Rät­sel Win­ter­schlaf: Gar­ten­schlä­fer & Co. leben auf Sparflamme

Ranger*innen des Natur­parks Frän­ki­sche Schweiz an „Spu­ren­su­che“ beteiligt

in Spurentunnel zur „Spurensuche Gartenschläfer“ ©Melanie Chisté

Die Spu­ren­tun­nel die­nen dem Nach­weis des Gar­ten­schlä­fers, der auf einem Papier­strei­fen Fuß­spu­ren hin­ter­lässt. © Mela­nie Chisté

Mit sin­ken­den Tem­pe­ra­tu­ren und kür­ze­ren Tagen zie­hen sich vie­le Tie­re in den Win­ter­schlaf zurück, auch der Gar­ten­schlä­fer. Wie der Win­ter­schlaf bei die­sem klei­nen Ver­wand­ten des Sie­ben­schlä­fers abläuft und was wäh­rend der näch­sten Mona­te in sei­nem Ver­steck pas­siert, das unter­su­chen der Bund für Umwelt und Natur­schutz Deutsch­land (BUND), die Justus-Lie­big-Uni­ver­si­tät Gie­ßen und die Sen­cken­berg Gesell­schaft für Natur­for­schung in ihrem Pro­jekt „Spu­ren­su­che Gar­ten­schlä­fer“. „Die Bestän­de des Gar­ten­schlä­fers gehen in vie­len Regio­nen dra­stisch zurück“, so Mecht­hild Klocke, Pro­jekt­lei­te­rin beim BUND. „Wir unter­su­chen, ob auch die Lebens­be­din­gun­gen wäh­rend der Win­ter­mo­na­te eine Ursa­che für das regio­na­le Aus­ster­ben sein kön­nen.“ Das Pro­jekt wird im Bun­des­pro­gramm Bio­lo­gi­sche Viel­falt durch das Bun­des­amt für Natur­schutz mit Mit­teln des Bun­des­um­welt­mi­ni­ste­ri­ums geför­dert. Auch die Ranger*innen des Natur­parks Frän­ki­sche Schweiz – Fran­ken­ju­ra und die Gebiets­be­treue­rin des Land­krei­ses Forch­heim haben die­ses Jahr bei der „Spu­ren­su­che Gar­ten­schlä­fer“ mitgearbeitet.

Eini­ge fas­zi­nie­ren­de Fak­ten des Win­ter­schlafs beim Gar­ten­schlä­fer sind bereits erforscht: Die Kör­per­tem­pe­ra­tur der Schlaf­maus sinkt auf bis zu 2 °C. Die Herz­fre­quenz beträgt nur noch zwei Schlä­ge pro Minu­te, statt wie sonst 350. Die Atmung wird ver­lang­samt, und es set­zen sogar atem­freie Pau­sen ein. Den­noch ver­liert der Gar­ten­schlä­fer in die­sen Mona­ten kaum an Mus­ku­la­tur. Wie er das schafft, ist jedoch noch ein Rätsel.

Der Gartenschläfer hält Winterschlaf etwa von Oktober bis April © Pröhl fokus-natur.de

Der Gar­ten­schlä­fer hält Win­ter­schlaf etwa von Okto­ber bis April © Pröhl fokus​-natur​.de

Der Gar­ten­schlä­fer nutzt für den Win­ter­schlaf Ver­stecke in Baum­höh­len und Fels­spal­ten, in Mau­ern, Gebäu­den und Höh­len. In eini­gen Regio­nen wird der Gar­ten­schlä­fer wäh­rend des Win­ters auch – anders als ande­re Schlaf­mäu­se – in Vogel­nist­kä­sten ange­trof­fen. Doch zumeist sind die­se kein geeig­ne­ter Ort für den Win­ter­schlaf, da hier die Tem­pe­ra­tu­ren zu stark schwan­ken. „Hel­fen kann man dem Gar­ten­schlä­fer und vie­len ande­ren Win­ter­schlä­fern, indem man für sie Rück­zugs­mög­lich­kei­ten bereit­hält“, betont Mecht­hild Klocke. „Alte Obst­bäu­me mit Baum­höh­len und Stein­hau­fen bie­ten den pas­sen­den Schutz vor Fein­den und vor zu gro­ßer Käl­te und Temperaturschwankungen.“

Ach­tung: Wenn Sie ein Gar­ten­schlä­fer-Nest gefun­den haben, berüh­ren Sie es bit­te nicht und belas­sen Sie es wenn mög­lich an Ort und Stel­le. Gar­ten­schlä­fer ste­hen als stark gefähr­de­te Tier­art unter beson­de­rem Schutz. Jede Stö­rung des Win­ter­schlafs bedeu­tet einen erheb­li­chen Ener­gie­auf­wand für die Tie­re, deren Reser­ven dann ggf. nicht mehr bis zum Früh­ling aus­rei­chen werden.

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