Sonn­tags­ge­dan­ken: Gedan­ken zum Sonn­tag der Ordnungen

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

Mit der Ord­nung ist das so eine Sache. Frü­her galt es als ober­stes Ziel der Erzie­hung, die Kin­der zu ordent­li­chen Men­schen zu machen, die ihre Pflicht in der Fami­lie, im Beruf und im Staat erfüll­ten. Hier­ge­gen rebel­lie­ren vie­le jun­ge Men­schen und die anti­au­to­ri­tä­re Erzie­hung setzt seit 50 Jah­ren auf Selbst­fin­dung und ‑ver­wirk­li­chung. Wo Men­schen zusam­men­le­ben, müs­sen aber kla­re Regeln, eben Ord­nun­gen gel­ten, andern­falls löst sich jede Gemein­schaft in Cha­os und Gewalt auf.

Am 20. Sonn­tag nach Tri­ni­ta­tis, in die­sem Jahr am 25. Okto­ber, begeht die evan­ge­li­sche Kir­che den Ord­nungs­sonn­tag. Wir erin­nern uns an die Ord­nun­gen, die Spiel­re­geln, die Gott uns geschenkt hat, damit wir unser Zusam­men­le­ben ver­nünf­tig, fair gestal­ten können.

Die erste und natür­lich­ste Ord­nung ist die Fami­lie, in die man eben hin­ein­ge­bo­ren wird. Gera­de hier soll sich der christ­li­che Glau­be kon­kret bewäh­ren in der Lie­be, der Treue, dem wech­sel­sei­ti­gen Ver­ständ­nis von Mann und Frau, Eltern und Kin­dern. Wer in sei­ner Fami­lie nicht erfah­ren hat, was wah­re Part­ner­schaft, Eltern­schaft bedeu­tet, wird sich spä­ter an die­sem Punkt schwer tun.

Die zwei­te Ord­nung ist der Staat, denn wir leben nicht auf einer ein­sa­men Insel wie einst Robin­son, son­dern in einer Gemein­schaft von Mil­lio­nen Mit­men­schen. Der ein­zel­ne muss sich grund­sätz­lich an die staat­li­chen Geset­ze hal­ten und soll­te sich per­sön­lich enga­gie­ren in Ver­ei­nen oder Par­tei­en, damit unser Gemein­we­sen sei­nen demo­kra­tisch-huma­ni­sti­schen Cha­rak­ter behält.

Die drit­te Ord­nung ist die Arbeit. Der Mensch braucht Arbeit, um sich sei­nen Lebens­un­ter­halt zu ver­die­nen, um ein gewis­ses Erfolgs­er­leb­nis zu haben, schon allein des­halb, damit der Tages­ab­lauf eine feste Struk­tur hat. Die Erfah­rung zeigt, dass so man­cher mit dem Ren­ten­ein­tritt in eine Sinn­kri­se gerät, ja zur Fla­sche greift, weil die kla­re Ord­nung des All­tags fehlt. Dar­um ist es wich­tig, sich im Ruhe­stand ein Hob­by zuzu­le­gen, sich nach Mög­lich­keit gesell­schaft­lich zu betätigen.

Die vier­te Ord­nung ist die Kul­tur. Gott hat uns indi­vi­du­el­le Bega­bun­gen geschenkt, die wir ent­decken und pfle­gen soll­ten. Wir kön­nen musi­zie­ren, malen, basteln. Auch den Sport wür­de ich hier ver­or­ten. Die­se Tätig­kei­ten hal­ten uns gei­stig wie kör­per­lich aktiv, wir freu­en uns an dem Schö­nen, was wir geschaf­fen haben, wir kom­men ins Gespräch mit ande­ren Men­schen, erwei­tern so unse­ren Horizont.

Ord­nun­gen müs­sen also sein in unse­rem Leben. Sie sol­len uns aber nicht unse­rer Frei­heit berau­ben, son­dern Spiel­räu­me ermög­li­chen. Frei­heit und Ver­ant­wor­tung gehö­ren zusam­men wie Kopf und Zahl auf der Mün­ze. Beten wir um den Hei­li­gen Geist Got­tes, dass wir die Ord­nun­gen des Lebens mit sei­ner Lie­be erfül­len und verwandeln.

Wei­te­re Sonn­tags­ge­dan­ken

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de

Infos zu Chri­sti­an Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/​Aisch
  • Stu­di­um der evang. Theo­lo­gie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vika­ri­at in Schorn­weiss­ach-Vesten­bergs­greuth 1993 – 1996
  • Pro­mo­ti­on zum Dr. theol. 1995
  • Ordi­na­ti­on zum ev. Pfar­rer 1996
  • Dienst in Nürnberg/​St. Johan­nis 1996 – 1999
  • seit­her in Neustadt/​Aisch
  • blind