Adels­dor­fer SPD hält Anschaf­fung von qua­li­fi­zier­ten Luft­fil­ter­an­la­gen für Schu­len für sinnvoll

Bericht über die VKSB-Aus­schuss­sit­zung am 16.11.2020

Unter TOP 3.2 wur­de der Antrag der SPD vom 3.11.2020 auf Beschaf­fung von qua­li­fi­zier­ten Luft­fil­ter­an­la­gen für die Schu­le behan­delt. Die­ser Antrag war ein Ergän­zungs­an­trag zum Antrag der ABWI vom 20.10.2020.

Der Antrag der SPD auf Anschaf­fung von Luft­rei­ni­gungs­ge­rä­ten zielt in die glei­che Rich­tung wie der Antrag der Adels­dor­fer Bür­ger. Er ergänzt und kon­kre­ti­siert ihn. Ziel bei­der Anträ­ge ist es, alle Mög­lich­kei­ten aus­zu­schöp­fen, um den Prä­senz­un­ter­richt in der Schu­le für die Kin­der und Leh­rer mög­lich zu machen bzw. zu erhal­ten und die Ansteckungs­ge­fahr zu mini­mie­ren. Das Glei­che gilt selbst­ver­ständ­lich auch für die Kindertagesstätten.

Die Ansteckung mit dem CORO­NA-Virus erfolgt im Wesent­li­chen über zwei Wege, die direk­te und die indi­rek­te Infektion.

- Die direk­te Infek­ti­on erfolgt durch zu engen Kon­takt mit einem Infi­zier­ten. Die­se lässt sich durch Abstand, Mas­ken, Trenn­wän­de, Hygie­ne­maß­nah­men u. Ä. reduzieren.

- Die indi­rek­te Infek­ti­on erfolgt durch die Ver­tei­lung der Viren über Aero­so­le in der Raum­luft. Aero­so­le sind fein­ste Tröpf­chen, die so leicht sind, dass sie län­ge­re Zeit in der Raum­luft schwe­ben und nicht wie nor­ma­le Trop­fen zu Boden sin­ken. Durch die von einem Infi­zier­ten aus­ge­at­me­te Luft wer­den auch mit Viren behaf­te­te Aero­so­le aus­ge­sto­ßen. Die­se Aero­so­le wer­den auch nur teil­wei­se von All­tags­mas­ken zurück­ge­hal­ten. In der Fol­ge sam­meln sich die viren­hal­ti­gen Aero­so­le in der Raum­luft an und kön­nen bei einer ent­spre­chen­den Kon­zen­tra­ti­on zu wei­te­ren Ansteckun­gen füh­ren. Durch regel­mä­ßi­ges Lüf­ten der Räu­me soll die Kon­zen­tra­ti­on nied­rig gehal­ten und damit die Ansteckungs­ge­fahr klein gehal­ten werden.

Das regel­mä­ßi­ge Lüf­ten ver­rin­gert zwar die Infek­ti­ons­ge­fahr aber nach der vor­ge­leg­ten Stu­die nicht aus­rei­chend, außer­dem hat sie im Win­ter den Nach­teil des Aus­küh­lens des Rau­mes und der Gefahr von Erkäl­tun­gen durch Zugluft.

Raum­luft­rei­ni­gungs­ge­rä­te, die die not­wen­di­gen Anfor­de­run­gen ein­hal­ten (HEPA-Fil­ter H14, Abtö­tung der Viren durch Erhit­zen der Fil­ter auf 100°C, 6‑maliger Luft­wech­sel, geräusch­arm) redu­zie­ren die Viren­be­la­stung um über 99% und damit wesent­lich stär­ker als mit der regel­mä­ßi­gen Lüf­tung zu errei­chen ist. Die ent­spre­chen­den Unter­su­chun­gen dazu wur­den an der Uni der Bun­des­wehr in Mün­chen durch­ge­führt. Das Ergeb­nis der Stu­die ist, dass der Ein­satz von geeig­ne­ten Luft­rei­ni­gungs­ge­rä­ten das weit­aus beste Mit­tel ist, die indi­rek­te Ansteckungs­ge­fahr über Aero­so­le zu minimieren.

Zitat aus einem Arti­kel über die Studie:

Am 22.09.2020 hat Pro­fes­sor Dr. Chri­sti­an Käh­ler von der Uni­ver­si­tät der Bun­des­wehr Mün­chen sei­ne Stu­die (1) zum siche­ren Schul­be­trieb in der SARS-CoV‑2 Pan­de­mie ver­öf­fent­licht. Dar­aus geht her­vor, dass Luft­rei­ni­ger mit H14-HEPA-Fil­ter in Herbst und Win­ter gegen­über Lüf­ten und ande­ren Tech­ni­ken die mit Abstand sicher­ste Maß­nah­me ist, die Gesund­heit der Schü­ler und Leh­rer zu schützen.

Wir mei­nen, eine Stu­die der Uni der Bun­des­wehr, der auch nach unse­rer Kennt­nis bis­her von nie­man­den wider­spro­chen wur­de, hat eine hohe Glaubwürdigkeit.

Auf Drän­gen der SPD-Land­tags­frak­ti­on hat dann auch die Staats­re­gie­rung beschlos­sen, die Anschaf­fung sol­cher Gerä­te zu för­dern. Die För­de­rung ist lei­der nur auf Räu­me, die sich unzu­rei­chend lüf­ten las­sen, beschränkt wor­den. Wir mei­nen der Schutz der Kin­der, Leh­rer, Erzie­her und ande­rer muss uns die Anschaf­fung sol­cher wirk­sa­men Gerä­te auch ohne För­de­rung oder Zuschüs­se wert sein. Schließ­lich geht es hier­bei um den Schutz des Lebens.

Auch wenn die Anschaf­fung Kosten ver­ur­sacht, ist das Geld gut und sinn­voll aus­ge­ge­ben und spart dabei noch erheb­li­che Folgekosten.

Um die Geräusch­be­la­stung des Unter­rich­tes oder Ähn­li­chem zu testen, könn­te man zuerst nur ein paar Gerä­ten aus­pro­bie­ren und die Brauch­bar­keit testen. Soll­te sich die Brauch­bar­keit erwei­sen, kön­nen dann die wei­te­ren benö­tig­ten Gerä­te ange­schafft werden.

Sol­che Gerä­te wären auch für Sit­zun­gen oder Ver­samm­lun­gen sinn­voll z. B. für Aus­schuss­sit­zung des Gemein­de­ra­tes oder Ver­eins­sit­zun­gen. Man­che Aus­schuss­sit­zun­gen dau­ern 2 Stun­den und län­ger, ohne dass zwi­schen­durch aus­gie­big gelüf­tet wird.

In der Stu­die wur­de ermit­telt, dass man einen Raum unge­fähr eine hal­be Stun­de lüf­ten muss, um die Aero­sol­be­la­stung auf die Hälf­te zu sen­ken. Die ent­spre­chen­den Gerä­te schaf­fen das bereits in rund 10 Minuten.

Lüf­ten soll­ten die Klas­sen­räu­me auch im Win­ter regel­mä­ßig. Ver­brauch­te sau­er­stoff­ar­me Luft ist auch für den Lern­erfolg nicht gut. Nur kön­nen die Lüf­tungs­pau­sen wesent­lich kür­zer sein. Die viel geprie­se­nen CO2-Ampel mes­sen kei­ne Viren­be­la­stung, son­dern nur den CO2-Gehalt der Luft, der ein Zei­chen dafür ist, dass die Luft sau­er­stoff­är­mer und damit ver­braucht ist, mehr nicht.

Nach einer sach­li­chen, kon­tro­ver­ser Dis­kus­si­on in der wir uns auch enga­giert ein­ge­bracht haben, beschloss der VKSB-Aus­schuss mit 7 : 2 Stim­men die Anschaf­fung von zwei Gerä­ten um die Pra­xis­taug­lich­keit zu testen.