Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken ver­öf­fent­licht Konjunkturbericht

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Coro­na bremst Hand­werks­kon­junk­tur erneut aus

Lock­down sorgt für Umsatz­rück­gän­ge zum Jah­res­en­de – Umfra­ge der Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken unter 444 Betrie­ben mit 8.039 Beschäftigten

Ober­fran­ken. Die Ein­schrän­kun­gen zur Ein­däm­mung der Coro­na-Pan­de­mie brem­sen die Erho­lung der ober­frän­ki­schen Hand­werks­kon­junk­tur aus. „Die aktu­el­len Zah­len zei­gen, dass der erneu­te Lock­down für unse­re Mit­glieds­be­trie­be einen schwie­ri­gen und har­ten Start ins neue Jahr bedeu­tet“, sagt Mat­thi­as Graß­mann, Vize­prä­si­dent der Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken. Nach­dem sich die wirt­schaft­li­che Lage im Hand­werk im zwei­ten und drit­ten Quar­tal merk­lich erholt und posi­ti­ve Ten­den­zen gezeigt hat­te, fällt der Geschäfts­kli­ma­in­dex für das vier­te Quar­tal um 10 Punk­te auf einen Wert von 99. Zwar sei der Ein­bruch nicht ganz so hef­tig wie im Früh­jahr 2020, mache sich jedoch in fast allen Hand­werks­zwei­gen bemerk­bar. Mat­thi­as Graß­mann: „Die neu­er­li­chen Beschrän­kun­gen tref­fen vie­le Betrie­be emp­find­lich.“ Das dämp­fe auch die Erwar­tun­gen für den Jah­res­be­ginn 2021. 40 Pro­zent der befrag­ten Betrie­be rech­nen mit einer schlech­ten Geschäfts­la­ge für das erste Quar­tal im neu­en Jahr.

„Für das Jahr 2021 erwar­ten wir den­noch ins­ge­samt eine Erho­lung der Hand­werks­kon­junk­tur in Ober­fran­ken“, so Rai­ner Beck, Geschäfts­füh­rer der HWK: „Die Umsät­ze und Auf­trags­ein­gän­ge haben zum Jah­res­en­de 2020 zwar deut­lich nach­ge­ge­ben. Doch macht die recht sta­bi­le Ent­wick­lung der durch­schnitt­li­chen Auf­trags­reich­wei­ten und der Kapa­zi­täts­aus­la­stung Hoff­nung auf eine Erho­lung. Aller­dings wird sich die­se erst dann ein­stel­len, wenn die aktu­ell gel­ten­den Coro­na-Maß­nah­men gelockert wer­den“, so der Geschäftsführer.

Dann aller­dings sei das Hand­werk bereit. Denn die Daten des Arbeits­mark­tes zei­gen, dass die­ser im Hand­werk robust ist. „Die Beschäf­ti­gungs­ent­wick­lung bleibt trotz der Kri­se sta­bil. Das ober­frän­ki­sche Hand­werk bie­tet wei­ter­hin gute und siche­re Arbeits- und Aus­bil­dungs­plät­ze“, bestä­tigt Beck. Zudem sei die Geschäfts­la­ge der Betrie­be des Bau­haupt- und Aus­bau­ge­wer­bes nach wie vor sehr gut, was sich posi­tiv auf die Geschäfts­la­ge im Hand­werk ins­ge­samt aus­wir­ke. 40 Pro­zent der Befrag­ten ver­mel­de­ten dem­nach für das vier­te Quar­tal eine gute, wei­te­re 33 Pro­zent zumin­dest eine befrie­di­gen­de Geschäftslage.

Liqui­di­tät als Starthilfe

Damit das Hand­werk in 2021 schnell durch­star­ten kön­ne, sei es jetzt wich­tig, dass die auf den Weg gebrach­ten Hil­fen die betrof­fe­nen Betrie­be schnell errei­chen, ergänzt Vize­prä­si­dent Graß­mann. „ Es reicht nicht, umfang­rei­che Hil­fen nur anzu­kün­di­gen. Die­se müs­sen jetzt auch aus­ge­zahlt wer­den.“ Die Pro­gram­me sei­en zwar gut und hilf­reich, teil­wei­se aber wei­ter­hin oft büro­kra­tisch und an vie­le Bedin­gun­gen geknüpft. Graß­mann: „Was unse­re Betrie­be jetzt brau­chen ist aus­rei­chend Liqui­di­tät, sodass das Hand­werk wie­der voll durch­star­ten kann, sobald die Maß­nah­men gelockert werden.“

Ein­schät­zun­gen aus ein­zel­nen Handwerkszweigen:

  • Die Bau- und Aus­bau­hand­wer­ke zei­gen sich von der Coro­na-Kri­se nach wie vor rela­tiv unbe­ein­druckt. Auch im IV. Quar­tal sind sie das Zug­pferd der Hand­werks­kon­junk­tur und berich­ten eine sehr gute Geschäfts­la­ge (94,5 % bzw. 92,5 % gut/​befriedigend).
  • Zulie­fe­rer und Betrie­be des gewerb­li­chen Bedarfs konn­ten im Ver­gleich zum letz­ten Quar­tal ihre Geschäfts­la­ge zwar mini­mal ver­bes­sern, ste­hen aber wei­ter­hin vor gro­ßen Her­aus­for­de­run­gen. Jedoch sind 62 % der Betrie­be mit ihrer Geschäfts­la­ge zufrieden.
  • Im Kfz-Hand­werk hat sich die wirt­schaft­li­che Lage merk­lich ver­schlech­tert. Fast die Hälf­te der Befrag­ten weist eine schlech­te Geschäfts­la­ge aus. Grund dafür dürf­te in erster Linie das Ver­bot des sta­tio­nä­ren Auto­han­dels ver­bun­den mit einer gesun­ke­nen Nach­fra­ge nach Neu­fahr­zeu­gen sein.
  • Zwar bekom­men auch die Nah­rungs­mit­tel­hand­wer­ke die Beschrän­kun­gen zu spü­ren, tref­fen die­se aber im Ver­gleich zu ande­ren Gewer­ken etwas weni­ger stark. 36,5 % haben eine gute, 33,5 % noch eine befrie­di­gen­de Geschäftslage.
  • Bei den Gesund­heits­hand­wer­ken stellt sich die Lage ähn­lich wie im Vor­quar­tal dar und die erneu­ten Umsatz­rück­gän­ge ver­hin­dern eine Ver­bes­se­rung der wirt­schaft­li­chen Situa­ti­on. 60 % zei­gen sich mit der Geschäfts­la­ge jedoch zufrieden.
  • Auf­grund der ange­ord­ne­ten Schlie­ßun­gen trifft der Lock­down Fri­seu­re und Kos­me­ti­ker über die Bran­chen hin­weg am här­te­sten. Dem­entspre­chend ver­mel­den drei Vier­tel der Betrie­be eine schlech­te Geschäftslage.

Der aus­führ­li­che Kon­junk­tur­be­richt der Hand­werks­kam­mer zum Her­un­ter­la­den (PDF, 500KB)