Blick über den Zaun: Aus­wir­kun­gen des Lock­downs auf das Gastgewerbe

Pres­se­er­klä­rung der DEHO­GA Bayern:

Reak­tio­nen und For­de­run­gen aus dem Gast­ge­wer­be nach Ankün­di­gung des Lock­downs – „Gast­ge­wer­be ist Teil der Lösung, nicht des Problems“

Die Reak­tio­nen auf die Ver­kün­di­gung des zwei­ten Lock­downs für das Gast­ge­wer­be decken alle Facet­ten ab. „Sie rei­chen von tota­ler Ver­zweif­lung, Wut, Unver­ständ­nis, Angst über Rat­lo­sig­keit bis hin zu Hoff­nung“, sagt Ange­la Insel­kam­mer, Prä­si­den­tin des Baye­ri­schen Hotel- und Gast­stät­ten­ver­ban­des DEHO­GA Bay­ern, die zugleich erläu­tert: „Ver­zweif­lung, weil man alles dafür getan hat, einen erneu­ten Lock­down zu ver­hin­dern: Es wur­den aus­ge­klü­gel­te Hygie­ne­kon­zep­te umge­setzt, Mit­ar­bei­ter geschult, auf Gäste ver­zich­tet und viel inve­stiert, z. B. in Lüf­tungs­an­la­gen – und das alles umsonst, wie sich jetzt her­aus­stellt. Wut, weil der Lock­down „light“ oder „soft“ letzt­lich ein ein­sei­ti­ger Lock­down ist, der mit dem Gast­ge­wer­be eine Bran­che trifft, von denen das RKI und alle füh­ren­den Wis­sen­schaft­ler sagen, dass es nicht Infek­ti­ons­trei­ber sei und die Maß­nah­men auch nicht unbe­dingt geeig­net und ver­hält­nis­mä­ßig sind. Angst und Rat­lo­sig­keit, da man nicht weiß wie und ob es wei­ter­geht. Aber auch Hoff­nung dahin­ge­hend, dass Betrie­be lie­ber jetzt mit schnel­len staat­li­chen Ent­schä­di­gun­gen zusper­ren, um dann über Weih­nach­ten wie­der öff­nen zu dürfen.“

„Inhalt­lich fin­den wir die gestern beschlos­se­ne Maß­nah­me weder geeig­net noch ver­hält­nis­mä­ßig“, so DEHO­GA Bay­ern-Lan­des­ge­schäfts­füh­rer Dr. Tho­mas Geppert. Dabei han­delt es sich nicht um eine Selbst­ein­schät­zung des Ver­ban­des, son­dern stützt sich auf Fak­ten des Robert Koch-Insti­tuts (RKI) sowie der Aus­sa­ge füh­ren­der Wis­sen­schaft­ler. Denn nach­dem laut RKI die Ansteckungs­quo­te in Beher­ber­gungs­be­trie­ben bei 2,3 Pro­zent und in Gast­stät­ten sogar nur bei 0,5 Pro­zent liegt, lau­tet des­sen Schluss­fol­ge­run­gen, den Fokus der Maß­nah­men auf Unter­bre­chung von Infek­ti­ons­ket­ten zwi­schen pri­va­ten Haus­hal­ten und in Ein­rich­tun­gen mit Per­so­nen der Risi­ko­grup­pe zu legen. Hier gel­te es, Kon­tak­te zu redu­zie­ren. Auch in der gemein­sa­men Erklä­rung der Prä­si­den­tin der Deut­schen For­schungs­ge­mein­schaft und der Prä­si­den­ten der Fraun­ho­fer-Gesell­schaft, der Helm­holtz-Gemein­schaft, der Leib­niz­Ge­mein­schaft, der Max-Planck-Gesell­schaft und der Natio­na­len Aka­de­mie der Wis­sen­schaf­ten Leo­pol­di­na ist nicht die Rede von einer Schlie­ßung der Gastro­no­mie, son­dern ledig­lich einer Kon­trol­le der Hygie­ne­kon­zep­te. „Im Gegen­teil, die Wis­sen­schaft­ler for­dern expli­zit, dass die Kon­tak­te in den unge­schütz­ten Berei­chen redu­ziert wer­den müs­sen“, erklärt Geppert: „Aus die­sem Grund haben wir uns noch gestern in einem offe­nen Brief an alle Abge­ord­ne­ten des Baye­ri­schen Land­ta­ges gewandt, dem sich alle tou­ris­mus­re­le­van­ten Ver­bän­de und Insti­tu­tio­nen ange­schlos­sen haben.“

Unab­hän­gig von der gestern von poli­ti­scher Sei­te aus beschlos­se­nen Tat­sa­che, dass gast­ge­werb­li­che Betrie­be zur Bekämp­fung der Pan­de­mie geschlos­sen wer­den müs­sen, sieht sich des­halb das Gast­ge­wer­be als Teil der Lösung und nicht des Pro­blems. Denn es ist unter Exper­ten unstrit­tig, dass auf­grund der nach­weis­lich funk­tio­nie­ren­den Hygie­ne­kon­zep­te, der ein­ge­hal­te­nen Min­dest­ab­stän­de, des Tra­gens von Mund-Nasen­Be­deckun­gen sowie der Gäste­re­gi­strie­rung gast­ge­werb­li­che Betrie­be ein Ven­til für die­je­ni­gen in einem geschütz­ten Umfeld schaf­fen, die sich sonst im öffent­li­chen Raum oder pri­va­ten Umfeld tref­fen wür­den. Geppert: „Dies­be­züg­lich ste­hen wir für einen Dia­log mit den poli­ti­schen Ent­schei­dungs­trä­gern bereit, der auch Aspek­te ein­schlie­ßen muss, wie es nach dem Lock­down wei­ter­geht. Die Aner­ken­nung von Schnell­tests oder bestimm­ter Lüf­tungs­kon­zep­te sind nur zwei Bei­spie­le, die hel­fen wür­den, das Leben mit Coro­na zu ver­ein­fa­chen und auch dem Gast­ge­wer­be mehr Mög­lich­kei­ten geben wür­den, als es bis­her der Fall war.“

Geppert wei­ter: „Nun gilt es die Schock­star­re zu über­win­den, hier­für ist es uner­läss­lich schnell Klar­heit und Rechts­si­cher­heit zu allen Fra­gen rund um die ange­kün­dig­ten Ent­schä­di­gungs­zah­lun­gen zu bekom­men. Am Mon­tag sper­ren unse­re Betrie­be zu, bis dahin müs­sen sie wis­sen, wie es wei­ter­geht. Die ange­kün­dig­ten Ent­schä­di­gungs­lei­stun­gen in Höhe von 75 Pro­zent des Vor­jah­res­um­sat­zes müs­sen für alle Betrie­be schnell und unbü­ro­kra­tisch ankommen.“