Licht im Lock­down: Bay­erns bun­te Vögel zählen

Mit­ma­chen bei der 16. „Stun­de der Win­ter­vö­gel“ vom 8. bis 10. Janu­ar – Über­win­tern mehr Zug­vö­gel in Bayern?

Ab kom­men­dem Frei­tag rufen der LBV und sein bun­des­wei­ter Part­ner NABU wie­der alle Vogelfreund*innen dazu auf, bei der „Stun­de der Win­ter­vö­gel“ die gefie­der­ten Gäste im Gar­ten, am Bal­kon oder im Park zu zäh­len und zu mel­den. „Gera­de jetzt im Lock­down wäh­rend der grau­en Jah­res­zeit sorgt unse­re Mit­mach­ak­ti­on für Lebens­qua­li­tät und Far­be und bie­tet allen ein schö­nes Natur­er­leb­nis direkt vor dem Fen­ster“, so der LBV-Vor­sit­zen­de Dr. Nor­bert Schäf­fer. Gezählt wird dabei eine Stun­de lang vom 08. bis 10. Janu­ar und alles dreht sich um die bekann­ten und häu­fi­gen Vogel­ar­ten wie Mei­sen, Fin­ken und Spat­zen. „In der kal­ten Jah­res­zeit, in der man nicht wie im Früh­ling viel in den Gar­ten kann, bie­tet das Zäh­len von Rot­kehl­chen, Blau­mei­se und Grün­fink eine bun­te Abwechs­lung zuhau­se und eine sinn­vol­le Beschäf­ti­gung“, sagt Schäf­fer. „Wir haben schon im ersten Lock­down ein wach­sen­des Inter­es­se der Men­schen an der Natur vor der eige­nen Haus­tür fest­stel­len kön­nen. Wir hof­fen, dass sich die­se Begei­ste­rung für die hei­mi­sche Vogel­welt nun auch wie­der zeigt und wir so Wich­ti­ges über unse­re Vögel erfah­ren.“ Die Teilnehmer*innen kön­nen dem LBV ihre Beob­ach­tun­gen vom Wochen­en­de bis zum 18. Janu­ar mel­den, am ein­fach­sten online unter www​.stun​de​-der​-win​ter​voe​gel​.de

Bereits im Früh­jahr 2020 zeig­te sich bei der „Stun­de der Gar­ten­vö­gel“ eine über­wäl­ti­gen­de Rekord­teil­nah­me: Über 25.500 Bay­ern zähl­ten im Mai ver­gan­ge­nen Jah­res Vögel im eige­nen Gar­ten und mel­de­ten die­se dem LBV. „Wir rech­nen wegen des anhal­ten­den Lock­downs auch bei der ‚Stun­de der Win­ter­vö­gel‘ wie­der mit höhe­ren Teil­neh­mer­zah­len. Span­nend hier­bei wird sein, ob durch eine grö­ße­re Daten­men­ge sich andeu­ten­de Trends wie bei über­win­tern­den Zug­vö­geln noch deut­li­cher zei­gen als in den Vor­jah­ren“, sagt Nor­bert Schäffer.

Mit gro­ßem Inter­es­se erwar­ten die LBV-Artenschützer*innen daher das Abschnei­den eini­ger Vogel­ar­ten, die sich bei den bis­her eher mil­den Win­ter­tem­pe­ra­tu­ren den gefähr­li­chen Flug in die Über­win­te­rungs­quar­tie­re im Mit­tel­meer­raum gespart haben. So wur­den Star, Mönchs­gras­mücke, Haus­rot­schwanz, Zilpz­alp und Bach­stel­ze die­sen Win­ter in Bay­ern bis­her öfter als im ver­gan­ge­nen Jahr gesich­tet. „Eine aus­sa­ge­kräf­ti­ge Ant­wort, ob es die­sen Win­ter mehr Daheim­blei­ber in Bay­ern gibt, kann nur durch die Mit­hil­fe mög­lichst vie­ler Teil­neh­mer und Teil­neh­me­rin­nen gege­ben wer­den“, sagt die LBV-Bio­lo­gin Anni­ka Lange.

Vie­le Vogelfreund*innen hat­ten im bis­he­ri­gen Win­ter auch den Ein­druck, dass sie weni­ger Vögel an der Fut­ter­stel­le haben als sonst. Gera­de in so einem Fall ist es für die LBV-Artenschützer*innen umso wich­ti­ger, dass Inter­es­sier­te eine Stun­de lang genau­er hin­schau­en und zäh­len, wer über­haupt im Gar­ten unter­wegs ist. Eine lee­re Fut­ter­stel­le ist in der Regel jedoch kein Grund zur Besorg­nis und kann ver­schie­de­ne Grün­de haben. „Vie­le Vögel in unse­ren Gär­ten sind eigent­lich Wald­vö­gel, wie zum Bei­spiel die Kohl­mei­se oder der Buch­fink. In mil­den Win­tern fin­den sie genug Nah­rung in der Natur und besu­chen sel­te­ner unse­re Gär­ten und Fut­ter­häus­chen“, erklärt Lan­ge. So ver­mei­den sie auch die gro­ße Kon­kur­renz am Fut­ter­haus und müs­sen sich kei­nen zusätz­li­chen Gefah­ren in unse­ren Gär­ten, wie lau­ern­den Kat­zen, aussetzen.

Kosten­lo­ser Online-Kurs und Live-Zäh­lung für Anfänger*innen

Wer vor der Zäh­lung sein Vogel­ar­ten­wis­sen noch etwas ver­bes­sern möch­te, dem bie­tet der LBV ab sofort auf sei­ner Web­sei­te einen neu­en kosten­lo­sen Online­kurs zu den zwölf häu­fig­sten Win­ter­vö­geln an. Jeder­zeit buch­bar kön­nen Anfänger*innen so in nur 45 Minu­ten das Wich­tig­ste über Vogel­be­ob­ach­tung und Vogel­be­stim­mung ler­nen. „Mit unse­rem neu­en kosten­lo­sen Online­kurs kann jede und jeder vor­ab spie­lend die zwölf häu­fig­sten hei­mi­schen Win­ter­vö­gel ken­nen­ler­nen und dann sein frisch erwor­be­nes Wis­sen direkt ab Frei­tag anwen­den und bei der Mit­mach­ak­ti­on mit uns tei­len“, freut sich Schäffer.

Dar­über hin­aus lädt der LBV auch alle Inter­es­sier­ten zum Start der Mit­mach­ak­ti­on am Frei­tag um 9 Uhr zu einer Live-Online-Vogel­zäh­lung mit der LBV-Bio­lo­gin Ange­li­ka Nel­son auf sei­ner Web­sei­te und dem eige­nen You­Tube-Kanal ein. „Wir wer­den eine Stun­de lang die Vögel zäh­len, die wir über die Web­cam an der LBV-Fut­ter­stel­le sehen, und dabei alle Fra­gen rund um die Akti­on und unse­re häu­fi­gen Win­ter­vö­gel beant­wor­ten“, so LBV-Spre­cher Mar­kus Erlwein.

Stun­de der Wintervögel

Bei der Mit­mach­ak­ti­on von LBV und NABU sam­meln vie­le Men­schen gemein­sam gro­ße Daten­men­gen. Aus die­sen las­sen sich Trends für die häu­fi­gen Vogel­ar­ten im Sied­lungs­raum ablei­ten, die etwas über die Bestands­ent­wick­lung, die Anpas­sung an die kal­te und fut­ter­ar­me Jah­res­zeit oder mög­li­che Aus­wir­kun­gen des Kli­ma­wan­dels ver­ra­ten. Je grö­ßer die Anzahl der Teilnehmer*innen ist, desto wert­vol­ler wer­den die Ergeb­nis­se. Beson­de­re Kennt­nis­se sind für die Win­ter­vo­gel­zäh­lung nicht nötig, da es sich um die häu­fi­gen und ohne­hin größ­ten­teils bekann­ten Vögel han­delt. So reicht schon die pure Freu­de an der Natur zur Teil­nah­me an der „Stun­de der Win­ter­vö­gel“ aus. Im Janu­ar 2020 betei­lig­ten sich allein in Bay­ern über 27.000 Naturfreund*innen und mel­de­ten über 685.500 Vögel. Der am häu­fig­sten gemel­de­te Win­ter­vo­gel im Frei­staat war 2020 der Haus­sper­ling gefolgt von der Kohl­mei­se. Auf die Plät­ze drei und vier flo­gen Feld­sper­ling und Blaumeise.

Und so wird gezählt:

Von einem ruhi­gen Beob­ach­tungs­plätz­chen aus wird von jeder Art die höch­ste Anzahl notiert, die im Lau­fe einer Stun­de gleich­zei­tig zu beob­ach­ten ist. Die Beob­ach­tun­gen kön­nen im Inter­net unter www​.stun​de​-der​-win​ter​voe​gel​.de bis zum 18. Janu­ar gemel­det wer­den. Die aus­ge­wer­te­ten Ergeb­nis­se wer­den hier eben­falls dar­ge­stellt. Auch sind Mel­dun­gen per Post (Ein­sen­de­schluss ist der 18. Janu­ar 2020) und Tele­fon am 9. und 10. Janu­ar jeweils von 10 bis 18 Uhr unter der kosten­lo­sen Ruf­num­mer 0800–1157-115 möglich.