Bamberg/​Forchheim: Asyl­so­zi­al­be­ra­tung vor dem Aus

Nach Ver­laut­ba­run­gen von den Wohl­fahrts­ver­bän­den führt die neue Bera­tungs- und Inte­gra­ti­ons­richt­li­nie (BIR) der Baye­ri­schen Staats­re­gie­rung zu erheb­li­chen Ver­wer­fun­gen in der Asyl­so­zi­al­be­ra­tung in Bay­ern, auch in Bam­berg. Anstatt die Grund­la­gen für die drin­gend erfor­der­li­che Ver­ste­ti­gung der Geflüch­te­ten-Bera­tung zu legen, setzt die neue Richt­li­nie wei­te­re Hür­den für kirch­li­che und ande­re Trä­ger der Bera­tungs­ar­beit. Nicht zuletzt auch mit der Andro­hung der Rück­for­de­rung von Beträ­gen, wenn die Bera­tung „staat­li­che Maß­nah­men zum Voll­zug einer bestehen­den Aus­rei­se­pflicht beein­träch­tigt, stört oder verhindert“.

Nach der sog. Pri­vi­le­gier­ten För­de­rung von 90% der Kosten bis 2019, beträgt die För­der­quo­te nach Anga­ben von Ver­ant­wort­li­chen der Cari­tas künf­tig nur noch 60%. Die damit ver­bun­de­nen Eigen­ko­sten wer­den die Trä­ger der Flücht­lings­be­ra­tung nicht mehr lei­sten kön­nen. Es sei, so Peter Ehmann, Cari­tas-Geschäfts­füh­rer in Bam­berg und Forch­heim, „seit Okto­ber 2019 ein Rück­zug aus der Bera­tungs­ar­beit in rasan­tem Tem­po“ zu beobachten.

Freund statt fremd ver­weist auf die äußerst wich­ti­ge Arbeit der Wohl­fahrts­ver­bän­de auch in der Bam­ber­ger ANKER-Ein­rich­tung. Die gelei­ste­te Asyl­so­zi­al­ar­beit sei unver­zicht­bar dafür, dass Geflüch­te­te ihre Rech­te und Mög­lich­kei­ten wahr­neh­men und sich in die neue und für sie kom­pli­zier­te Lebens- und Arbeits­welt inte­grie­ren kön­nen. Der Ver­ein kön­ne auf ehren­amt­li­cher Basis dazu nur ergän­zend beitragen.

Freund statt fremd bedau­ert und kri­ti­siert des­halb die sich abzeich­nen­de Ent­wick­lung und for­dert den Frei­staat als Erst­ver­ant­wort­li­chen auf, aus­glei­chend auf die Ent­wick­lung ein­zu­wir­ken und auf ande­rem Wege eine aus­rei­chen­de Geflüch­te­ten-Bera­tung zu installieren.