Forch­heim: SPD wählt Röser und Göksu an die Spit­ze des Ortsvereins

Der neu gewählte Vorstand der Forchheimer SPD mit der Doppelspitze Anna Röser (rechts) und Leo Göksu (zweiter von rechts), sowie den beiden im Amt bestätigten Stellvertretern Atila Karabag und Eva Wichtermann / Foto: Alexander Hitschfel

Bucken­ho­fen (ha) – Die Forch­hei­mer SPD hat im Rah­men ihrer dies­jäh­ri­gen Jah­res­haupt­ver­samm­lung, wel­che in der Gast­stät­te des ört­li­chen Sport­ver­eins statt­ge­fun­den hat, Anna Röser und Leo Göksu als „Dop­pel­spit­ze“ an den Orts­ver­ein gewählt. Sie fol­gen damit auf Micha­el Hart­mann, der nach vier Jah­ren als Orts­ver­eins­vor­sit­zen­der sein Amt zur Ver­fü­gung stell­te, aber in der Forch­hei­mer SPD wei­ter­hin aktiv mit­ar­bei­ten möchte.

Der neu gewähl­te Vor­stand der Forch­hei­mer SPD mit der Dop­pel­spit­ze Anna Röser (rechts) und Leo Göksu (zwei­ter von rechts), sowie den bei­den im Amt bestä­tig­ten Stell­ver­tre­tern Ati­la Kara­bag und Eva Wich­ter­mann / Foto: Alex­an­der Hitschfel

Micha­el Hart­mann hat vier Jah­re lang den SPD-Orts­ver­ein gelei­tet und hat sich nun nicht mehr zur Wie­der­wahl gestellt / Foto: Alex­an­der Hitschfel

„Mis­si­on erfüllt“: Es sei sein gro­ßes Ziel gewe­sen, dass Forch­heim auch wei­ter­hin einen SPD-Ober­bür­ger­mei­ster habe und die­ses Ziel sei ein­drucks­voll erreicht wor­den, so der schei­den­de SPD-Orts­ver­eins­vor­sit­zen­de Micha­el Hart­mann in sei­nem Rechen­schafts­be­richt über das abge­lau­fe­ne Jahr aus Sicht der SPD. Das Jahr 2019 sei für die Forch­hei­mer SPD ein erfolg­rei­ches Jahr gewe­sen, so der Vor­sit­zen­de. Zum einen habe man Uwe Kirsch­stein wei­ter­hin als Ober­bür­ger­mei­ster, zum ande­ren sei es der SPD Forch­heim gelun­gen wie­der sie­ben Stadt­rats­mit­glie­der zu stel­len und dass trotz vie­ler Unken­ru­fe, wel­che die SPD schon in einem Tal der Bedeu­tungs­lo­sen gese­hen hät­ten, so Hart­mann. Man habe auch den Weg­gang der „drei gro­ßen Stim­men­brin­ger“ kom­pen­sie­ren kön­nen. Dies erfül­le ihn mit Stolz, so Hartmann.

Geprägt sei das ver­gan­ge­ne Jahr beson­ders von den Wahl­kampf­ak­ti­vi­tä­ten zur Kom­mu­nal­wahl gewe­sen. „Unse­re Knei­pen­tou­ren durch Forch­heim haben auch dazu bei­getra­gen, dass die Forch­hei­mer SPD nicht als ver­staub­ter Hau­fen gese­hen wird, son­dern als eine äußerst vita­le Gemein­schaft“, so Hart­mann wei­ter. Beson­ders dank­bar sei er der „Crea­ti­ve Direk­to­rin Sig­rid Wag­ner“, die die Forch­hei­mer SPD durch alle Untie­fen der Gra­fik und des Designs geführt habe. Beson­ders in Erin­ne­rung sei ihm auch der 01. Febru­ar 2020 geblie­ben, als man sich von Sei­ten der SPD auf den Start­schuss für die Wahl­kampf­pla­ka­tie­rung am besag­ten Tag um zwölf Uhr vor­be­rei­tet habe. Die Fotos, die ihn bereits um zehn Uhr am Han­dy erreicht hät­ten, hät­ten gezeigt, dass sowohl die Forch­hei­mer Grü­ne Liste, als auch die Frei­en Wäh­ler vor der von der Stadt Forch­heim erlaub­ten Zeit Wahl­pla­ka­te ange­bracht hat­ten. „Die Grü­nen fan­den das okay, denn nur so käme man ja an gute Plät­ze und die Frei­en Wäh­ler hat­ten sich ver­se­hent­lich mit der Uhr­zeit ver­tan“, schmun­zel­te Hart­mann mit einem Augen­zwin­kern. Spä­te­stens ab die­sem Zeit­punkt habe er, so Hart­mann gewusst, dass es ein har­ter, unge­wöhn­li­cher Wahl­kampf wer­den wür­de, in dem man mit allem rech­nen muss­te, sogar mit Wahl­emp­feh­lun­gen einer ihm eigent­lich sym­pa­thi­schen Par­tei zugun­sten einer ihm unsym­pa­thi­schen Par­tei, womit sich sei­ne per­sön­li­che Sym­pa­thie der einen Grup­pie­rung gegen­über merk­lich abge­kühlt habe, so Hart­mann. „Wer wegen per­sön­li­cher Ani­mo­si­tä­ten einer Per­son gegen­über, sei­ne Über­zeu­gun­gen über Bord wirft und eine gan­ze Par­tei mit­zieht, der soll­te sich lie­ber aus der Poli­tik her­aus­hal­ten. Mei­ne ganz per­sön­li­che Meinung“.

Ins­ge­samt habe man im Orts­ver­ein letz­ten Jahr sie­ben Neu­ein­trit­te und sechs Aus­trit­te ver­zeich­nen kön­nen. Zusätz­lich sei­en zwei Mit­glie­der aus ande­ren Orts­ver­ei­nen nach Forch­heim gezo­gen und auch wie­der drei Mit­glie­der aus Forch­heim weg­ge­zo­gen. Lei­der habe man auch einen Todes­fall zu ver­zeich­nen. Man habe in Sum­me zwei Mit­glie­der weni­ger als im letz­ten Jahr. Die aktu­el­le Mit­glie­der­an­zahl lie­ge bei 123. Beschlos­sen wer­de sol­le an die­sem Abend auch eine Sat­zungs­än­de­rung, die vor­se­he, dass man – wie auch auf Bun­des­ebe­ne – eine „Dop­pel­spit­ze“ in der Füh­rung des Orts­ver­eins ver­wirk­li­chen kön­ne, so Hart­mann. Anson­sten gebe es noch ein paar redak­tio­nel­le Ände­run­gen. Man pas­se die eige­ne Sat­zung an der Sat­zung der Bun­des-SPD an, so Hart­mann. SPD-Urge­stein Albert Dorn konn­te sich nicht mit dem The­ma Dop­pel­spit­ze anfreun­den und stimm­te als ein­zi­ges stimm­be­rech­tig­tes Mit­glied, davon gab es an die­sem Abend 34, dagegen.

Frak­ti­ons­vor­sit­zen­der Rei­ner Bütt­ner gab kur­ze Ein­blicke in die aktu­el­len Pro­jek­te der Frak­ti­on. Hier­bei lob­te er aus­drück­lich die Forch­hei­mer Stadt­ver­wal­tung, wel­che in Rekord­zeit das neue Gewer­be­ge­biet, süd­lich der Fir­ma Waas­ner „aus dem Boden gestampft“ habe. Beson­ders freue er sich dar­über, dass im Forch­hei­mer Süden ein „öko­lo­gi­sches Gewer­be­ge­biet“ ent­ste­hen wer­de. Auch auf den Antrag der SPD für das soge­nann­te „Kul­tur­zelt“, als Zwi­schen­lö­sung bis man eine neue Kul­tur­stät­te gefun­den habe, ging Bütt­ner ein. Man wer­de von Sei­ten der Forch­hei­mer SPD an die­ser Inte­rims­lö­sung fest­hal­ten, denn auch wäh­rend der Pan­de­mie­pha­se brau­che Forch­heim Kul­tur. Den Erfolg, wel­chen man bei der SPD erreicht habe, sei nur dar­aus ent­stan­den, dass man über all die letz­ten Jah­re stand­haft und authen­tisch geblie­ben sei, so Bütt­ner. Dies hät­ten die Wäh­ler auch honoriert.

Ober­bür­ger­mei­ster Uwe Kirsch­stein dank­te in sei­nem Gruß­wort für die gute Zusam­men­ar­beit und den guten Zusam­men­halt in der SPD. Einen ver­ba­len Sei­ten­hieb in Rich­tung Land­tags­frak­ti­on konn­te er sich nicht ver­knei­fen. Was man in Mün­chen in Sachen „Coro­na-Poli­tik“ dort mache, sei für ihn „zu lei­se“. Hier wün­sche er sich mehr Stim­mung in der Oppo­si­ti­ons­ar­beit. Hier wün­sche er sich eine „stär­ke­re Stim­me der Land­tags­frak­ti­on“. Dass man sich in Sachen Coro­na-Poli­tik nicht alles gefal­len las­sen dür­fe, was einem vor­ge­ge­ben wer­de, zei­ge das Bei­spiel der Stadt Forch­heim, die es nicht gefal­len las­sen woll­te, dass das Königs­bad geschlos­sen blei­ben müs­se. Der Kreis­ver­wal­tungs­be­hör­de warf Kirsch­stein ein „viel zu defen­si­ves Her­an­ge­hen“ an das The­ma „Coro­na“ vor. Ger­ne hät­ten Schau­stel­ler anstatt des Anna­fe­stes in die­sem Jahr im Kel­ler­wald einen „Anna-Markt“ ver­an­stal­tet. Das Land­rats­amt habe dies Idee abge­lehnt. Just am Tag der Ableh­nung habe die Stadt Nürn­berg ihre Som­mer­ta­ge eröff­net. „Gel­ten in Nürn­berg ande­re Geset­ze als Forch­heim?“, stell­te Kirsch­stein in den Raum. „Es kommt ein­fach zu wenig“, so Kirsch­stein, der dar­in auch die – wie er sag­te – „atmo­sphä­ri­schen Stö­run­gen“ zwi­schen dem Land­rats­amt und der Stadt Forch­heim sieht.

Bei den anschlie­ßen­den Neu­wah­len wur­den Anna Röser und Leo Göksu erwar­tungs­ge­mäß als neue Dop­pel­spit­ze des SPD-Orts­ver­eins Forch­heim gewählt. Eva Wich­ter­mann und Ati­la Kara­bag wur­den in ihren Ämtern als stell­ver­tre­ten­de Vor­sit­zen­de bestä­tigt. Hei­ke Lieb­mann ver­wal­tet auch wei­ter­hin die Finan­zen des Orts­ver­eins. Die­ter Hoff­mann und Klaus Thor­mann wur­den als Revi­so­ren wie­der­ge­wählt. In den Bei­rat wur­den Lona Hagen, Ani­ta Kern, Sig­rid Wag­ner, Ali Kara­bag, Dani­el Sau­er und Paul Wich­ter­mann gewählt.

Bekannt wie ein „bun­ter Hund“ von der Poli­zei­in­spek­ti­on Forch­heim und seit 40 Jah­ren Mit­glied der Forch­hei­mer SPD. Hart­mut Deme­le wur­de für 40jährige Mit­glied­schaft geehrt / Foto: Alex­an­der Hitschfel

Geehrt wur­de im Rah­men der dies­jäh­ri­gen Jah­res­haupt­ver­samm­lung auch, näm­lich Hart­mut Deme­le und Kurt Lieb­mann für 40jährige Mit­glied­schaft und Robert Krauss für 50jährige Mit­glied­schaft. Wie man es schafft vier Jahr­zehn­te einer Par­tei treu zu blei­ben? SPD-Urge­stein Hart­mut Deme­le hat hier­zu eine ganz prag­ma­ti­sche Erklä­rung: „Ein­fach dabei­blei­ben, egal was kommt“. Alex­an­der Hitschfel