Ein­schlags­stopp im Stei­ger­wald Natio­nal­park-Such­raum gefor­dert: BN und LBV kri­ti­sie­ren mas­si­ve Fäl­lun­gen dicker Buchen

Einschlag Breitenberg / Hummelmarter. Foto: BN
Einschlag Breitenberg / Hummelmarter. Foto: BN

Besorg­te Wald­be­su­cher haben den BUND Natur­schutz (BN) über mas­si­ve Fäl­lun­gen in den Staats­wäl­dern im Nord­stei­ger­wald infor­miert, für den ein Natio­nal­park dis­ku­tiert wird. „Wir sehen mit gro­ßer Sor­ge, dass gera­de die dick­sten Buchen kon­se­quent her­aus­ge­schla­gen wur­den und so gro­ße Löcher in das schat­ten­spen­den­de Kro­nen­dach geris­sen wer­den“, so Ulla Reck vom Freun­des­kreis Natio­nal­park Stei­ger­wald. „In Zei­ten der Kli­ma­kri­se mit extre­mer Hit­ze und Trocken­heit ist dies schäd­lich für den ver­blei­ben­den Wald“. „So wird ver­hin­dert, dass ein alter Wald mit dicken Bäu­men ent­ste­hen kann“, beklagt Ralf Strauß­ber­ger, BN-Wald­re­fe­rent. „BN und LBV for­dern einen sofor­ti­gen Ein­schlags­stopp im Natio­nal­park-Such­raum, der nur 9 Pro­zent der Flä­che des Natur­parks Stei­ger­wald beträgt“, so Mar­tin Geil­hu­fe, BN-Lan­des­be­auf­trag­ter und Hel­mut Beran, Geschäfts­füh­rer des Lan­des­bund für Vogel­schutz (LBV). Wäh­rend Rhein­land-Pfalz mit einem Ein­schlag­stopp alle alten staat­li­chen Buchen­wäl­der über 100 Jah­re vor den Fol­gen der Kli­ma­kri­se schützt, schla­gen die Baye­ri­schen Staats­for­ste gezielt die dicken Buchen raus.

Mas­si­ve Ein­schlä­ge schäd­lich für Wald­er­halt, Kli­ma­schutz und Biodiversität

Gera­de die Buchen ver­tra­gen der­ar­ti­ge Frei­stel­lun­gen nicht: stark expo­nier­te, son­nen­be­schie­ne­ne Kro­nen­tei­le ster­ben ab, die Rin­de am Stamm „ver­brennt“ regel­recht und die Vita­li­tät schwin­det. Dabei sind Buchen­wäl­der wah­re „Kli­ma­an­la­gen“, ihr von Natur aus geschlos­se­nes Kro­nen­dach hält sie kühl und feucht. Buchen haben vie­le Anpas­sungs­stra­te­gien an Trocken­heit – vor­aus­ge­setzt sie haben Raum und Zeit für eine unge­lenk­te Ent­wick­lung. Stu­di­en zei­gen, dass Laub­bäu­me und hier vor allem Buchen einen posi­ti­ven Ein­fluss auf die Grund­was­ser­neu­bil­dung haben, wovon auch ande­re Baum­ar­ten pro­fi­tie­ren. Der Nord­stei­ger­wald mit sei­nen vie­len Misch­baum­ar­ten ist beson­ders geeig­net, sol­che Anpas­sungs­vor­gän­ge in einem Natio­nal­park zu erfor­schen und dar­aus für den Wald­bau zu ler­nen. In nut­zungs­frei­en Wäl­dern sind die Böden zudem effek­ti­ve­re Was­ser­spei­cher, da sie nicht durch schwe­re Maschi­nen ver­dich­tet sind. Alte, bio­mas­se­rei­che Natur­wäl­der sind nach­weis­lich wider­stands­fä­hi­ger und anpas­sungs­fä­hi­ger in der Kli­ma­kri­se. Sie spei­chern in den zahl­rei­chen dicken Bäu­men und in den Böden mehr Koh­len­stoff als Wirt­schafts­wäl­der. Sie sind des­halb als natür­li­che CO2-Sen­ken wich­tig für den Kli­ma­schutz und lei­sten gleich­zei­tig einen wich­ti­gen Bei­trag für den Erhalt der Biodiversität.