Kund­ge­bung bei Schaeff­ler in Herzogenaurach

Pres­se­mit­tei­lung des Schaeffler-Betriebsrates:

Her­zo­gen­au­ra­cher Schaeff­ler-Mit­ar­bei­ter kämp­fen gegen Stellenabbau

Die Fir­men­lei­tung will deutsch­land­weit 4.400 Stel­len abbau­en, allei­ne in Her­zo­gen­au­rach mehr als 1.200. Aus die­sem Grund wur­den die Schaeff­ler-Beschäf­tig­ten zu einer Kund­ge­bung der IG Metall ein­ge­la­den. Trotz Regen und Home­of­fice folg­ten rund 250 Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen dem Aufruf.

Isme­ne Bial­kow­ski (IGM Ver­trau­ens­leu­te) mach­te ihren Ärger Luft und zeig­te den Beschäf­tig­ten anhand auf­ge­stell­ter Tafeln auf denen 1211 rote Kreu­ze zu sehen waren. Die­se stell­ten dar, wie­viel Mit­ar­bei­ter sich bald vom Unter­neh­men ver­ab­schie­den müss­ten. „Das wer­den wir aber nicht kampf­los so hinnehmen“.

Dem stell­ver­tre­ten­den Betriebs­rats­vor­sit­zen­den Gri­go­re Beu­tu­ra ging es haupt­säch­lich um den Nach­wuchs. „Zukunft bei Schaeff­ler, geht nur mit einer guten Aus­bil­dung und die­se jun­gen Leu­te müs­sen nach der Aus­bil­dung auch fest über­nom­men wer­den“. Auch der kom­plet­te Umzug des Werk­zeug­baus nach Höch­stadt sei „ein Schlag ins Gesicht für die Her­zo­gen­au­ra­cher Beleg­schaft“ mein­te Beutura.

Wer­ner Leid­hardt (Ver­trau­ens­per­son behin­der­ter Men­schen) hofft, „… dass sich die Kri­se nicht auf dem Rücken der behin­der­ten Mit­ar­bei­ter aus­ge­tra­gen wird. Wir müs­sen alle zusam­men­hal­ten. Nie­mand darf fal­len gelas­sen werden“.

Die SPD Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ten Mar­ti­na Stamm-Fibich und Uli Grötsch sind nach Her­zo­gen­au­rach gekom­men um ihre Soli­da­ri­tät zu zei­gen. Grötsch (Gene­ral­se­kre­tär SPD Bay­ern) wur­de teil­wei­se sehr laut: „So geht es nicht! In der Kri­se geht es ums Zusam­men­hal­ten und nicht um Gewinn­ma­xi­mie­rung!“ Außer­dem sag­te er: „Die Coro­na-Pan­de­mie darf nicht als Deck­män­tel­chen für einen stra­te­gi­schen Unter­neh­mensum­bau dienen.“

Stamm-Fibich ging auf die Zukunfts­ver­ein­ba­rung ein: „Es bestehen Zwei­fel, ob sich das Unter­neh­men an die­se Zukunfts­ver­ein­ba­rung hal­ten wird. In wirt­schaft­lich schwie­ri­gen Zei­ten haben Unter­neh­men eine beson­de­re Ver­ant­wor­tung, vor allem für die Beleg­schaft.“ Wei­ter mein­te sie: „Schließ­lich habe der Bun­des­tag vie­le Mil­lio­nen Euro an Sofort­hil­fen und für die Finan­zie­rung der Kurz­ar­beit zur Ver­fü­gung gestellt“.

Auch der baye­ri­sche Bezirks­lei­ter der IG Metall Johann „Jacky“ Horn kri­ti­sier­te: „Die baye­ri­sche Indu­strie hat den Wan­del zu kli­ma­freund­li­chen Tech­no­lo­gien ver­schla­fen. Jetzt sol­len die Beschäf­tig­ten blu­ten mit Stel­len­ab­bau, Spar­pro­gram­men und Ver­la­ge­run­gen in Bil­lig­lohn­län­der“, beton­te er. „Wir machen Druck, damit die Unter­neh­men vor Ort in Zukunfts­tech­no­lo­gien investieren.“

Text und Fotos: Nor­bert Lamm