HWK Ober­fran­ken: „Erho­lung der Hand­werks­kon­junk­tur setzt sich fort“

Kon­junk­tur im ober­frän­ki­schen Hand­werk – III. Quar­tal 2020

Ein­schnit­te aber noch deut­lich spür­bar – Umfra­ge der Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken unter 476 Betrie­ben mit 8.164 Beschäftigten

Die ober­frän­ki­sche Hand­werks­kon­junk­tur zieht wie­der an. „Nach zwei wirt­schaft­lich schwie­ri­gen Quar­ta­len auf­grund des Coro­na-Lock­downs haben sich die Stim­mungs­wer­te im Hand­werk wie­der ver­bes­sert“, sagt Mat­thi­as Graß­mann, Vize­prä­si­dent der Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken. Nach­dem der Geschäfts­kli­ma­in­dex Anfang des Jah­res auf einen Tiefst­wert von 90 Punk­ten gefal­len war, ist er im III. Quar­tal wie­der auf 109 Punk­te geklet­tert. Graß­mann wei­ter: „Trotz die­ser erfreu­li­chen Ent­wick­lung sind wir vom ‚Nor­mal­be­trieb‘ aber noch rela­tiv weit ent­fernt.“ Denn die Erwar­tun­gen für die kom­men­den Mona­te sei­en wei­ter nur ver­hal­ten opti­mi­stisch. Zwar wür­den 70 % der befrag­ten Betrie­be auch zum Jah­res­en­de hin eine befrie­di­gen­de Geschäfts­la­ge erwar­ten, aber eben auch nur 9 % eine gute Geschäftslage.

Auch Rai­ner Beck, Geschäfts­füh­rer der Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken, blickt mit Opti­mis­mus auf die aktu­el­len Umfra­ge­er­geb­nis­se: „Unse­re wich­tig­sten Indi­ka­to­ren – Beschäf­ti­gungs­ent­wick­lung, Umsatz­ent­wick­lung, Auf­trags­ein­gang – deu­ten alle auf eine wirt­schaft­li­che Erho­lung hin.“ Zwar müs­se man in der Jah­res­be­trach­tung davon aus­ge­hen, dass die Betrie­be im Kam­mer­be­zirk Umsatz­ein­bu­ßen hin­neh­men müs­sen, ange­sichts der Kri­se erwei­se sich das Hand­werk aber als sehr sat­tel­fest. Beson­ders mit Blick auf die Arbeits­plät­ze zei­ge sich das Hand­werk als Sta­bi­li­täts­an­ker in der Regi­on. „Die Ein­brü­che in der ersten Jah­res­hälf­te wer­den im Jahr 2020 nicht mehr auf­ge­holt wer­den kön­nen. Ins­ge­samt hat sich die Coro­na-Pan­de­mie aber bis­her weni­ger nega­tiv auf das Hand­werk aus­ge­wirkt als noch zu Jah­res­be­ginn erwar­tet“, so der Geschäftsführer.

Eine vor­läu­fi­ge Ent­war­nung kön­ne man aber nur unter der Bedin­gung geben, so Beck, wenn es nicht zu erneu­ten Beschrän­kun­gen der Wirt­schaft oder gar Betriebs­schlie­ßun­gen kom­me. „Einen zwei­ten Lock­down wür­de vie­le unse­rer Mit­glieds­be­trie­be, eben­so wie wei­te Tei­le der Wirt­schaft, nicht ver­kraf­ten“, warnt Geschäfts­füh­rer Rai­ner Beck. „Wich­tig ist jetzt, dass die Bun­des­re­gie­rung den in der Sum­me guten Kurs im Kri­sen­ma­nage­ment bei­be­hält und die Betrie­be vor zusätz­li­chen Bela­stun­gen verschont.“

Auch Mat­thi­as Graß­mann, Vize­prä­si­dent der Hand­werks­kam­mer betont die Bedeu­tung einer wachs­tums­för­dern­den Wirt­schafts­po­li­tik. Denn die Auf­trags­la­ge sei vor allem im Bau­haupt- und Aus­bau­ge­wer­be zwar noch gut, die Reich­wei­te sei im Lau­fe der Kri­se aller­dings etwas gesun­ken. So ist der durch­schnitt­li­che Auf­trags­be­stand nach einem kur­zen Anstieg im letz­ten Quar­tal wie­der auf einen Wert von 7,6 Wochen gefal­len. „Das ist kein alar­mie­ren­des Zei­chen, macht aber deut­lich, dass vie­le Betrie­be nur so gut durch die Kri­se gekom­men sind, weil vie­le alte Auf­trä­ge abge­ar­bei­tet wer­den konn­ten“, so Graßmann.

Ein­schät­zun­gen aus ein­zel­nen Handwerkszweigen:

  • Die Bau- und Aus­bau­hand­wer­ke trot­zen jeg­li­cher Kri­se. Zwar wer­den nicht die Spit­zen­wer­te des Vor­jah­res erreicht, doch zeigt sich jeweils die deut­li­che Mehr­heit mit der Geschäfts­la­ge sehr zufrie­den (92 % bzw. 94,5 % gute/​befriedigende Geschäftslage).
  • Die Zulie­fe­rer und Betrie­be des gewerb­li­chen Bedarfs haben wei­ter­hin mit gro­ßen wirt­schaft­li­chen Her­aus­for­de­run­gen zu kämp­fen und kön­nen ihre Geschäfts­la­ge auch im Ver­gleich zum Vor­quar­tal nicht merk­lich ver­bes­sern: Über 40 % berich­ten von schlech­ten Geschäften.
  • Bes­ser sieht die Situa­ti­on im Kfz-Hand­werk aus. Die Vor­jah­res­wer­te wer­den auch hier nicht erreicht, aber in den letz­ten drei Mona­ten hat sich die Lage auf­grund einer guten Werk­statt­aus­la­stung wei­ter gebes­sert, wäh­rend der Fahr­zeug­ver­kauf eher schlep­pend ver­läuft. Trotz­dem sind 76 % mit der aktu­el­len Ent­wick­lung min­de­stens zufrieden.
  • Eben­falls deut­li­che Erho­lungs­ten­den­zen zei­gen die Nah­rungs­mit­tel­hand­wer­ke. 23 % haben eine gute, 57 % eine befrie­di­gen­de Geschäftslage.
  • Die Gesund­heits­hand­wer­ke erho­len sich etwas lang­sa­mer von den Umsatz­ein­brü­chen der letz­ten Quar­ta­le. Wäh­rend aller­dings in der ersten Jah­res­hälf­te noch knapp 60 % der Betrie­be eine schlech­te Geschäfts­la­ge auf­wie­sen, hat sich die Zahl derer auf 37 % der Befrag­ten reduziert.
  • Fri­seu­re und Kos­me­ti­ker zei­gen eine leicht ver­bes­ser­te wirt­schaft­li­che Situa­ti­on zum Vor­quar­tal. Über zwei Drit­tel sind mit der der­zei­ti­gen Geschäfts­la­ge trotz stren­ger Hygie­ne­auf­la­gen in den Salons zufrieden.

Aktu­el­ler Kon­junk­tur­be­richt Ober­fran­ken zum Her­un­ter­la­den (PDF, 500KB)