Smartes Fichtelgebirge: Neues Netzwerk wird den Austausch fördern

Die Netzwerkkonferenz „Digitaler Bayerische Main/Donau“ hat seinem Namen in dieser Woche alle Ehre gemacht. Und das, obwohl keiner der angemeldeten Landräte und Oberbürgermeister in den Landkreis gekommen war. Aufgrund der steigenden Corona-Zahlen hatten die Organisatoren des Smarten Fichtelgebirges die Präsenz- kurzentschlossen zu einer virtuellen Veranstaltung gemacht. Dem konstruktiven Austausch aller Beteiligten hat das keinen Abbruch getan.

Doch worum geht es beim diesem Netzwerk eigentlich?

Seit dem Start des Projektes zum Smarten Fichtelgebirge im Herbst 2019 sind viele Aktivitäten vor Ort gestartet worden. Auf der Online-Plattform (https://mach-mit.freiraum-fichtelgebirge.de) wird dazu  intensiv informiert. Unter anderem wurden Expertenworkshops durchgeführt und erste Projektideen und Ansätze weiterentwickelt und zwischenzeitlich noch tiefer ausgebarbeitet. Doch die Erkenntnisse rund um das Projekt Smartes Fichtelgebirge sollen nicht im Landkreis bleiben. Ziel und Anforderung ist auch, sie mit den anderen Teilnehmern, der Bevölkerung und weiteren interessierten Kommunen und Gebietskörperschaften zu teilen. Aus diesem Grund hat sich der Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge mit der Stadt Haßfurt und Bayern Innovativ zusammengetan und zur Gründung des Netzwerks „Digitaler bayrischer Main/Donau“ eingeladen.

Wenn es darum geht, in eher ländlicheren Regionen strukturelle Veränderungen, wie z.B. den Demographischen Wandel, den Wegzug von jungen Menschen und einen zunehmenden Fachkräftemangel zukunftsfähig und resilient zu meistern, können Ansätze aus Smart Cities und Regions ein zentrales Werkzeug sein. Doch diese gilt es gerade für den ländlichen Raum selbst zu entwickeln. Bisherige innovative Lösungen für Smart Cities, also urbane Räume, sind kaum übertragbar.Geringere Bevölkerungs- und Unternehmensdichte oder weite Strecken zwischen den einzelnen Ortschaften erfordern gänzlich andere technische und organisatorische Lösungen. Gerade entlang des Mains im Norden Bayerns und oberhalb der Donau im Osten von Bayern stellt die digitale Transformation eine große Herausforderung dar.

Die bisher fehlende Klammer einer wirkungsvollen Interessensvertretung ländlich geprägter Bayerischer Smart Regions soll durch die Gründung des Netzwerkes „Digitaler Bayerischer Main/Donau“ neu geschaffen werden. Entwickelt haben die Idee eines Zusammenschlusses von Akteuren im Bereich Smart Regions die beiden bayerischen Gewinner der ersten Staffel des BMI-Förderprogramms „Smart Cities – Made in Germany“, die Stadt Haßfurt und der Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge. Beide Gebietskörperschaften erhalten vom Bundesministerium des Innern in Berlin erhebliche Fördermittel für ihre Aktivitäten in Sachen Smart City, Smart Region.

Ziel des Netzwerks ist es, Digitalisierungsaktivitäten innerhalb Bayerns zu bündeln, Kooperationen anzuregen und Synergieeffekte zu nutzen. Viele ländliche Regionen und/ oder Städte stehen vor ähnlichen Zukunftsherausforderungen, wobei jede Region aus Unwissenheit über die Aktivitäten der Nachbarregionen an ihren eigenen Lösungen arbeitet. Mit dem Netzwerk soll diese Praxis der Vergangenheit angehören und der Best Practice Ausstausch zwischen den Gebietskörperschaften angerengt werden. Der Digitale Main/Donau fokussiert sich thematisch auf die Weiterentwicklung der Wirtschaftsstandorte, die zukunftsfähige “digitale” Gesellschaft, gleichwertige Lebensverhältnisse, Umkehrung der Landflucht und kompatible Digitalisierungslösungen, alles ausgehend von einer „Gemeinwohl-förderlichen“ Digitalisierung für und mit den Bürgern.

Mögliche Projekte und erste Ansätze für übergreifende Arbeitsgruppen erwachsen aus den Themen „sich wandelnde Anforderungsprofile für Mitarbeiter in der modernen digitalisierten Verwaltung“, Transformation und Change Management in der öffentlichen Verwaltung, Aufbau von Digitalisierungs- und Gründerzentren für Ländliche Entwicklung (z.B. im Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge), Gründung eines Forschungs-Campus in den jeweiligen Regionen zu unterschiedlichen Schwerpunkten der ländlichen Digitalisierung (Satelliten eines Forschungszentrums). Und ganz aktuell soll der unkonventionelle Einsatz von digitalen Medien im Bereich Schulfamilie, Kindergarten und Kitas getestet werden, um den Kindern eine möglichst unbeeinträchtigte soziale Entwicklung zu ermöglichen