Pfle­ge­hei­me drin­gend auf Hel­fer ange­wie­sen – Auf­ruf der Stadt Kulmbach

Hel­fen­de Hände

Die Covid-19-Pan­de­mie stellt alle gesell­schaft­li­chen Berei­che Tag für Tag vor gro­ße Her­aus­for­de­run­gen. Im Land­kreis Kulm­bach hat es ins­be­son­de­re die Alten- und Pfle­ge­hei­me mas­siv getrof­fen. Drei Ein­rich­tun­gen haben mit hohen Zah­len an Infi­zier­ten und Kon­takt­per­so­nen zu kämp­fen. Drei Vier­tel aller Infi­zier­ten im Land­kreis Kulm­bach sind in den Hei­men zu fin­den – ob unter den Mit­ar­bei­tern oder den Bewoh­ner. Im Pfle­ge­heim „Am Rasen“ der Arbei­ter­wohl­fahrt sind der­zeit 36 Bewoh­ner sowie 18 Mit­ar­bei­ter infi­ziert, in der eben­falls von der AWO getra­ge­nen „Karl-Herold-Senio­ren­wohn­an­la­ge“ sind es 78 Bewoh­ner und 36 Mit­ar­bei­ter. Und auch das Heim „Pro Senio­re“ in Wirsberg ver­mel­det 39 infi­zier­te Bewoh­ner und 11 Mitarbeiter.

Daher schla­gen Stadt und Land­kreis Kulm­bach nun Alarm. In einer kurz­fri­stig ein­be­ru­fe­nen Pres­se­kon­fe­renz haben Land­rat Klaus Peter Söll­ner und Kulm­bachs 2. Bür­ger­mei­ster Frank Wil­zok den Ernst der Lage her­aus­ge­stellt. „Es wer­den drin­gend Hel­fer gesucht, die medi­zi­ni­sche oder pfle­ge­ri­sche Erfah­rung haben oder die sich zutrau­en, in unse­ren Hei­men aus­zu­hel­fen, so lan­ge Not am Mann ist“, erklärt 2. Bür­ger­mei­ster Frank Wil­zok. „Es betrifft die vul­nerabel­ste Grup­pe unse­rer Gesell­schaft. Die älte­ren und schwa­chen Bewoh­ner unse­rer Hei­me. Hier gilt es mit allen uns zur Ver­fü­gung ste­hen­den Mit­teln, Leben zu schüt­zen und den Senio­ren gleich­zei­tig eine ange­mes­se­ne Ver­sor­gung zu bie­ten“, so Wil­zok weiter.

Seit vie­len Wochen arbei­ten die Beschäf­tig­ten in den Hei­men von mor­gens bis abends, zahl­rei­che Mit­ar­bei­ter machen täg­lich Dop­pel­schich­ten, um den Per­so­nal­aus­fall auf­grund der infi­zier­ten oder der als Kon­takt­per­so­nen ein­ge­stuf­ten Kol­le­gen auf­zu­fan­gen. „Die Mit­ar­bei­ter arbei­ten unter Hoch­druck und sind am Limit. Wir kön­nen von kei­nem noch mehr erwar­ten, da alle Betrof­fe­nen schon an den Gren­zen der Belast­bar­keit ste­hen“, mahn­te Land­rat Klaus Peter Söllner.

Er hat­te bereits in der ver­gan­ge­nen Woche alle wei­te­ren sozia­len Trä­ger wei­te­rer Hei­me gebe­ten, zur Ver­fü­gung ste­hen­de Kräf­te in den betrof­fe­nen Ein­rich­tun­gen ein­zu­set­zen. Da die Per­so­nal­decke aller­dings bei allen Alten- und Pfle­ge­hei­men sehr dünn ist, ist die Rück­mel­dung nur gering aus­ge­fal­len. In Zei­ten des Kata­stro­phen-Zustan­des – wie der­zeit in Bay­ern – kön­ne der Land­rat als letz­tes Mit­tel Mit­ar­bei­ter auch von Amts­we­gen ver­pflich­ten, in den Hei­men vor­über­ge­hend zu arbei­ten, um einen tat­säch­li­chen Pfle­ge­not­stand mit aller Kraft zu ver­mei­den. Der­zeit ver­su­chen es Stadt und Land­kreis aber noch ein letz­tes Mal mit einem Appell an die Frei­wil­lig­keit und Soli­da­ri­tät der Bür­ge­rin­nen und Bürgern.

„Aus die­sem Grund wen­den wir uns an die Bevöl­ke­rung. Wer aus den Berei­chen Medi­zin oder Pfle­ge kommt und hel­fen kann, der möge sich bit­te bei uns mel­den. Zusam­men mit dem Füh­rungs­stab Kata­stro­phen­schutz am Land­rats­amt wer­den wir unter dem Namen ‚Hel­fen­de Hän­de‘ eine Daten­bank mit Frei­wil­li­gen erstel­len, um die­se in den betrof­fe­nen Hei­men aus­hel­fen zu las­sen“, fuhr Wil­zok fort.

Selbst­ver­ständ­lich wird dar­auf geach­tet, dass kei­ner der frei­wil­li­gen Hel­fer auf Inten­siv­sta­tio­nen oder in den schwer vom Virus befal­le­nen Berei­chen der Hei­me arbei­ten muss. Denn auch die nicht-infi­zier­ten Bewoh­ner brau­chen natür­lich Pfle­ge, Betreu­ung und Kontakt.

„Und auch alle wei­te­ren Per­so­nen, die ihre Hil­fe anbie­ten möch­ten, kön­nen sich mel­den. Es wer­den in vie­len Berei­chen Kräf­te gesucht, ob in den Küchen, ob als Putz­kräf­te oder für Boten­dien­ste oder ähn­li­ches. Ein jeder der hel­fen kann und will, soll sich bit­te bei uns mel­den. Jede hel­fen­de Hand wird nur all­zu drin­gend benö­tigt“, ergänzt der Pres­se­spre­cher der Stadt Kulm­bach, Jonas Gleich. „In einem näch­sten Schritt wer­den wir von städ­ti­scher Sei­te zusätz­lich auch alle Ver­ei­ne und Orga­ni­sa­tio­nen im Stadt­ge­biet anschrei­ben, in der Hoff­nung, dass sich auch hier Frei­wil­li­ge fin­den, die die Mit­ar­bei­ter in unse­ren Hei­men unter­stüt­zen kön­nen und die unse­ren Appell breit­ge­fä­chert an ihre Mit­men­schen kom­mu­ni­zie­ren und so hof­fent­lich noch mehr Per­so­nen errei­chen“, so Gleich weiter.

Alle Per­so­nen, die in Stadt und Land­kreis Kulm­bach oder in den umlie­gen­den Gemein­den hel­fen möch­ten, kön­nen sich per E‑Mail an vanessa.​gramlich@​stadt-​kulmbach.​de oder tele­fo­nisch unter 09221/940–223 mel­den. Dort wer­den alle Hel­fer geli­stet und koordiniert.

„Im Namen der Stadt Kulm­bach, aber auch aller Betrof­fe­ner und Heim­be­woh­ner möch­te ich mich bereits jetzt für die Mit­hil­fe eines jeden ein­zel­nen bedan­ken. Gera­de in die­ser von der Pan­de­mie gebeu­tel­ten Zeit ist die Soli­da­ri­tät und Loya­li­tät von uns allen gefragt“, so Bür­ger­mei­ster Frank Wil­zok abschließend.