Sonn­tags­ge­dan­ken: Nur sorry?

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

Ein Fah­rer quetscht sei­nen Wagen in eine Park­lücke. Plötz­lich quietscht es unan­ge­nehm: Er hat das Nach­bar­au­to erwischt! Er parkt wie­der aus, ver­lässt sein Gefährt, besieht sich den Scha­den und steckt einen Zet­tel hin­ter die Schei­ben­wi­scher des tuschier­ten Fahr­zeugs. Wie der Eigen­tü­mer die­ses Wagens nach eini­ger Zeit zurück­kommt, ist er zwar ent­setzt, ent­deckt aber das Papier und seufzt erleich­tert auf: Doch ein anstän­di­ger Mensch! Aber auf dem Blatt steht nur ein ein­zi­ges Wort: Sor­ry! Doch wie soll er nun her­aus­fin­den, wer sei­nen Wagen beschä­digt hat?

Schnell rutscht uns die­ses „sor­ry“ her­aus oder wir mur­meln halb­laut „Ent­schul­di­gung“. Zu einem „Ich bit­te um.“ reicht es nur sel­ten. Wir kön­nen uns nicht selbst ent­schul­di­gen. Das kann nur der, den wir ver­letzt haben. Wir sind so stolz auf unse­re Frei­heit, dann müs­sen wir aber auch unse­re Ver­ant­wor­tung, ja unse­re Schuld ernst­neh­men, dür­fen nicht nach Aus­re­den suchen. Frü­her hat man an die­sem Punkt den Teu­fel ins Spiel gebracht, heu­te müs­sen die Erb­an­la­gen dafür her­hal­ten, die schlech­te Erzie­hung durch die Eltern oder der nega­ti­ve Ein­fluss des Inter­nets. Nach christ­li­cher Auf­fas­sung hat Jesus Chri­stus am Kar­frei­tag die Schuld aller Men­schen gesühnt, die Schuld der Alten und der Jun­gen, der Deut­schen und der Aus­län­der, die Schuld der Anstif­ter und der Mit­läu­fer. Nun ist der Weg zu Gott für wirk­lich jeden Men­schen frei. Aus eige­ner Kraft kön­nen wir unse­re Schuld nicht los­wer­den. Kein Psych­ia­ter, kein Medi­ta­ti­ons­leh­rer kann uns da wei­ter­hel­fen, nur das Evan­ge­li­um. Wer spürt, dass sei­ne eige­ne Schuld gesühnt ist, der kann die Spi­ra­le von Bit­ter­keit und Rach­sucht über­win­den, kann den ande­ren ver­zei­hen. Nur so ist ein Neu­an­fang mög­lich im Ver­hält­nis von Mensch zu Mensch, aber auch im Zusam­men­le­ben der Völker.

Wei­te­re Sonn­tags­ge­dan­ken

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de

Infos zu Chri­sti­an Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/​Aisch
  • Stu­di­um der evang. Theo­lo­gie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vika­ri­at in Schorn­weiss­ach-Vesten­bergs­greuth 1993 – 1996
  • Pro­mo­ti­on zum Dr. theol. 1995
  • Ordi­na­ti­on zum ev. Pfar­rer 1996
  • Dienst in Nürnberg/​St. Johan­nis 1996 – 1999
  • seit­her in Neustadt/​Aisch
  • blind