Tipps & Tricks: Wirr­warr bei regio­nal bewor­be­nen Lebens­mit­teln im Super­markt und Discounter

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Han­dels­be­fra­gung der Ver­brau­cher­zen­tra­le Bay­ern deckt Schwach­stel­len auf

  • Der Begriff „Regio­nal“ wird von den Han­dels­un­ter­neh­men selbst definiert.
  • Ver­brau­che­rin­nen und Ver­brau­cher kön­nen sich nicht durch­wegs an kla­ren Vor­ga­ben für die Regio­nal­kenn­zeich­nung orientieren.
  • Ein­heit­li­che Min­dest­stan­dards sind erfor­der­lich, um dem Wild­wuchs von Sie­geln entgegenzutreten.

Regio­na­le Lebens­mit­tel lie­gen im Trend. Der Han­del reagiert dar­auf: Vie­le Dis­coun­ter und Super­märk­te bie­ten regio­na­le Han­dels­mar­ken an. Wel­che Kon­zep­te und Kri­te­ri­en hin­ter den regio­na­len Eigenmar­ken stecken, lässt sich kaum über­prü­fen. Die Ver­brau­cher­zen­tra­le Bay­ern hat sie­ben Han­dels­un­ter­neh­men nach den Kri­te­ri­en ihrer baye­ri­schen Regio­nal­sie­gel befragt. Das Ergeb­nis: Bei den mei­sten Eigen­mar­ken fin­den alle Pro­duk­ti­ons­schrit­te wie Erzeu­gung, Verar­beitung, Her­stel­lung und Ver­packung in Bay­ern statt. Bei zusammen­gesetzten Lebens­mit­teln kom­men die Haupt­zu­ta­ten nicht immer aus Bay­ern oder der bewor­be­nen Regi­on. Nicht alle Han­dels­un­ter­neh­men haben unab­hän­gi­ge Kon­troll­sy­ste­me zur Über­prü­fung ihrer Kriterien.

„Regio­nal“ wird unter­schied­lich definiert

Der Begriff „Regio­nal“ ist gesetz­lich nicht geschützt. Was regio­nal ist, darf der Han­del selbst bestim­men. Wich­ti­ge Kri­te­ri­en für die Glaub­wür­dig­keit regio­na­ler Pro­duk­te sind Trans­port­we­ge, Her­kunft der Haupt­zu­ta­ten und unab­hän­gi­ge Kon­trol­len. In die­sen Punk­ten unter­schei­den sich die abge­fragten baye­ri­schen regio­na­len Eigen­mar­ken und Label deut­lich. Nicht jede regio­na­le Bewer­bung von Lebens­mit­teln bezieht sich bei­spiels­wei­se immer auf die Her­kunft der Roh­stof­fe und auf den Ver­ar­bei­tungs­ort. „Bei der Dekla­ra­ti­on muss daher ein­deu­tig her­vor­ge­hen, ob sich die regio­na­le Bewer­bung auf die Zuta­ten, den Pro­duk­ti­ons­ort oder auf bei­des bezieht,“ so Jut­ta Saum­we­ber, Refe­rats­lei­te­rin Lebens­mit­tel und Ernäh­rung bei der Ver­brau­cher­zen­tra­le Bayern.

Regio­na­le Her­kunft der Zuta­ten kann abweichen

Stam­men alle Haupt­zu­ta­ten bei zusam­men­ge­setz­ten Pro­duk­ten aus der bewor­be­nen Regi­on? Die Ant­wor­ten der Han­dels­un­ter­neh­men auf die Fra­ge waren nicht ein­heit­lich. Sie reich­ten von über­wie­gend aus der Regi­on über min­de­stens zu 51 Pro­zent bis zur Aus­sa­ge bestimm­ter Han­delsketten, dass sie kei­nen Ein­fluss auf die Her­kunft der Zuta­ten haben und ledig­lich die Pro­duk­ti­on in der defi­nier­ten Regi­on statt­fin­det. „Es ist daher zwin­gend not­wen­dig, einen ver­bind­li­chen und bun­des­ein­heit­li­chen Min­dest­an­teil bei zusam­men­ge­setz­ten Lebens­mit­teln fest­zu­le­gen und Aus­nahmen ent­spre­chend zu kenn­zeich­nen“, sagt Jut­ta Saumweber.

Nicht alle Han­dels­ket­ten haben unab­hän­gi­ge Kontrollsysteme

Nicht jedes befrag­te Han­dels­un­ter­neh­men lässt die Ein­hal­tung der Krite­rien ihrer regio­na­len Eigen­mar­ke oder regio­na­len Bewer­bung von einem unab­hän­gi­gen Kon­troll­sy­stem über­prü­fen. So wird es bei­spiels­wei­se bei „Geprüf­te Qua­li­tät Bay­ern“ oder dem Regio­nal­fen­ster gehand­habt. Aber eine regel­mä­ßi­ge und unab­hän­gi­ge Kon­trol­le ist eine wich­ti­ge Vorausset­zung für Ver­trau­en und Glaub­wür­dig­keit von Regio­nal­kenn­zeich­nun­gen. „Ver­brau­che­rin­nen und Ver­brau­cher müs­sen sich auf die Rich­tig­keit der regio­na­len Anga­ben ver­las­sen kön­nen,“ for­dert die Expertin.

Min­dest­stan­dards bei Regio­nal­an­ga­ben sind notwendig

Bun­des­ein­heit­li­che Stan­dards soll­ten glei­cher­ma­ßen für alle For­men frei­williger Regio­nal­an­ga­ben und für Wer­bung mit regio­na­ler Her­kunft gel­ten. „Mit Min­dest­stan­dards könn­te man dem Wild­wuchs von Sie­geln ent­ge­gen­tre­ten und die Glaub­wür­dig­keit für ver­läss­lich regio­na­le Lebens­mit­tel stär­ken“, sagt Jut­ta Saum­we­ber. „Und Ver­brau­che­rin­nen und Ver­brau­cher wür­de dies mehr Trans­pa­renz und Ori­en­tie­rung bieten.“

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zur Han­dels­be­fra­gung und rund um das The­ma „Bio-regio­nal-nach­hal­tig“ sind zu fin­den auf der Home­page der Ver­brau­cher­zen­tra­le Bay­ern unter https://​www​.ver​brau​cher​zen​tra​le​-bay​ern​.de/​e​r​n​a​e​h​r​u​n​g​-​d​e​r​-​z​u​k​u​nft.