Aus­zeich­nung für Ener­gie­vor­bil­der in Oberfranken

Ahorn­ta­ler Mini­stran­ten, Fami­lie Traut­ner aus Pot­ten­stein und FC Haar­brücken erhal­ten Bür­ger­en­er­gie­preis Ober­fran­ken 2020

Ein aut­ar­kes, trans­por­ta­bles Strom­netz mit Solar­pa­nee­len und Spei­cher, das man von einem Ort zum ande­ren bewe­gen kann. Die­ses Pro­jekt zugun­sten des Kli­ma­schut­zes, geplant und umge­setzt von den Mini­stran­ten um Pfar­rer Mathew Any­an­wu, wur­de jetzt aus­ge­zeich­net: Die Mini­stran­ten sind einer von drei Preis­trä­gern des Bür­ger­en­er­gie­prei­ses, die jähr­lich von der Bay­ern­werk Netz GmbH (Bay­ern­werk) mit Unter­stüt­zung der Regie­rung von Ober­fran­ken mit dem Bür­ger­en­er­gie­preis aus­ge­zeich­net wer­den. Zu den Preis­trä­gern zählt wei­ter­hin eine Fami­lie aus der Regi­on: Fami­lie Thi­lo Traut­ner aus Pot­ten­stein mit ihrem Plus-Ener­gie­haus. Der drit­te Preis­trä­ger stammt aus dem Land­kreis Coburg: Der FC Haar­brücken (Neustadt/​Cbg.) erhält eben­falls einen Teil des mit ins­ge­samt 10.000 Euro dotier­ten Prei­ses für ein vor­bild­li­ches Projekt.

Regierungsvizepräsident Thomas Engel, 3. Bürgermeister Reinhold Schoberth Ahorntal, Pfarrer Dr. Matthew Anyanwu, Bernd Zeilmann, Innungsobermeister, Ministrant Kilian Wohlfahrt, stellvertretender Landrat Wolfgang Nierhoff, Ministrantin Sinya Ritter, Ministrant Michael Polster und Karl Krapf, Leiter Kommunalmanagement Bayernwerk AG. Foto: Annette Seidel / Bayernwerk

Regie­rungs­vi­ze­prä­si­dent Tho­mas Engel, 3. Bür­ger­mei­ster Rein­hold Scho­berth Ahorn­tal, Pfar­rer Dr. Matthew Any­an­wu, Bernd Zeil­mann, Innungs­ober­mei­ster, Mini­strant Kili­an Wohl­fahrt, stell­ver­tre­ten­der Land­rat Wolf­gang Nier­hoff, Mini­stran­tin Sinya Rit­ter, Mini­strant Micha­el Pol­ster und Karl Krapf, Lei­ter Kom­mu­nal­ma­nage­ment Bay­ern­werk AG. Foto: Annet­te Sei­del / Bayernwerk

Die Ehrun­gen der hie­si­gen Preis­trä­ger fan­den am Diens­tag (6. Okto­ber) jeweils bei den Preis­trä­gern statt. Karl Krapf, Lei­ter des Kom­mu­nal­ma­nage­ments des Bay­ern­werks, sag­te: „Unser Ziel ist es, dass Kli­ma­schutz und Ener­gie­ef­fi­zi­enz irgend­wann für jeden Bür­ger selbst­ver­ständ­lich wer­den. Mit dem Bür­ger­en­er­gie­preis möch­ten wir vor­bild­li­che Pro­jek­te wie die­se beloh­nen und gleich­zei­tig auf sie auf­merk­sam machen.“ Regie­rungs­vi­ze­prä­si­dent Tho­mas Engel ergänz­te: „Die Bei­spie­le zei­gen, wie enga­giert die Ober­fran­ken auf dem Weg in die Ener­gie­zu­kunft sind. Die Aus­zeich­nung mit dem Bür­ger­en­er­gie­preis unter­streicht den Vor­zei­ge­cha­rak­ter der Pro­jek­te. Wir hof­fen auf vie­le Nach­ah­mer“. Auch Pot­ten­steins 2. Bür­ger­mei­ster Roland Lang und 3. Bür­ger­mei­ster Rein­hold Scho­berth aus Ahorn­tal, lob­ten eben­so wie stell­ver­tre­ten­der Land­rat Wolf­gang Nier­hoff den vor­bild­li­chen Ein­satz der Preisträger.

Aus alt mach Plus 

Mit auf­wen­di­ger Däm­mung und zwei Pho­to­vol­ta­ik-Anla­gen hat Thi­lo Traut­ner aus Pot­ten­stein ein Haus aus dem Jahr 1985 in ein Plus-Ener­gie­haus umge­wan­delt. Bei einer der Anla­gen han­delt es sich um ein Tracker-System, das sich nach der Son­ne aus­rich­tet. So kann Thi­lo Traut­ner die Ener­gie der Son­ne im Lau­fe eines Tages opti­mal ein­fan­gen. Das Tracker-System ver­fügt über eine instal­lier­te Lei­stung von 3,8 Kilo­watt Peak, die Panels auf dem Dach über wei­te­re 8,82 Kilo­watt Peak. Ein Lithi­um-Spei­cher sorgt dafür, dass die Ener­gie dann genutzt wer­den kann, wenn sie gebraucht wird. Bei der Sanie­rung wur­de die alte Ölhei­zung durch eine moder­ne Wär­me­pum­pe ersetzt, sie arbei­tet in Kom­bi­na­ti­on mit einer Fuß­bo­den­hei­zung und wird von einem Kachel­ofen ergänzt. Thi­lo Traut­ner erhält ein Preis­geld von 3.000 Euro.

Intel­li­gen­ter Energieknoten 

Als „intel­li­gen­ten Ener­gie­kno­ten“ bezeich­nen die Mini­stran­ten aus den Ahorn­ta­ler Pfar­rei­en Vols­bach, Oberails­feld und Pop­pen­dorf ihr Pro­jekt. Zusam­men mit Pfar­rer Dr. Matthew Any­an­wu haben sie ein aut­ar­kes – und damit trans­port­fä­hi­ges – Gleich­strom­netz gebaut. Vor­an­ge­gan­gen sind auf­wen­di­ge Pla­nun­gen und Berech­nun­gen. Die Inno­va­ti­on hat schon für Auf­merk­sam­keit gesorgt: Bei der ersten Prä­sen­ta­ti­on waren Ver­tre­ter aus Poli­tik und Wirt­schaft und auch von der Uni­ver­si­tät Bay­reuth vor Ort. Solar­pa­nels erzeu­gen Strom, der in einem Bat­te­rie­spei­cher „gepuf­fert“ wer­den kann, bis er bei Bedarf ver­braucht wird. Zum Ein­satz soll der Kno­ten in Nige­ria kom­men, dem Hei­mat­land des Pfar­rers. Die Mini­stran­ten erhal­ten ein Preis­geld von 3.500 Euro.

Kli­ma­schutz als Gemeinschaftsprojekt

Das Team des FC Haar­brücken zieht nicht nur beim Fuß­ball, son­dern auch in Sachen Kli­ma­schutz an einem Strang. In ehren­amt­li­cher Tätig­keit haben Ver­eins­mit­glie­der eine 110 Meter lan­ge Fern­wär­me­lei­tung zu einer nahe gele­ge­nen Bio­gas­an­la­ge ver­legt, Wär­me und Warm­was­ser für das Ver­eins­heim wer­den dadurch kli­ma­neu­tral. Gleich­zei­tig setzt der Ver­ein auf Ener­gie­ef­fi­zi­enz: Alle Leucht­mit­tel wur­den durch spar­sa­me licht­emit­tie­ren­de Dioden (LED) ersetzt. Smart-Home-Ther­mo­sta­te an den Heiz­kör­pern sor­gen auch hier für effi­zi­en­te Nut­zung. Eine eige­ne Pho­to­vol­ta­ik­an­la­ge zur Strom­erzeu­gung ist in Pla­nung. Der FC Haar­brücken erhält ein Preis­geld von 3.500 Euro.

Schon jetzt für die näch­ste Run­de bewerben

Der Bür­ger­en­er­gie­preis wur­de 2013 in Nie­der­bay­ern erst­mals ver­lie­hen. Inzwi­schen wer­den regel­mä­ßig Preis­trä­ger in den Regie­rungs­be­zir­ken Nie­der­bay­ern, Ober­bay­ern, Unter­fran­ken, Ober­fran­ken und in der Ober­pfalz gesucht. Vide­os der bis­he­ri­gen Preis­trä­ger sind im Bay­ern­werk-Kanal auf You­Tube zu fin­den. Mit­ma­chen kön­nen Ver­ei­ne, Kin­der­gär­ten, Schu­len oder Pri­vat­per­so­nen. Aus­ge­schlos­sen sind Pro­jek­te von Unter­neh­men, die sich gewerb­lich mit Ener­gie­ef­fi­zi­enz beschäf­ti­gen. Schon jetzt kön­nen Bewer­bun­gen für die näch­ste Run­de ein­ge­reicht wer­den. Die Bewer­bungs­un­ter­la­gen und wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum Bür­ger­en­er­gie­preis sind unter www​.bay​ern​werk​.de/​b​u​e​r​g​e​r​e​n​e​r​g​i​e​p​r​eis zu finden.

Kurz­pro­fil Bay­ern­werk Netz GmbH:

Die Bay­ern­werk Netz GmbH sorgt mit rund 2.700 Mit­ar­bei­tern für eine siche­re und zuver­läs­si­ge Ener­gie­ver­sor­gung von rund sie­ben Mil­lio­nen Men­schen in den baye­ri­schen Regio­nen Unter- und Ober­fran­ken, Ober­pfalz sowie Nie­der- und Ober­bay­ern. Das Unter­neh­men ist der größ­te regio­na­le Ver­teil­netz­be­trei­ber in Bay­ern: Sein Strom­netz umfasst 156.000 Kilo­me­ter, sein Gas­netz 6.000 Kilo­me­ter und das Stra­ßen­be­leuch­tungs­netz 34.600 Kilo­me­ter. In sei­nen Ener­gie­net­zen ver­teilt das Unter­neh­men zu 60 Pro­zent elek­tri­sche Ener­gie aus erneu­er­ba­ren Quel­len. Dafür sor­gen knapp 300.000 dezen­tra­le Erzeu­gungs­an­la­gen, die in das Netz des Bay­ern­werks Öko­strom ein­spei­sen. In Nord- und Ost­bay­ern ver­sorgt das Unter­neh­men Kun­den auch über sein Erd­gas­netz. Mit inno­va­ti­ven Lösun­gen ent­wickelt das Unter­neh­men Ener­gie­sy­ste­me von mor­gen und ist an mehr als 20 Stand­or­ten im Land präsent.

Sitz der Bay­ern­werk Netz GmbH ist Regens­burg. Das Unter­neh­men ist eine 100-pro­zen­ti­ge Toch­ter der Bay­ern­werk AG.