ren Per­so­nal­vor­schlag mit Seba­sti­an Götz auch ein­stim­mig ange­nom­men.“ Umso so grö­ßer ist Gun­sel­mann dar­über ver­wun­dert, dass urplötz­lich ein Umden­ken ein­ge­setzt haben soll. Geht es doch gera­de im Auf­sichts­gre­mi­um eines Kli­ni­kums pri­mär um die Daseins­für­sor­ge und die best­mög­li­che medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung der Bevöl­ke­rung. Die Par­tei­po­li­tik darf hier kei­ne Rol­le spie­len. „Ich bin gespannt, wel­ches unbe­que­me Mit­glied eines poli­ti­schen Gre­mi­ums in Stadt oder Land­kreis Forch­heim, das näch­ste Bau­ern­op­fer sein wird“, äußert sich Gun­sel­mann den ande­ren Frak­tio­nen kri­tisch gegenüber.

Die JB-Ver­tre­ter im Land­kreis Forch­heim akzep­tie­ren zwar den per­sön­li­chen Rück­tritt von Seba­sti­an Götz, den er allein für sich ent­schie­den hat, „für Gut hei­ßen wir ihn den­noch nicht“, so Kreis­rä­tin Cari­na Schneider.

„Sein Fach­wis­sen wäre für die Ent­wick­lung der kli­ni­schen Gesund­heits­ver­sor­gung und das Zusam­men­wach­sen bei­der Kli­ni­ken ein enor­mer Vor­teil, gera­de im Hin­blick auf die gro­ßen Her­aus­for­de­run­gen, die die Coro­na-Pan­de­mie noch mit sich brin­gen wird“, so JB-Frak­ti­ons­vor­sit­zen­der Schlei­cher. JB-Kreis­rat Phil­ipp Blüm­lein sieht es wie die Ver­wal­tung des Land­rats­am­tes Forch­heim: „Es gibt kei­nen recht­lich halt­ba­ren Grund für eine Abbe­ru­fung von Seba­sti­an Götz aus dem Auf­sichts­rat der Kli­ni­ken Forch­heim-Frän­ki­sche Schweiz.“

Die JB wer­den dem Kreis­tag Tor­sten Gun­sel­mann als Nach­fol­ger von Seba­sti­an Götz für die bei­den Gre­mi­en vor­schla­gen. Götz beab­sich­tigt mit sei­nem Rück­tritt vor allem den Auf­sichts­rat des Kli­ni­kums Forchheim–Fränkische Schweiz vor einem mög­li­chen Image­scha­den zu bewah­ren. „Ich habe der­ar­ti­ge Per­so­nal­de­bat­ten auch gar nicht nötig. Gera­de in die­ser schwie­ri­gen Zeit muss sich auch der Auf­sichts­rat auf die wesent­li­chen Kern­the­men fokus­sie­ren und sei­ne Hand­lungs­fä­hig­keit bewei­sen. Für per­sön­li­che Que­re­len ist im Moment nicht der rich­ti­ge Zeit­punkt. Trotz der Fusi­on ste­hen unse­re Kran­ken­häu­ser im Land­kreis auf­grund der Aus­wir­kun­gen durch Covid-19 noch vor unge­ahn­ten Her­aus­for­de­run­gen. Die Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter in unse­ren Kli­ni­ken lei­sten bereits aktu­ell groß­ar­ti­ge Arbeit“, so Götz. Einen der­art ver­ant­wor­tungs­vol­len Ein­satz for­dert er auch vom poli­ti­schen Ent­schei­dungs­gre­mi­um der medi­zi­ni­schen Ein­rich­tun­gen im Landkreis.

Selbst­ver­ständ­lich wird sich Götz in sei­ner Funk­ti­on als gewähl­ter Kreis­rat wei­ter­hin für das Wohl des Land­krei­ses und im spe­zi­el­len Fokus auch der Kli­ni­ken, der Pfle­ge­zen­tren und der medi­zi­ni­schen Ver­sor­gungs­zen­tren (MVZs) an den Stand­or­ten Eber­mann­stadt und Forch­heim mit vol­lem Enga­ge­ment einsetzen.