Bay­reu­ther Akti­vi­sten for­dern: „Ver­kehrs­wen­de Jetzt – Kei­ne A 49“

Die Bay­reu­ther Akti­vi­sten for­dern eine Ver­kehrs­wen­de / Foto: Privat

Bay­reuth, 13.11.2020–Unter dem Mot­to „Ver­kehrs­wen­de Jetzt –Kei­ne A49“ wird ein Bünd­nis von Umwelt-Aktivist*innen eine Kund­ge­bung am 15.11.2020 um 14 Uhr auf der Maxi­mi­li­an­stra­ße abhalten.

Die Aktivist*innen zei­gen sich dabei soli­da­risch mit dem Akti­ons­bünd­nis „Kei­ne A49“ und der Beset­zung des Dan­nen­rö­der Forsts. Der Dan­nen­rö­der Forst ist ein 300 Jah­re alter Misch­wald in Hes­sen, durch den die Auto­bahn A49 füh­ren soll. Für den Bau der Stra­ße sol­len im und um den Dan­nen­rö­der Forst rund 100 ha gesun­der Misch­wald im Natur-und Trink­was­ser­schutz­ge­biet Glenn­tal wei­chen. Die Pla­nung geht auf Beschlüs­se aus den 1970er Jah­ren zurück, die Aktivisten*innen hal­ten sie für unver­ein­bar mit kon­se­quen­tem Klimaschutz.

Auto-fokus­sier­te Mobi­li­tät läuft der wis­sen­schaft­lich beleg­ten Dring­lich­keit einer Ver­kehrs­wen­de zuwi­der. Sie for­dern, den Bau umge­hend einzustellen.Um den Bau der A49 zu stop­pen, beset­zen Aktivist*innen seit Sep­tem­ber 2019 den Dan­nen­rö­der Wald mit Baum­häu­sern. Seit dem 09.11.2020 wird nach dem Her­ren­wald und dem Maul­ba­cher Forst nun im Kern­ge­biet des Dan­nen­rö­der Forsts gero­det. Dies erhöht den Druck, zu han­deln und auf die Lage auf­merk­sam zu machen. Wie der Ham­ba­cher Forst 2018 ist der Dan­nen­rö­der Forst zu einem sym­bo­li­schen Ort des Wider­stan­des gegen die Ver­kehrs-und Kli­ma­po­li­tik in Deutsch­land gewor­den. Die Aktivisten*innen for­dern von den Regie­run­gen auf Lan­des-und Bun­des­ebe­ne, sich zum Kli­ma­schutz zu beken­nen und einen schnel­len und tief­grei­fen­den Wan­del ein­zu­lei­ten, ohne sich dabei auf pau­scha­le Zie­le in der Zukunft zu berufen.

Die Aktivist*innen for­dern kon­kre­tes Handeln:

• Einen Bau­stopp aller neu­en Auto­bah­nen in Deutsch­land, ob A49, A100, A14, und an allen ande­ren Orten.

• Ein trag­fä­hi­ges Kon­zept für den öffent­li­chen Nah­ver­kehr in der Stadt und auf dem Land.

• Regio­nal­ent­wick­lung mit Per­spek­ti­ve: Loka­le Wert­schöp­fungs­ket­ten und Dezen­tra­li­sie­rung, öko­lo­gi­sche Land­wirt­schaft und nach­hal­ti­ge Bodenpolitik.

• Eine Abkehr von der Auto-fokus­sier­ten Poli­tik, die PKW und LKW pri­vi­le­giert und Wirt­schafts­zwei­ge staat­lich bevor­zugt, deren Geschäfts­mo­del­le rück­wärts­ge­wandt sind.

• Die staat­li­che Repres­si­on gegen­über Klimaaktivist*innen ein­zu­stel­len und die Kri­mi­na­li­sie­rung von Umwelt­schutz zu stop­pen, sowie die Frei­las­sung der poli­ti­schen Gefan­ge­nen der „Dan­ni Elf“.Die Aktivist*innen ver­sam­meln sich in Bay­reuth, um die Trag­wei­te der Poli­tik zu ver­deut­li­chen: In Bay­ern ist mit BMW, Audi und zahl­rei­chen Zulie­fer­be­trie­ben ein maß­geb­li­cher Teil der Auto­mo­bil­in­du­strie behei­ma­tet, die Ein­fluss durch Lob­by­isten aus­übt, den Sta­tus Quo bei­zu­be­hal­ten, um finan­zi­el­le Inter­es­sen abzu­si­chern. Die CSU besetzt mit dem Ver­kehrs­mi­ni­ste­ri­um von Andre­as Scheu­er und dem Innen­mi­ni­ste­ri­um von Horst See­ho­fer in Ber­lin wich­ti­ge Schalt­stel­len in der Klimapolitik.

Die Aktivist*innen möch­ten ver­deut­li­chen, dass es in Bay­ern Wider­stand gegen die­se Macht­ba­sis gibt.Die Aktivist*innen stel­len sich dabei neben das Bünd­nis „Kei­ne A49“ in Hes­sen, das nicht nur die Bun­des­po­li­tik, son­dern auch die schwarz-grü­ne Lan­des­re­gie­rung für die Rodun­gen zwi­schen Stadt­al­len­dorf und Dan­nen­rod ver­ant­wort­lich macht. Dass gera­de die Par­tei „die Grü­nen“ in Hes­sen grü­nen Idea­len fun­da­men­tal zuwi­der­han­delt und den Bau und Poli­zei­ein­satz als Teil der Lan­des­re­gie­rung zusam­men mit der CDU trägt, hal­ten die Aktivist*innen in Bay­reuth für unver­ant­wort­lich. Der Wider­stand gegen die A49 ist kein iso­lier­ter Protest.

Er möch­te sich ein­rei­hen in die Viel­zahl von Kämp­fen, die welt­weit für­ei­ne sozi­al-öko­lo­gi­sche Trans­for­ma­ti­on aus­ge­tra­gen wer­den. Kli­ma­ge­rech­tig­keit heißt für die Aktivist*innen, dass die Fol­gen des Han­delns in Euro­pa oft ande­ren­orts spür­bar wer­den. Der Okto­ber 2020 ist der hei­ße­ste Okto­ber, der je erfasst wur­de, die Fol­gen des Kli­ma­wan­dels sind schon jetzt vor allem im Glo­ba­len Süden spür­bar. Die Aktivist*innen hal­ten eine Exter­na­li­sie­rung des Umwelt­scha­dens für grund­le­gend falsch, loka­le Rodun­gen haben glo­ba­le Kon­se­quen­zen. In die­sem Sin­ne möch­ten die Aktivist*innen auch für die Betrof­fe­nen spre­chen, die in Ent­schei­dungs­pro­zes­sen nicht zu Wort kommen.Die Dring­lich­keit der Lage und der Umstand, dass die Rodun­gen nebst Poli­zei-Groß­ein­satz wei­ter­lau­fen, ver­an­lasst die Aktivist*innen trotz der Covid-19-Pan­de­mie ihren Wider­stand­k­und­zu­tun. Dabei ver­hal­ten sie sich ver­ant­wort­lich und ange­mes­sen, sie tra­gen Mund-Nasen-Schutz und hal­ten Min­dest­ab­stän­de ein.