Netz­werktref­fen „Kul­tur und Genuss in Fran­ken“ in Kulm­bach – Die ober­frän­ki­schen Muse­en auf Kurs

Der inner­deut­sche Tou­ris­mus blüht in die­sem Jahr wie nie zuvor. Die Coro­na-beding­ten Rei­se­ver­bo­te führ­ten zu einem deut­li­chen Anstieg der Über­nach­tungs­zah­len aus Deutsch­land in vie­ler­lei Land­stri­chen – von der Eifel bis zum Baye­ri­schen Wald. Ins­be­son­de­re der Wohn­mo­bil- und Rad­tou­ris­mus ist stark ange­stie­gen. Auch die Regi­on Ober­fran­ken pro­fi­tiert in der Kri­se vom „Urlaub daheim“ – und vie­le Urlau­ber und Gäste zei­gen sich beein­druckt von der doch oft­mals unter­schät­zen Fül­le an tou­ri­sti­schen High­lights, Sehens­wür­dig­kei­ten und traum­haf­ter Natur.

Ein viel­sei­ti­ger und wich­ti­ger Fak­tor sind hier die zahl­rei­chen nicht­staat­li­chen Muse­en, die sich über ganz Ober­fran­ken ver­tei­len. Doch hier gibt es einen bedeu­ten­den Wer­muts­trop­fen: besag­te Muse­en pro­fi­tie­ren nur par­ti­ell von den gestie­ge­nen Tou­ris­mus­zah­len – und das nicht erst seit der Coro­na-Pan­de­mie. Viel­fach locken Städ­te, Gemein­den, Land­krei­se und Regio­nen eine gro­ße Zahl an Besu­chern an, die Muse­en blei­ben von die­sen Besu­chen lei­der häu­fig unberührt.

Doch wer wirk­lich etwas über die ört­li­chen Struk­tu­ren, über die histo­ri­schen Gege­ben­hei­ten und über orts­ei­ge­ne Cha­rak­te­ri­sti­ka erfah­ren möch­te, ist in den Muse­en immer rich­tig auf­ge­ho­ben. Hier ste­hen die Tra­di­ti­ons­be­wah­rung und die Wis­sens­wei­ter­ga­be über regio­nal­spe­zi­fi­sche Hand­wer­ke, Pro­duk­te oder Gege­ben­hei­ten im Mit­tel­punkt. Elf den The­men Kuli­na­rik, Hand­werk und Anbau­kul­tur ver­bun­de­ne Muse­en haben sich zu die­sem Zweck mit der Regio­nal­in­itia­ti­ve „Genuss­re­gi­on Ober­fran­ken“ zusam­men­ge­schlos­sen. Das Netz­werk „Kul­tur und Genuss in Fran­ken“ umfasst das Por­zel­la­ni­kon mit sei­nen bei­den Stand­or­ten in Selb und Hohen­berg, das ober­frän­ki­sche Bau­ern­hof­mu­se­um in Klein­los­nitz, das Rogg-Inn in Wei­ßen­stadt, das Töp­fer­mu­se­um in Thur­n­au, das Kulm­ba­cher Trio Deut­sches Gewürz­mu­se­um, Baye­ri­sches Braue­rei­mu­se­um und Baye­ri­sches Bäcke­rei­mu­se­um im Mönchs­hof, das Deut­sche Korb­mu­se­um in Michel­au, das Welt­erbe­zen­trum in Bam­berg und das Aisch­grün­der Karp­fen­mu­se­um, das in Mit­tel­fran­ken liegt, aber die frän­ki­sche Kuli­na­rik ins­ge­samt erhel­len kann.

Um eine bes­se­re Ver­knüp­fung der Berei­che Muse­en und Tou­ris­mus schaf­fen zu kön­nen, lud die Bot­schaf­te­rin des Netz­wer­kes „Kul­tur und Genuss“ und Geschäfts­füh­re­rin der Muse­en im Kulm­ba­cher Mönchs­hof e.V., Dr. Hel­ga Met­zel, zusam­men mit ihren Kol­le­gIn­nen zu einem Netz­werktref­fen in den Vor­trags­saal der Mönchs­hof-Muse­en. Gemein­sam mit den Tou­ris­mus­be­auf­trag­ten der ober­frän­ki­schen Städ­te und Gemein­den und den Muse­ums­lei­tern der genann­ten Muse­en stell­te man sich gemein­sam der Fra­ge, wie Tou­ris­mus und Muse­en stär­ker von­ein­an­der pro­fi­tie­ren kön­nen und wie eine effek­ti­ve­re und akti­ve­re Zusam­men­ar­beit der bei­den Berei­che geför­dert wer­den kann.

Land­rat Klaus Peter Söll­ner lob­te die bis­he­ri­ge Arbeit der Initia­ti­ve und stell­te die Beson­der­hei­ten der ober­frän­ki­schen Muse­en her­aus: „Kuli­na­rik und Genuss – dafür steht Ober­fran­ken wie kei­ne zwei­te Regi­on und wir kön­nen mit Stolz auf unse­re Muse­en und Orga­ni­sa­tio­nen blicken, die die­se Tra­di­tio­nen und regio­nal­spe­zi­fi­schen Beson­der­hei­ten den Men­schen näherbringen“.

Ober­bür­ger­mei­ster Ingo Leh­mann ging in sei­nem Gruß­wort sogar noch einen Schritt wei­ter: „Ein erfolg­rei­cher Tou­ris­mus för­dert nicht nur das Besu­cher­auf­kom­men in Ober­fran­ken. Viel­leicht gelingt es über die­sen Weg, erfolg­reich dar­auf auf­merk­sam zu machen, dass wir her­vor­ra­gen­de Lebens­ver­hält­nis­se hier haben und dass jun­ge Men­schen sich auch bei uns vor­stel­len kön­nen, sess­haft zu wer­den. Dazu kann ein erfolg­rei­cher und dyna­mi­scher Tou­ris­mus einen gro­ßen Teil bei­steu­ern“, so Lehmann.

Dr. Mar­tin Span­tig von der Lan­des­stel­le für die nicht­staat­li­chen Muse­en in Bay­ern stell­te anschlie­ßend den aktu­el­len Stand des Pro­jek­tes „Muse­um & Tou­ris­mus“ vor und ging dabei auch auf die Ent­wick­lung des Netz­wer­kes „Kul­tur und Genuss in Fran­ken“ ein. Vier gro­ße The­men­be­rei­che wur­den dabei genau­er ins Visier genom­men. Neben der inter­nen Kom­mu­ni­ka­ti­on blick­te Span­tig auch auf die Social Media- und Pres­se­ar­beit des Netz­wer­kes sowie auf die Inter­ak­ti­on und Zusam­men­ar­beit der ein­zel­nen bestehen­den Netz­wer­ke. Schließ­lich kam auch die Pro­fes­sio­na­li­sie­rung der Muse­en zum Gespräch. „Nur mit einer stän­di­gen Wei­ter­ent­wick­lung und Über­ar­bei­tung die­ser ein­zel­nen Berei­che kann unse­re Arbeit noch erfolg­rei­cher und inhalt­lich stär­ker wer­den“, beton­te Dr. Spantig.

In der anschlie­ßen­den Arbeits­pha­se ging es um kon­kre­te Maß­nah­men und Pro­jek­te, die für eine erfolg­rei­che Ver­knüp­fung der Muse­en mit dem ört­li­chen Tou­ris­mus ziel­füh­rend sein kön­nen. Neben der Aus­ar­bei­tung gan­zer Tages­aus­flü­ge in der Regi­on mit der geziel­ten Ein­bin­dung der Muse­en kam auch eine Ana­ly­se des „Otto­nor­mal-Tou­ri­sten“ zum Zuge: wie wird Urlaub gebucht? Wie infor­miert man sich? Wie macht man Inter­es­sier­te auf sei­ne Ein­rich­tun­gen auf­merk­sam? Im Lau­fe des Tages einig­te man sich zudem auf eine gemein­sa­me Home­page sowie auf eine gemein­sa­me App, abge­run­det wer­den soll das neue Wer­be­an­ge­bot zukünf­tig durch pas­sen­de Print­pro­duk­te. Wich­tig war es den Teil­neh­mern unter ande­rem auch, Kom­pe­ten­zen zu bün­deln und Auf­ga­ben zu ver­tei­len. So wer­den zukünf­tig Arbeits­grup­pen gebil­det und für ver­schie­de­ne Auf­ga­ben­be­rei­che Ansprech­part­ner und Ver­ant­wort­li­che benannt, die feder­füh­rend die Koor­di­na­ti­on die­ser Berei­che über­neh­men werden.

Dr. Hel­ga Met­zel dank­te allen Mit­wir­ken­den und fass­te die Ver­an­stal­tung abschlie­ßend zusam­men: „Alles in allem sehen wir unse­re Muse­en als durch­aus wich­ti­ge tou­ri­sti­sche Part­ner, die mit den rich­ti­gen Wei­chen- und Hil­fe­stel­lun­gen durch­aus das Poten­ti­al haben, einen wich­ti­gen Bei­trag zum Hei­mat- und (Kultur-)Tourismus in Fran­ken zu lei­sten. Wir machen mit unse­ren Mit­teln Tou­ri­sten auf die Regi­on auf­merk­sam und wecken als Netz­werk „Kul­tur und Genuss in Fran­ken“ den Appe­tit auf Kul­tur. Und um die­ses Vor­ha­ben erfolg­reich wer­den zu las­sen, brau­chen wir einen engen Schul­ter­schluss mit den Tou­ris­mus­ver­ant­wort­li­chen, müs­sen noch inten­si­ver dar­an arbei­ten, die Muse­en aus der Sicht des Besu­chers und des Tou­ri­sten zu betrach­ten und Stra­te­gien ent­wickeln, wie wir uns als attrak­ti­ves Besuchs­ziel ver­mark­ten kön­nen“, so die Netzwerk-Botschafterin.