Natur­schutz­preis an Insek­ten­freund­li­ches Lit­zen­dorf verliehen

Corona-konforme Verleihung des Bamberger Naturschutzpreises: Lissy Dörfler-Christa (Mitte) hat für die Projektgruppe „Insektenfreundliches Litzendorf“ die Urkunde von Martin Bücker (links), dem Vorsitzenden des BUND Naturschutz Bamberg, entgegen genommen.
Corona-konforme Verleihung des Bamberger Naturschutzpreises: Lissy Dörfler-Christa (Mitte) hat für die Projektgruppe „Insektenfreundliches Litzendorf“ die Urkunde von Martin Bücker (links), dem Vorsitzenden des BUND Naturschutz Bamberg, entgegen genommen.

BUND Natur­schutz wür­digt Insek­ten­freund­li­ches Lit­zen­dorf für her­aus­ra­gen­des Engagement

Eine kri­ti­sche Bilanz der Umset­zung des Volks­be­geh­ren Arten­viel­falt war das The­ma der dies­jäh­ri­gen Jah­res­haupt­ver­samm­lung des BUND Natur­schutz Bam­berg, die ver­gan­ge­ne Woche im Boots­haus im Hain statt­fand. Auf einen Vor­trag von Mari­on Rup­pa­ner, der Land­wirt­schafts­re­fe­ren­tin des BUND Natur­schutz Bay­ern, folg­te die Ehrung lang­jäh­ri­ger Mit­glie­der, der Jah­res­be­richt des Vor­stands sowie die Ver­lei­hung des Bam­ber­ger Naturschutzpreises.

In sei­nem Gruß­wort an die Ver­samm­lung bedau­er­te Bam­bergs 2. Bür­ger­mei­ster Jonas Glü­sen­kamp, dass die Coro­na-Pan­de­mie zwi­schen die zuvor noch hit­zig gelie­fer­ten Kli­ma­de­bat­ten gekom­men sei. Es sei wich­tig, alle vor­han­de­nen Kri­sen ernst zu neh­men und hier­bei sei der Natur­schutz eben­falls ein zen­tra­les The­ma. „Ich hof­fe, dass die glei­che Ener­gie, mit der momen­tan der Kampf gegen das Virus geführt wird, ein­ge­setzt wird, um einen Kipp­punkt in Sachen Kli­ma­schutz zu bewir­ken. Jetzt kommt die Zeit der­je­ni­gen, die bereits seit Lan­gem hin­ter die­sen The­men ste­hen“, so Glü­sen­kamp. Er wol­le Mut machen, wei­ter laut für die­se Zie­le ein­zu­tre­ten und sich trotz Pan­de­mie ein­zu­brin­gen. Denn Poli­tik kön­ne nur so hand­lungs­fä­hig sein, wie Unter­stüt­zung von Sei­ten der Gesell­schaft komme.

Beson­ders her­vor­ge­ho­ben wur­de an dem Abend das Enga­ge­ment der Pro­jekt­grup­pe „Insek­ten­freund­li­ches Lit­zen­dorf“, in der haupt­säch­lich Mit­glie­der des BUND Natur­schutz aktiv sind. Mar­tin Bücker, Vor­sit­zen­der des BUND Natur­schutz Bam­berg, ver­lieh ihr den Bam­ber­ger Natur­schutz­preis. Die­se mit 500 Euro dotier­te Aus­zeich­nung wur­de bereits zum vier­zehn­ten Mal ver­ge­ben. Vor zwei Jah­ren gegrün­det, setzt sich die Grup­pe seit­her eif­rig dafür ein, dass mehr natur­na­he Flä­chen im Ort ange­legt wer­den. Stolz erzäh­len die Mit­glie­der von ihrer Ent­schlos­sen­heit, mit der sie in der Gemein­de vor­ge­hen. So haben sie unter ande­rem erreicht, dass öffent­li­che Flä­chen spä­ter und sel­te­ner gemäht wer­den. Zusätz­lich macht sich die Orts­grup­pe für das Pflan­zen von Obst­bäu­men stark und bie­tet dafür auch Paten­schaf­ten an. Dies alles geschieht natür­lich zum Schutz von Insek­ten, die von viel­fäl­ti­gen blü­hen­den Wie­sen abhän­gig sind. „Über solch akti­ve Bür­ger, die mit unzäh­li­gen Stun­den ehren­amt­li­cher Arbeit zum Erhalt von natür­li­chen Lebens­räu­men bei­tra­gen, müss­te jede Gemein­de glück­lich sein“, wür­dig­te Mar­tin Bücker das Enga­ge­ment der Projektgruppe.

Wie rele­vant ein der­ar­ti­ger Ein­satz für die Bewah­rung unse­rer Umwelt ist, wird im Vor­trag von Mari­on Rup­pa­ner, der Ansprech­part­ne­rin für Land­wirt­schaft des BUND Natur­schutz Bay­ern klar. In ihrem Refe­rat zur bis­he­ri­gen Umset­zung des Volks­be­geh­rens „Ret­tet die Bie­nen“ stell­te sie sowohl erste Erfol­ge wie auch erheb­li­che Defi­zi­te fest. So sei der neue Geset­zes­text zum Schutz von Dau­er­grün­land zwar akzep­ta­bel, aller­dings feh­le es an einer geziel­ten Kon­trol­le der Umset­zung. „Ein gro­ßes Poten­zi­al sehe ich in der Land­schafts­pfle­ge. Sie kann viel zum Erhalt der Arten­viel­falt bei­tra­gen und bie­tet gleich­zei­tig ein siche­res Zusatz­ein­kom­men für Land­wir­te“, so Rup­pa­ner. Ein wich­ti­ger Knack­punkt bei der Umset­zung des Volks­be­geh­rens sei das Ziel, den Anteil der Bio­land­wirt­schaft auf bay­ern­weit 30 Pro­zent zu heben. Es gebe aktu­ell vie­le Land­wir­te, die bereit sind, umzu­stel­len und auch bei der För­de­rung schaue es ganz gut aus. Lei­der stei­ge die Nach­fra­ge auf Sei­ten der Kon­su­men­ten nicht im glei­chen Maß. Rup­pa­ner appel­lier­te des­halb an die Teil­neh­mer der Ver­samm­lung, wann immer mög­lich Bio­le­bens­mit­tel zu kau­fen und auch im Fami­li­en- und Freun­des­kreis dazu zu ani­mie­ren. „Eine wich­ti­ge Vor­bild­funk­ti­on haben hier öffent­li­che Ein­rich­tun­gen. Kan­ti­nen, Kran­ken­haus­kü­chen, Schul- oder Kita­ver­pfle­gung. Hier sind auch die Kom­mu­nen gefragt“ wand­te sich die Refe­ren­tin direkt an Bam­bergs grü­nen Bür­ger­mei­ster. Im pri­va­ten Bereich sei bei vie­len Bür­gern bereits ein Wan­del sicht­bar. Vie­le den­ken zum Bei­spiel dar­über nach, im eige­nen Gar­ten weni­ger zu mähen und Blu­men­wie­sen statt Rasen anzu­le­gen. Da die Ver­än­de­rung aber noch nicht in allen Köp­fen ange­kom­men sei, sei es wich­tig, wei­ter kon­ti­nu­ier­lich Auf­klä­rung zu schaffen.

Dass der BUND Natur­schutz Bam­berg hier sehr aktiv ist, wur­de beim Jah­res­be­richt deut­lich, den der 2. Vor­sit­zen­de Erich Spran­ger vor­stell­te. „Ob das Pro­jekt ‚Vom Acker auf den Tel­ler‚, die Arten­ken­ner-Semi­na­re, der Ein­satz für die Aus­wei­sung des Natur­schutz­ge­bie­tes auf dem Son­der­lan­de­platz Brei­ten­au oder für den Natio­nal­park Stei­ger­wald. Unser Enga­ge­ment ist breit auf­ge­stellt, um die Arten­viel­falt und die natür­li­chen Lebens­grund­la­gen in unse­rer Regi­on zu erhal­ten“ fass­te er die Arbeit der Kreis­grup­pe zusammen.

Julia Dei­nin­ger