Forch­heim: Musik- und Spiel­manns­zug Jahn Forch­heim setzt auf Jugendarbeit

Der Musik- und Spiel­manns­zug Jahn Forch­heim setzt auf Jugend­ar­beit / Foto: Udo Güldner

FORCH­HEIM. Der Musik- und Spiel­manns­zug Jahn Forch­heim geht ganz neue Wege. In den näch­sten zwei Jah­ren will man die Nach­wuchs­för­de­rung vor­an­trei­ben und hat dazu in der Coro­na-Zwangs­pau­se ein Aus­bil­dungs­kon­zept erar­bei­tet. Kern ist die musi­ka­li­sche Früh­erzie­hung, die im März 2021 star­ten soll. Wenn alles gut­geht, dann soll zwei Jah­re spä­ter ein Schü­ler­or­che­ster vor Publi­kum sitzen.

Ralf Schu­berth kann sich noch gut an die Zei­ten erin­nern, als drei Dut­zend Jugend­li­che in sei­nem Schü­ler­or­che­ster vor ihm saßen. Zehn Jah­re ist das erst her. Seit­her gibt es die­sen Klang­kör­per nicht mehr. Eini­ge wech­sel­ten in den Spiel­manns­zug, ande­re wid­me­ten sich Stu­di­um und Beruf. Seit­her herrscht aku­ter Nach­wuchs­man­gel. Das soll sich im neu­en Jahr kom­plett ändern. Wie das gesche­hen soll, dar­über hat man sich beim Musik- und Spiel­manns­zug Jahn Forch­heim aus­führ­li­che Gedan­ken gemacht.

Nach­dem man vie­le Jah­re und Jahr­zehn­te einem größ­ten­teils ehren­amt­li­chen Ansatz bei der Aus­bil­dung gefolgt ist, müs­se man nun eine Pro­fes­sio­na­li­sie­rung ein­lei­ten. Das hat Schu­berth bei ande­re Musik­ver­ei­nen beob­ach­tet. „Die Eltern möch­ten einen zer­ti­fi­zier­ten Aus­bil­der und sind auch bereit, dafür mehr zu bezah­len“. Als Kurs­lei­ter haben Schu­berth und sein Aus­bil­dungs­team erfah­re­ne Päd­ago­gen gewin­nen kön­nen. Eini­ge sind Erzie­he­rin­nen, ande­re arbei­ten als Leh­rer und Betreu­ungs­kräf­te an Schu­len. Ihnen allen gemein ist die Begei­ste­rung für die Musik, die sie an die näch­ste Gene­ra­ti­on wei­ter­ge­ben wollen.

Für die Klein­sten von sechs Mona­ten bis drei Jah­ren gibt es diens­tags 16.30–17.15 Uhr eine Eltern-Kind-Grup­pe. Etwas ähn­li­ches hat Karin Heimann schon bei sich zu Hau­se gemacht. Mit den „Musik­mäu­sen“ sin­gen und tan­zen, sie ganz spie­le­risch an die Welt der Töne her­an­füh­ren. Mit lusti­gen Fin­ger­spie­len, Knier­ei­tern und sogar Out­door-Sin­gen als „Wald­zwer­ge“. Dane­ben gibt es die Rhyth­mus-Zwer­ge, die sich an Orff-Instru­men­ten, der Body-Per­cus­sion oder Boom­whackers ver­su­chen. „Man kann vie­les als Schlag­in­stru­ment nut­zen, auch den eige­nen Kör­per“, weiß Schlag­zeu­ger Fabi­an Mohr. Er küm­mert sich don­ners­tags eben­so um die Kin­der­gar­ten­kin­der (14.30–15.30 Uhr), wie um die Rhyth­mus-Kids, die im Grund­schul­al­ter sind (15.45–16.45 Uhr). Damit soll der Nach­wuchs an ver­schie­de­ne Blas- und Rhyth­mus-Instru­men­te her­an­ge­führt wer­den. „Der Spaß an Geräusch und Bewe­gung kommt natür­lich nicht zu kurz“.

Ganz neu soll es auch eine Block­flö­ten-Grup­pe geben. Damit hat Vere­na Mau­ser schon jah­re­lan­ge ein­schlä­gi­ge Erfah­rung. An ihrer Sei­te küm­mert sich Anja Schmitt mitt­wochs 17.00–18.00 Uhr um die Holz­blas­in­stru­men­te, die für vie­le der Ein­stieg in die Welt der Musik sind. Das Duo ergänzt das jahr­zehn­te­lan­ge Enga­ge­ment Lie­se­lot­te „Lilo“ Pen­kert aus Fürth. Sie gilt als eine der erfah­ren­sten Spiel­manns­flö­ten-Spie­le­rin­nen in der Umge­bung. Ihr klap­pen­lo­ses Instru­ment, das wie eine Quer­flö­te gehal­ten wird, ist frei­tags ab 15 Uhr leicht zu erler­nen. „Für Kin­der ab sechs Jah­ren sind ande­re Instru­men­te wie das Tenor­horn oft noch zu schwer, die Hän­de für Kla­ri­net­ten noch zu klein, oder die Lip­pen­mus­ku­la­tur für Trom­pe­ten nicht stark genug“.

Noch wäh­rend am Start der musi­ka­li­schen Früh­erzie­hung gear­bei­tet wird, sind die näch­sten Schrit­te auch schon in Pla­nung. „Wir suchen noch Lehr­kräf­te“, so Schu­berth. Dann sol­len meh­re­re Stu­fen, dar­un­ter auch Instru­men­tal­aus­bil­dung und Blä­ser­klas­sen, bis hin zu einem neu­en Schü­ler­or­che­ster füh­ren. Zwei bis drei Jah­re sind dafür ange­dacht. Die Zeit brau­che man auch, um etwas auf die Bei­ne zu stel­len. Wenn es gelingt, darf man sich auf vie­le neue Gesich­ter und vie­le umju­bel­te Kon­zer­te des Musik- und Spiel­manns­zug Jahn Forch­heim freuen.

Mehr zum Aus­bil­dungs­kon­zept unter https://​www​.spiel​manns​zug​-forch​heim​.de – Aus­bil­dung / Text: Udo Güldner