Was macht die Aisch­grund-Gäste­füh­re­rin im Lockdown?

Tou­ris­mus in der Pan­de­mie – Allein durch den Wald

Christiane Kolbet an der Teichkette der Egelsbachweiher bei Tragelhöchstädt

Chri­stia­ne Kol­bet an der Teich­ket­te der Egels­bach­wei­her bei Tragelhöchstädt

Zehn­tau­send Fly­er mit ihren Stadt­füh­run­gen, Tou­ren und Wan­de­run­gen hat­te die zer­ti­fi­zier­te Aisch­grund-Gäste­füh­re­rin Chri­stia­ne Kol­bet für die Sai­son 2020 drucken las­sen. Neun­tau­send davon wan­der­ten im Herbst in die Papier­ton­ne. Der Grund? Coro­na! Übli­cher­wei­se beginnt für Kol­bet und ande­re in ihrer Bran­che die Sai­son im März. „Mit den ersten Son­nen­strah­len wol­len die Leu­te raus!“ Doch die­ses Jahr kam zeit­gleich mit den ersten Son­nen­strah­len der Lock­down. Alle geplan­ten Ver­an­stal­tun­gen muss­ten aus­fal­len, Tou­ren die gebucht waren, konn­ten nicht durch­ge­führt wer­den. Kol­bet: „Die Kun­den sag­ten ihre Fami­li­en­fei­ern und Fir­men­ver­an­stal­tun­gen ab und frag­ten besorgt, ob eine Stor­no­ge­bühr anfal­len wür­de“. Da in die­sem Fall „höhe­re Gewalt“ im Spiel war, war dies natür­lich nicht der Fall.

Ver­un­si­cher­te Gäste

Erst Ende Mai wur­de Gäste­füh­rern die Berufs­aus­übung wie­der gestat­tet. „Wir ran­gier­ten in der sel­ben Kate­go­rie wie Bor­dell­be­trie­be“, stell­te Chri­stia­ne Kol­bet pikiert fest. Die Reso­nanz liess auf sich war­ten. Die Gäste waren ver­un­si­chert und blie­ben fern. Stadt­füh­run­gen und Wan­de­run­gen, die sonst ein gro­ßes Publi­kum lock­ten, fan­den mit weni­gen Teil­neh­mern statt. Ein­mal, so Kol­bet, sei sie sogar mit einer ein­zel­nen Dame unter­wegs. „Das war eine sehr lie­be Stamm­kun­din und ich woll­te sie nicht ent­täu­schen“, so die Gästeführerin.

Licht­blicke im Oktober

Die Nach­fra­ge nach Tou­ren ver­lief im Som­mer sehr schlep­pend. Anfang Okto­ber pas­sier­te dann das Uner­war­te­te. Die Zahl der Anmel­dun­gen für die Herbst­wan­de­run­gen schnell­ten in die Höhe. Wegen der selbst­ver­ord­ne­ten Teil­neh­mer­be­gren­zung auf 20 Per­so­nen muss­te Chri­stia­ne Kol­bet nun Gästen absa­gen. Bei den Teil­neh­mern herrsch­te der­weil gute Stim­mung. Trotz­dem wur­den die AHA-Regeln muster­gül­tig ein­ge­hal­ten. Am 31. Okto­ber fand in Höch­stadt die einst­wei­len letz­te Füh­rung statt. Es ging um Volks­glau­ben und Brauch­tum rund um den Tod. Zum Abschluss gab es für jeden Teil­neh­mer eine ori­gi­nal „Bam­ber­ger See­le“ – selbst­ver­ständ­lich coro­na­ge­recht ein­zeln verpackt.

Resi­gna­ti­on macht sich breit

Mit dem neu­er­li­chen Lock­down ab dem 2. Novem­ber, der alle Ver­an­stal­tun­gen unter­sagt, die „der Unter­hal­tung die­nen“, macht sich bei der Gäste­füh­re­rin eine gewis­se Resi­gna­ti­on breit und ein gewis­ses Unver­ständ­nis. „Demos mit zig­tau­sen­den Teil­neh­mern wer­den zuge­las­sen, aber Wan­de­run­gen in der frei­en Natur mit einer über­schau­ba­ren Teil­neh­mer­zahl dür­fen nicht statt­fin­den“. Um dem eige­nen Coro­nafrust und Win­ter­blues zu begeg­nen ist Chri­stia­ne Kol­bet jetzt nahe­zu täg­lich in der frei­en Natur unter­wegs – allei­ne. Ihre Tou­ren postet sie danach auf ihrer Face­book-Sei­te, damit ihre Gäste die Wan­de­run­gen auf eige­ne Faust nach­wan­dern kön­nen. Auch Plä­ne für öffent­li­che Tou­ren in 2021 gibt es schon. Was es aber nicht geben wird, sind zehn­tau­send Fly­er für die Sai­son 2021.

Cover des Buches "Sagenhafter Aischgrund"

Cover des Buches „Sagen­haf­ter Aischgrund“

Wer die Tou­ren im Aisch­grund nach­wan­dern will, der fin­det sie auf https://​www​.face​book​.com/​a​i​s​c​h​g​r​und

Als beson­de­res Weih­nachts­ge­schenk bie­tet Chri­stia­ne Kol­bet Gut­schei­ne für „Erleb­nis­se im Aisch­grund“ an. Wer lie­ber daheim bleibt und liest, dem emp­fiehlt sie ihr Buch „Sagen­haf­ter Aisch­grund“, das 2019 im Engels­dor­fer Ver­lag erschie­nen ist und für € 12,- bei ihr, in der Tou­rist-Info in Höch­stadt und in jeder Buch­hand­lung erhält­lich ist.