Bam­berg: Grüne/​ÖDP/​Volt spre­chen von einem Finanz­skan­dal – for­dern lücken­lo­se Auf­klä­rung und Konsequenzen

Finanz­skan­dal Bam­berg: Gesam­ter Stadt­rat soll über Hin­ter­grün­de infor­miert werden

Eine „gründ­li­che Auf­klä­rung“ for­dert die Frak­ti­ons­ge­mein­schaft Grü­nes Bamberg/​ÖDP/​Volt im Skan­dal um die Son­der­zah­lun­gen von Boni und pau­scha­len Über­stun­den an Mitarbeiter*innen im Rat­haus. Grü­ne, ÖDP und Volt sind bestürzt über das „System, das sich offen­bar über vie­le Jah­re im Rat­haus gehal­ten hat“ und nun zum zwei­ten Mal vom Kom­mu­na­len Prü­fungs­ver­band bean­stan­det wurde.

Karin Ein­wag, Per­so­nal­se­nats­spre­che­rin von Grü­nes Bam­berg, for­dert, dass alle Struk­tu­ren lücken­los offen gelegt wer­den: „In ver­wal­tungs­recht­li­cher, in straf­recht­li­cher und in haf­tungs­recht­li­cher Hin­sicht muss Klar­heit über alle gelei­ste­ten Zah­lun­gen im bean­stan­de­ten Zeit­raum von 2011 bis 2017 geschaf­fen wer­den. Alle Fak­ten müs­sen auf den Tisch. Denn hier han­delt es sich um Gel­der der Steuerzahler*innen, mit denen die Stadt sorg­sam umzu­ge­hen hat.“ Die Frak­ti­ons­ge­mein­schaft geht davon aus, dass die Bam­ber­ger Staats­an­walt­schaft ermittelt.

Jetzt müs­se auch der Stadt­rat in sei­ner Gesamt­heit über die bekann­ten Fak­ten infor­miert wer­den. Außer­dem müss­ten die zustän­di­gen Fachäm­ter ihre Stel­lung­nah­men zu den ein­zel­nen Punk­ten umge­hend vor­brin­gen. Das for­dert Wolf­gang Gra­der. Er ist als Ver­tre­ter der stärk­sten Frak­ti­on (Grü­nes Bam­berg) in die­ser Sit­zungs­pe­ri­ode der Vor­sit­zen­de des Rech­nungs­prü­fungs­aus­schus­ses, dem der explo­si­ve Prüf­be­richt Ende Okto­ber vor­ge­legt wur­de. Der Rech­nungs­prü­fungs­aus­schuss fun­giert als Kon­troll­gre­mi­um der Stadt­ver­wal­tung und unter­steht als ein­zi­ges nicht dem Vor­sitz des Ober­bür­ger­mei­sters oder eines Bür­ger­mei­sters. Gra­der plant, noch für Janu­ar eine Son­der­sit­zung des Aus­schus­ses ein­zu­be­ru­fen, die dann für alle Stadt­rats­mit­glie­der öffent­lich sein soll und bei der Vertreter*innen des Kom­mu­na­len Prü­fungs­ver­ban­des für Fra­gen und Erläu­te­run­gen zur Ver­fü­gung ste­hen sol­len. „Der gesam­te Stadt­rat hat die Auf­ga­be, für umfas­sen­de Auf­klä­rung zu sor­gen. Das ist auch unse­re Ver­pflich­tung gegen­über den Bürger*innen.“

Dem stimmt Hans-Gün­ter Brün­ker (Volt) zu, der eben­falls Mit­glied im Rech­nungs­prü­fungs­aus­schuss ist und den Prüf­be­richt kennt. Es müs­se inten­siv und sorg­sam auf­ge­klärt wer­den, so Brün­ker. „Die Bürger*innen for­dern zu Recht Ant­wor­ten, und zwar schnellst­mög­lich. Soll­ten die Vor­er­mitt­lun­gen der Staats­an­walt­schaft dazu füh­ren, dass sie sich ein­schal­tet, wür­de ich das begrü­ßen, denn dies stellt sicher, dass auch alle recht­lich rele­van­ten Fra­gen aus­rei­chend beleuch­tet wer­den.“ Grü­ne, ÖDP und Volt unter­stüt­zen den Vor­schlag des Ober­bür­ger­mei­sters, ein exter­nes Gut­ach­ter­bü­ro mit der Auf­klä­rung zu beauf­tra­gen, denn in die­se kom­ple­xen Zusam­men­hän­ge kön­nen sich ehren­amt­li­che Stadt­rats­mit­glie­der nicht in der not­wen­di­gen Tie­fe ein­ar­bei­ten. „Aber so ein Gut­ach­ter­bü­ro muss selbst­ver­ständ­lich von einer neu­tra­len Stel­le aus­ge­wählt wer­den und nicht von der Stadt­spit­ze, die selbst Gegen­stand der Vor­wür­fe ist“, sagt Brünker.

Ulri­ke Sän­ger, Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de von Grü­nes Bam­berg, warnt davor, jetzt in Spe­ku­la­tio­nen zu ver­fal­len, die Gerüch­te­kü­che anzu­hei­zen und damit einen Boden für Vor­ver­ur­tei­lun­gen und Intri­gen zu berei­ten. „Wir müs­sen erst Licht ins Dun­kel brin­gen, wir müs­sen scho­nungs­los klä­ren, wer wel­che Fäden gezo­gen hat und wo die per­so­nel­len Ver­ant­wort­lich­kei­ten lie­gen. Wenn all das klar ist, soll­te es auch Kon­se­quen­zen geben.“