Online-Aus­stel­lung „Bay­reuth vor 30 Jah­ren: Ansturm wie sonst nur zum Bürgerfest“

Am 3. Okto­ber 2020 jähr­te sich die Deut­sche Ein­heit zum 30. Mal. Eigent­lich ein gro­ßer Jah­res­tag eines für die Deut­sche Geschich­te höchst bedeut­sa­men Ereig­nis­ses, aber die Coro­na-Pan­de­mie ließ kei­ne rech­te Fei­er­lau­ne zu und das Jubi­lä­um bekam nur gerin­ge Auf­merk­sam­keit. Das Histo­ri­sche Muse­um, dass in die­ser Zeit wie alle Muse­en mit den Ein­schrän­kun­gen der Pan­de­mie zu kämp­fen hat, ent­schloss sich, die­sem Tag eine Online-Aus­stel­lung zu widmen.

„Bay­reuth vor 30 Jah­ren: Ansturm wie sonst nur zum Bür­ger­fest“ ist der Titel die­ser Online-Aus­stel­lung zum 30. Jah­res­tag der Deut­schen Ein­heit. Der zwei­te Teil des Titels ist ein Zitat aus dem Nord­baye­ri­schen Kurier vom 13. Novem­ber 1989. Die Zei­tung doku­men­tier­te damit nicht nur den über­wäl­ti­gen­den Andrang, der am ersten Wochen­en­de nach dem Mau­er­fall in Bay­reuth herrsch­te, son­dern auch recht char­mant, dass es damals an pas­sen­den Ver­glei­chen für die­ses histo­risch bedeu­ten­de Ereig­nis in Bay­reuth fehlte.

Die Aus­stel­lung zeigt Fotos, Doku­men­te und Zei­tungs­aus­schnit­te. Sie beginnt mit der Aus­rei­se­er­laub­nis für die DDR-Flücht­lin­ge, die zuvor Mona­te­lang in der Pra­ger Bot­schaft aus­harr­ten, und schließ­lich zu Hun­der­ten über Hof nach Bay­reuth in die Frei­heit geschickt wur­den. Auf Foto­gra­fien ist die Ankunft der Bot­schafts­flücht­lin­ge am Bay­reu­ther Bahn­hof zu sehen.

Ein Fern­mel­de­schrei­ben des baye­ri­schen Staats­mi­ni­ste­ri­ums für Arbeit und Sozi­al­ord­nung vom 10. Novem­ber, ein Info­blatt der ört­li­chen Ver­kehrs­po­li­zei und Fotos von lan­gen Schlan­gen vor den Aus­ga­be­stel­len für das Begrü­ßungs­geld sind Zeug­nis­se der Anstren­gun­gen der Behör­den, dem abso­lu­ten Aus­nah­me­fall Herr zu werden.

Fotos von Trab­bi-geflu­te­ten Park­plät­zen und Men­schen­men­gen, die sich durch die Fuß­gän­ger­zo­ne und in Geschäf­ten drän­gen, zei­gen den im Titel der Aus­stel­lung beschrie­be­nen „Ansturm“ am Wochen­en­de nach der Grenz­öff­nung, an dem unge­fähr 25.000 DDR-Bür­ger in Bay­reuth zu Gast waren. In einem wei­te­ren, ganz­sei­ti­gen Bericht über die­ses Wochen­en­de spricht man im Nord­baye­ri­schen Kurier zurecht von Bil­dern „wie Bay­reuth sie noch nicht erlebt hat“.

Neben den Emo­tio­nen, der Eupho­rie und der unge­mei­nen Hilfs­be­reit­schaft die die­ses Wochen­en­de und die fol­gen­den Wochen her­vor­ge­bracht haben, wid­met sich die Aus­stel­lung auch der Städ­te­part­ner­schaft mit Rudol­stadt in Thü­rin­gen und dem Fest­akt am 3. Okto­ber 1990.

Ergänzt wird die Aus­stel­lung seit dem 1. Dezem­ber 2020 von Zeit­zeu­gen­be­rich­ten und per­sön­li­chen Bei­trä­gen. Unter der Über­schrift „Erin­ne­run­gen an die Wie­der­ver­ei­ni­gung“ sind dort Inter­views, Fotos und Berich­te von Begeg­nun­gen und Erin­ne­run­gen aus die Zeit, als aus zwei deut­schen Staa­ten einer wur­de. Hier wird die Stim­mung, die in die­sen Tagen herrsch­te, authen­tisch und per­sön­lich begreif­bar. Ein Bay­reu­ther hat aus die­ser Eupho­rie her­aus sogar ein Lied geschrie­ben, das in der Aus­stel­lung natür­lich eben­falls vor­ge­stellt wird. Der Wunsch für die Zukunft, der in die­sem Lied for­mu­liert wird, hat auch heu­te nicht an Bedeu­tung ver­lo­ren: „Gemein­sam die Zukunft gestal­ten, zu schaf­fen ein blü­hen­des Land. Den Frie­den für ewig zu wah­ren, dazu geben wir uns die Hand.“

Die Aus­stel­lung ist noch bis zum 10. Janu­ar auf der Home­page des Histo­ri­schen Muse­ums (www​.histo​ri​sches​-muse​um​.bay​reuth​.de) zu sehen.