Bam­berg: Arten­ken­ner auf der Roten Liste – BUND Natur­schutz Bam­berg (BN) star­tet mehr­jäh­ri­ge Kurs­rei­he zum Erhalt der Artenkenntnis

Neben dem Feu­er­sa­la­man­der wer­den im Bestim­mungs­kurs Amphi­bi­en auch die unbe­kann­te­ren hei­mi­schen Lurch-Arten behan­delt, die vom Arten­ster­ben beson­ders betrof­fen sind und fast alle auf der Roten Liste ste­hen. Foto: Jan Ebert

Bam­berg. Die Zahl von Men­schen mit umfas­sen­den Kennt­nis­sen von Tier- und Pflan­zen­ar­ten sinkt ste­tig. Dies stell­ten Prof. Dr. Kai Fro­bel, Arten­schutz­re­fe­rent beim BN und Initia­tor des Grü­nen Ban­des sowie Dr. Hel­mut Schlum­precht bereits 2014 in einer Stu­die fest. Sie beleg­ten damit erst­mals mit kon­kre­ten Fak­ten, dass es heu­te etwa 20 Pro­zent weni­ger Artenkenner*innen als noch vor 20 Jah­ren gibt und zu wenig jun­ge nach­kom­men. Artenkenner*innen ste­hen heu­te qua­si sel­ber auf der Roten Liste. Für den Natur­schutz sind sie jedoch von enor­mer Bedeu­tung, denn sie sind die ersten, die den Rück­gang der Arten­viel­falt bemer­ken und stel­len somit ein Früh­warn­sy­stem für Umwelt­ver­än­de­run­gen dar. Das Pro­jekt „Arten­ken­ner in der Regi­on Bam­berg“ ist dem­nach eng mit der Pro­ble­ma­tik des immer wei­ter fort­schrei­ten­den Arten­ster­bens verknüpft.

Der BN hat die „Ero­si­on der Arten­ken­ner“ als erster erkannt und vor allem fol­gen­de Grün­de dafür her­aus­ge­fun­den: Kin­der erle­ben zu wenig Natur, Lehr­kräf­ten an Schu­len fehlt die nöti­ge Arten­kennt­nis und Uni­ver­si­tä­ten sind zu stark markt­wirt­schaft­lich aus­ge­rich­tet, wodurch selbst Men­schen mit abge­schlos­se­nem Bio­lo­gie-Stu­di­um oft­mals jeg­li­che Arten­kennt­nis fehlt.

Um die­ser dra­ma­ti­schen Ent­wick­lung ent­ge­gen­zu­wir­ken hat der BUND Natur­schutz Bam­berg das Umwelt­bil­dungs­pro­jekt „Was man kennt, das schützt man – Arten­ken­ner in der Regi­on Bam­berg“ ins Leben geru­fen, das von 2020–2022 zum ersten Mal statt­fin­det und durch den beim Land­kreis ange­sie­del­ten Ver­ein LAG Regi­on Bam­berg e.V. mit LEA­DER-Mit­teln und Gel­dern der Ober­fran­ken- und Hei­de­hof­stif­tung sowie der Post­code Lot­te­rie geför­dert wird, die sich ins­ge­samt auf etwa 136.000 Euro belaufen.

„Ich freue mich sehr, dass es nun im Land­kreis Bam­berg ein groß ange­leg­tes Pro­jekt zum Erhalt der Arten­kennt­nis gibt, denn auch hier in der Regi­on sind Artenkenner*innen eine sel­te­ne Spe­zi­es gewor­den. Wir bie­ten ins­ge­samt sechs Kur­se zu den Art­grup­pen Amphi­bi­en, Fal­ter, Fle­der­mäu­se, Pflan­zen, Pil­ze und Vögel an“, berich­tet BN-Pro­jekt­ko­or­di­na­tor Jan Ebert. Die Kur­se rich­ten sich in erster Linie an Erwach­se­ne und Jugend­li­che ab 15 Jah­ren. Dar­über hin­aus sind auch Kur­se für Land­wir­tin­nen und Land­wir­te zum The­ma Bota­nik und Wie­sen­brü­ter sowie eine Zusam­men­ar­beit mit Schu­len und der Uni­ver­si­tät Bam­berg geplant. „Der Arten­schutz ist uner­läss­lich um einen funk­ti­ons­fä­hi­gen Natur­haus­halt zu erhal­ten. Ich bin sehr erfreut, dass das von LEA­DER geför­der­te Pro­jekt „Arten­ken­ner“ im Land­kreis Bam­berg einen wich­ti­gen Bei­trag dazu lei­sten wird“ so der Vor­sit­zen­de der LAG Regi­on Bam­berg Land­rat Johann Kalb.

Wer sich für das Pro­jekt inter­es­siert, kann auf der Web­sei­te des BN Bam­berg unter https://​bam​berg​.bund​-natur​schutz​.de/​a​r​t​e​n​k​e​n​n​e​r​p​r​o​j​e​k​t​.​h​tml wei­te­re Infor­ma­tio­nen fin­den und sich zu den Kur­sen anmelden.