Fest­spiel­stadt Wun­sie­del star­tet Pro­jekt „WUN­hen­ge“

"Stonehenge" in England: Vorbild für den Katharinenberg?
"Stonehenge" in England: Vorbild für den Katharinenberg?

Auf dem Wun­sied­ler Katha­ri­nen­berg soll ein welt­weit ein­zig­ar­ti­ges Tou­ris­mus­pro­jekt ent­ste­hen: „Wun­hen­ge“ als ori­gi­nal­ge­treu­er und maß­stabs­ge­rech­ter 1:1‑Nachbau des bri­ti­schen Stone­henge. Der Stadt­rat gab in sei­ner Sit­zung am Don­ners­tag ein­stim­mig / bei nur einer Gegen­stim­me grü­nes Licht für das Vor­ha­ben des Unter­neh­mens KaGo & Ham­mer­schmidt GmbH aus Wunsiedel.

„Wir müs­sen uns in Wun­sie­del tou­ri­stisch stär­ker auf­stel­len“, so Bür­ger­mei­ster Nico­las Lahov­nik. „Mit unse­rem Fel­sen­la­by­rinth, unse­ren Lui­sen­burg-Fest­spie­len, den Fich­tel­ge­birgs­mu­se­en, unse­rer wun­der­ba­ren Natur und gastro­no­mi­scher Viel­falt haben wir schon heu­te sehr viel zu bie­ten. Wenn wir in Wun­sie­del wie­der ein grö­ße­res Hotel haben wol­len, fehlt uns aber nach ein­hel­li­ger Exper­ten­mei­nung eine ganz­jäh­ri­ge Attrak­ti­on, die geeig­net ist, als Fre­quenz­brin­ger grö­ße­re Über­nach­tungs­zah­len zu gene­rie­ren. Wun­hen­ge ist ein sol­cher Fre­quenz­brin­ger, das heißt, alle unse­re wei­te­ren tou­ri­sti­schen Ein­rich­tun­gen und unse­re Gastro­no­mie wer­den davon pro­fi­tie­ren. Dass wir in Wun­sie­del ein welt­weit füh­ren­des Unter­neh­men haben, dass sich mit die­sem Pro­jekt auch für die Hei­mat stark machen will, freut mich sehr.“

Bür­ger­mei­ster Nico­las Lahov­nik und Tou­ris­mus-Refe­ren­tin Manue­la Men­khoff haben das Pro­jekt in den ver­gan­ge­nen Mona­ten gemein­sam mit Kai Ham­mer­schmidt von der KaGo & Ham­mer­schmidt GmbH ange­scho­ben. Das Unter­neh­men will den bis zu sechs­ein­halb Meter hohen Stein­kreis mit einem Durch­mes­ser von 35 Metern ori­gi­nal­ge­treu nach dem eng­li­schen Vor­bild nach­bau­en. Die Fir­ma ist spe­zia­li­siert auf die täu­schend ech­te Nach­bil­dung von Land­schaf­ten und Gebäu­den ver­schie­den­ster Bau­art und Mate­ria­li­en. Welt­weit baut das Unter­neh­men natur­ge­treu Land­schaf­ten für Zoos und Nach­bau­ten histo­ri­scher Gebäu­de für Freizeitparks.

„In Gra­nit wäre ein Stein­kreis mit die­sen Dimen­sio­nen nicht wirt­schaft­lich dar­stell­bar“, so Kai Ham­mer­schmidt. „Des­halb set­zen wir auf Beton – das ist letzt­lich auch nur zer­mah­le­ner Natur­stein, der mit Was­ser wie­der ver­bun­den wird. Weder optisch noch hap­tisch wird man nach dem Finis­hing einen Unter­schied zum Ori­gi­nal fest­stel­len können.“

In den ver­gan­ge­nen Mona­ten hat­ten sich Bür­ger­mei­ster Lahov­nik und Tou­ris­mus-Refe­ren­tin Men­khoff gemein­sam inten­siv mit der bereits vor Jah­ren ange­dach­ten Errich­tung eines ori­gi­nal­ge­treu­en Nach­baus des bri­ti­schen Stone­henge beschäf­tigt. Jene Ideen waren jedoch sei­ner­zeit geschei­tert, ins­be­son­de­re auf­grund der u.a. durch Eigen­tums­ver­hält­nis­se, Erschlie­ßungs­si­tua­ti­on und jagd­li­che Nut­zung wenig geeig­ne­ten damals ursprüng­lich geplan­ten Ver­or­tung des Pro­jekts auf der gegen­über­lie­gen­den Sei­te der Stra­ße nach Bad Alexandersbad.

„Wir waren uns aber auch schnell einig, dass es einer zusätz­li­chen erfolg­rei­chen Tou­ris­mus­de­sti­na­ti­on in Wun­sie­del bedarf, um in der Fol­ge die Stadt auch für einen Hotel­in­ve­stor wie­der attrak­tiv zu machen“, so Manue­la Menkhoff.

Einig war man sich auch schnell bei der Idee, dass der Tou­ris­mus­ma­gnet Wun­hen­ge auf dem Col­lis-Cla­mat-Gelän­de auf dem Wun­sied­ler Katha­ri­nen­berg ent­ste­hen soll. So will man auf dem Gelän­de des Festi­vals unter­jäh­rig gestal­te­ri­sches und Nut­zungs­po­ten­zi­al heben und zugleich das Festi­val als Anzie­hungs­ma­gnet und beson­ders wich­ti­ges Event in Wun­sie­del durch eine wei­te­re Attrak­ti­on stär­ken. Und das, ohne für das Pro­jekt ganz neue Flä­chen mit­ten „auf der grü­nen Wie­se“ erschlie­ßen zu müs­sen. Zugleich ist die Flä­che durch die unmit­tel­ba­re Nähe zur B303 für den über­ört­li­chen Ver­kehr her­vor­ra­gend erschlos­sen. Kai Ham­mer­schmidt ist es beson­ders wich­tig, den Ver­ein Die Hundlin­ge e.V. eng in die Gesamt­pla­nung mit ein­zu­be­zie­hen, der auf dem Gelän­de jähr­lich das Festi­val „Col­lis Cla­mat“ abhält. In einem bereits erfolg­ten Gespräch mit des­sen Vor­stand zeig­te sich die­ser sehr auf­ge­schlos­sen gegen­über dem Pro­jekt und sag­te eine enge Zusam­men­ar­beit zu.

Auch Land­rat Peter Berek mach­te sich von Anfang an für die Idee stark: „Ich ste­he voll hin­ter dem Pro­jekt, gemein­sam stär­ken wir damit nicht nur Wun­sie­del, son­dern den gesam­ten Land­kreis als Tourismusstandort.“

Die Wirt­schafts­för­de­rung des Land­krei­ses sieht durch das Pro­jekt in der Fol­ge gute Chan­cen für die Ansied­lung eines Hotel­be­triebs in Wun­sie­del, dies auch vor dem Hin­ter­grund, dass aus frü­he­ren Pro­jekt­stu­di­en ein Besu­cher­auf­kom­men von mehr als 100.000 Besu­chern p.a. pro­gno­sti­ziert wur­de – in einer Zeit, in der Tou­ris­mus im Inland noch eine deut­lich klei­ne­re Rol­le gespielt hat. Die grund­sätz­li­che natur­schutz- und bau­recht­li­che Mach­bar­keit ist laut Land­rats­amt eben­falls gegeben.

Auch die Lei­tung der Lui­sen­burg-Fest­spie­le begrüßt das Vor­ha­ben aus­drück­lich. „Wun­hen­ge kann ein Tou­ris­mus-Magnet wer­den, der auch die Fest­spie­le stärkt“, ist sich die Künst­le­ri­sche Lei­te­rin Bir­git Simm­ler sicher. „Ich sehe das Pro­jekt auch als mög­li­chen Koope­ra­ti­ons­part­ner für gemein­schaft­li­che Ver­an­stal­tungs­pro­gram­me sowie als wich­ti­ge Chan­ce, in der Fol­ge einen – auch für die Fest­spie­le drin­gend benö­tig­ten – Hotel­be­trieb nach Wun­sie­del zu locken.“

Wich­tig ist allen Initia­to­ren auch die räum­lich wie sach­lich enge Koope­ra­ti­on mit dem Stein­zen­trum Wun­sie­del (EFBZ und Staat­li­che Fach­schu­le für Stein­tech­nik und Gestal­tung). Gesprä­che mit der Lei­te­rin des Euro­päi­schen Fort­bil­dungs­zen­trums, Caro­lin Pfeuf­fer, sowie dem Lei­ter der staat­li­chen Fach­schu­le, Stand­ort Wun­sie­del, Jür­gen Wun­der­lich, haben bereits statt­ge­fun­den, eine enge ideel­le Koope­ra­ti­on wird ange­strebt. Bspw. eine Dar­stel­lung der Stein­be­ar­bei­tung der letz­ten 4000 Jah­re in Euro­pa und im Fich­tel­ge­bir­ge sowie eine star­ke Prä­sen­ta­ti­on des Stein­fachs sind vor­ge­se­hen. In die­sem Zusam­men­hang wird auch eine räum­lich wie inhalt­li­che Koope­ra­ti­on mit wei­te­ren Ein­rich­tun­gen wie etwa dem Lern­ort Natur oder dem Fich­tel­ge­birgs­mu­se­um angestrebt.

Als Vor­ha­ben öffent­li­chen Inter­es­ses soll das Pro­jekt mit sei­nem in alle Rich­tun­gen koope­ra­ti­ven Ansatz jetzt vor­an­ge­trie­ben werden.