HC Erlan­gen: Punkt­ge­winn in letz­ter Sekunde

Dank einer star­ken Lei­stung in der Abwehr und einem gut auf­ge­leg­ten Tor­hü­ter Kle­men Fer­lin sicher­te sich der HC Erlan­gen am Sams­tag­abend einen Punkt gegen die Recken aus Han­no­ver. Die Erlan­ger, die mit einem stark dezi­mier­ten Kader zum Spiel des 12. Spiel­tags antra­ten, lie­fer­ten sich mit den Gästen aus Nie­der­sach­sen einen ech­ten Hand­ball-Kri­mi. 15 Sekun­den vor dem Ende wuch­te­te Metz­ner den Ball zum 21:21 in die Maschen, doch Han­no­ver hat­te nach Ablauf der Spiel­zeit noch ein­mal die Mög­lich­keit, per Sie­ben­me­ter auf Sieg zu stel­len. Han­sen traf jedoch nur die Lat­te, sodass sich bei­de Teams am Ende mit einem 21:21-Unentschieden trenn­ten. Bester Wer­fer auf­sei­ten der Erlan­ger war Sime Ivic, der zehn Tore erzielte. 

Neben Büdel, Jepps­son und Fäth muss­te der HC Erlan­gen am Sams­tag­abend über­ra­schend auch auf sei­ne bei­den Links­hän­der Ham­pus Ols­son und Johan­nes Sel­lin ver­zich­ten. Wäh­rend Ols­son mit mus­ku­lä­ren Pro­ble­men zu kämp­fen hat­te, fiel Sel­lin beim Auf­wär­men mit Lei­sten­pro­ble­men aus. Der HC Erlan­gen agier­te zuerst im Angriff und star­te­te mit Bis­sel, Mar­schall, Kell­ner, Ivic, von Gruch­al­la und Firn­ha­ber ins Spiel. Die Fran­ken ver­lo­ren den Ball, aber Kle­men Fer­lin war von Beginn an ein siche­rer Rück­halt für sei­ne Mann­schaft und parier­te den Wurf der Gäste stark. Im Tem­po­ge­gen­stoß erziel­te Bis­sel post­wen­dend die Füh­rung zum 1:0. Ceh­te glich zum 1:1 aus. Weil den Erlan­gern erneut ein tech­ni­scher Feh­ler unter­lief, konn­ten die Gäste aus Nie­der­sach­sen in der 6. Minu­te auf 1:2 erhö­hen. Ivic wackel­te einen Angriff spä­ter die Recken Abwehr aus und schweiß­te das Spiel­ge­rät zum 2:2 in die Maschen. Die Fran­ken ver­tei­dig­ten aggres­siv und stell­ten den TSV im Posi­ti­ons­an­griff vor gro­ße Pro­ble­me. Ivic und Kell­ner stell­ten in der 8. Minu­te die erste Zwei-Tore-Füh­rung her. Die Abwehr der Haus­her­ren funk­tio­nier­te gut. Firn­ha­ber, Over­by und Schäf­fer lei­ste­ten in der Defen­si­ve Schwerst­ar­beit und zwan­gen die Recken immer wie­der ins Zeit­spiel. Gäste-Trai­ner Car­los Orte­ga sah sich daher gezwun­gen, bereits in der 10. Minu­te die Aus­zeit zu legen. Die Anspra­che zeig­te zum Vor­teil der Haus­her­ren kei­ne Wir­kung, denn nach Ball­ge­winn in der Abwehr leg­te Firn­ha­ber auf Over­by sehens­wert auf und die­ser traf zum 5:2 (11.). Mar­ti­no­vic traf per Sie­ben­me­ter zum 5:3. Kell­ner schei­ter­te und Jöns­son nut­ze die Gele­gen­heit, um auf 5:4 zu ver­kür­zen. Zwei Angrif­fe der Erlan­ger lie­fen ins Lee­re, sodass Mar­ti­no­vic den Aus­gleich zum 5:5 (17.) erziel­te. Micha­el Haaß nahm die Aus­zeit und stell­te sein Team noch mal auf die ver­blei­ben­den 12 Minu­ten bis zur Pau­se ein. Metz­ner erlö­ste sein Team nach einem lan­gen Angriff mit einer beherz­ten 1:1‑Aktion, die im 6:5 ende­te. Auch die­sen Tref­fer ega­li­sier­ten die Recken per Sie­ben­me­ter. Der HCE lei­ste­te sich in den letz­ten zehn Minu­ten zu vie­le Feh­ler im Auf­bau­spiel, sodass Han­no­ver auf 6:8 davon zie­hen konn­te. Durch die Tref­fer von Link und Kell­ner schaff­te es der HCE in der 25. Minu­te wie­der auf 8:9 her­an­zu­kom­men. Nach einer star­ken Para­de von Fer­lin netz­te der gut auf­ge­leg­te Ivic zum 9:9 ein. Es blieb span­nend in der ARE­NA NÜRN­BER­GER Ver­si­che­rung. Niko­lai Link, der nach sei­ner Schul­ter­ver­let­zung wie­der zurück im Kader war, erziel­te den Tref­fer zum 10:10. Auch die­sen beant­wor­te­ten die Recken wie­der mit einem Tref­fer. 30 Sekun­den vor dem Pau­sen­pfiff häm­mer­te Sime Ivic den Ball aus dem Rück­raum zum 11:11 Pau­sen­stand ein.

Nach dem Wie­der­an­pfiff erober­ten sich die Erlan­ger direkt den Ball in der Abwehr, schaff­ten es aber nicht ihn in Unter­zahl im Tor unter­zu­brin­gen. Kle­men Fer­lin hielt sein Team den­noch im Spiel und parier­te den Gegen­stoß von Jöns­son sen­sa­tio­nell. Kell­ner zeig­te sich einen Angriff spä­ter erfolg­reich und erziel­te nach Zuspiel von Mar­schall das 12:11. Die Recken aus Han­no­ver ver­such­ten den HCE mit lan­gen Kreu­zun­gen in Bewe­gung zu brin­gen, aber Jan Schäf­fer & Co. waren schnell auf den Bei­nen und lie­ßen kaum Etwas zu. Ivic erhöh­te auf 13:11 und nach einem Tref­fer von Jöns­son war es eben­falls Ivic, der per Sie­ben­me­ter zum 14:12 traf. Immer wie­der zwan­gen die Erlan­ger die Nie­der­sach­sen durch ihre star­ke Abwehr­ar­beit ins Zeit­spiel und damit zu unvor­be­rei­te­ten Wür­fen, die Kle­men Fer­lin ohne Pro­ble­me parier­te. Nach dem erneu­ten Sie­ben­me­ter-Tref­fer von Ivic leg­te Car­los Orte­ga beim Spiel­stand von 15:12 die grü­ne Kar­te. Aber die Recken mach­ten ihre Rech­nung ohne Kle­men Fer­lin. Die­ser wuchs förm­lich über sich hin­aus und parier­te drei Mal in Fol­ge bären­stark, sodass der HCE auf 16:12 erhö­hen konn­te. Nach einem Tor von Han­sen tank­te sich Ivic zum 17:13 durch, doch die Gäste lie­ßen sich nicht abschüt­teln und ver­kürz­ten per Tem­po­ge­gen­stoß zum 17:15 (46.). Weil der HCE im Angriff zwei Mal in Fol­ge nicht zum Tor­er­folg kam, konn­ten die Recken in der 48. Minu­te wie­der auf 17:16 ver­kür­zen. Nach einem Foul­spiel an Kell­ner sah Pev­nov die rote Kar­te und wie­der war es Sime Ivic, der sich treff­si­cher zeig­te und das Tor zum 18:16 erziel­te. Bei­de Mann­schaf­ten schenk­ten sich nichts. Die Recken mach­ten in der 53. Minu­te den Aus­gleich zum 18:18 und weil der HC Erlan­gen sich mit zuneh­men­der Spiel­zeit immer schwe­r­er­tat den Ball im Tor unter­zu­brin­gen, konn­ten die Gäste sechs Minu­ten vor dem Ende wie­der die Füh­rung über­neh­men. In Unter­zahl traf Kell­ner zum 19:19 und Kle­men Fer­lin war eben­falls wie­der zur Stel­le, sodass die Haus­her­ren wie­der mit 20:19 in Füh­rung gehen konn­ten. Auch die­se hielt nicht lan­ge stand, denn der TSV kon­ter­te nur weni­ge Sekun­den spä­ter zum 20:20. Der HCE mach­te zwei Abspiel­feh­ler hin­ter­ein­an­der, was zur Fol­ge hat­te, dass das Team von Micha­el Haaß mit 20:21 in den Rück­stand geriet. 15 Sekun­den waren noch zu spie­len, als Micha­el Haaß sein Team zu sich rief und in sei­ner letz­ten Aus­zeit den Schlacht­plan zum Unent­schie­den aus­rief. Anto­nio Metz­ner nahm allen Mut zusam­men und häm­mer­te den Ball ins Tor von Urban Les­jak. Doch die Fran­ken muss­ten wei­ter zit­tern. Zwei Sekun­den vor Schluss hol­te Mar­ti­no­vic den Sie­ben­me­ter her­aus. Nun waren alle Augen auf Kle­men Fer­lin gerich­tet, der der Ein­zi­ge war, der noch Ein­fluss auf die dro­hen­de Nie­der­la­ge hat­te. Johan Han­sen trat nach Ablauf der Spiel­zeit zum Sie­ben­me­ter an. Die Freu­de auf der Erlan­ger Bank war rie­sig, als Han­sen schei­ter­te und sich bei­de Teams schluss­end­lich mit einem 21:21-Unentschieden trennten.

Eine Punk­te­tei­lung, die nach der Mei­nung von Trai­ner Micha­el Haaß in Ord­nung geht: „Unter den Vor­aus­set­zun­gen die wir heu­te hat­ten, bin ich mit dem Kampf mei­ner Mann­schaft und dem Punkt­ge­winn zufrie­den. Unse­re Abwehr hat wie­der rich­tig gut gear­bei­tet und Kle­men Fer­lin hat einen guten Job im Tor gemacht. Natür­lich wären wir in der Lage gewe­sen, im Angriff heu­te mehr Tore zu wer­fen, aber auch die Abwehr der Recken hat heu­te sehr agil gespielt. Wir soll­ten die­ses Spiel als posi­ti­ves Erleb­nis abspei­chern und nicht zu lan­ge damit hadern, dass wir lan­ge Zeit in Füh­rung lagen“, ana­ly­sier­te der HC-Trai­ner auf der Pres­se­kon­fe­renz nach dem Spiel.

Näch­ste Woche ist der HC Erlan­gen gleich zwei Mal in der „stärk­sten Liga der Welt“ gefor­dert. Den Anfang macht das Aus­wärts­spiel in Mag­de­burg am kom­men­den Mitt­woch. Drei Tage spä­ter, am 19.12. gastiert der GWD Min­den in der ARE­NA NÜRN­BER­GER Versicherung.


STATISTIK 


HC Erlan­gen:
Tor: Zie­mer, Ferlin
Sel­lin, Jae­ger, Kell­ner (4), Firn­ha­ber (1), Ivic (10/3), Bis­sel (1), Schäf­fer, Metzner(2), Ols­son, von Gruch­al­la, Mar­schall, Over­by (1), Mos­in­di, Link (2)

TSV Han­no­ver-Burg­dorf
Tor: Ebner, Lesjak
Ceh­te (1), Kuz­ma­nov­ski (5), Mar­ti­no­vic (8), Mävers (1), Han­sen (2), Juric, Pev­nov, Jöns­son (3), Kro­ne, Don­ker, Han­ne, Bro­zo­vic (1), Fei­se, Büchner