Gedan­ken zum Micha­els­tag am 29. September

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

Ein ame­ri­ka­ni­scher Mis­sio­nar erzählt fol­gen­de Geschich­te: Er lag einst im Streit mit einem afri­ka­ni­schen Häupt­ling. Der sam­mel­te nachts sei­ne Krie­ger, um das Haus des Mis­sio­nars anzu­zün­den und ihn mit­samt sei­ner Fami­lie umzu­brin­gen. Der wei­ße Mann ver­schloss die Türen und bete­te die gan­ze Nacht hin­durch um Got­tes Bei­stand. Als der Mor­gen grau­te, zogen die Krie­ger ab. Spä­ter wand­te sich der Häupt­ling dem Evan­ge­li­um zu und ließ sich tau­fen. Da frag­te ihn der Ame­ri­ka­ner, war­um er damals mit sei­nen Leu­ten nicht ange­grif­fen habe. Der Schwar­ze starr­te ihn fas­sungs­los an und erwi­der­te: „Euer Haus war umge­ben von vie­len Män­nern in hel­len Gewän­dern und Schwer­tern in den Hän­den!“ Der Wei­ße wun­der­te sich, grü­bel­te lan­ge nach und da begriff er: Es waren die Engel Gottes!

Wenn Sie das Wort „Engel“ hören, stei­gen vor Ihrem inne­ren Auge bestimmt ganz unter­schied­li­che Bil­der auf. Sie den­ken an die Weih­nachts­en­gel auf dem Tan­nen­baum, an die Schutz­en­gel der Kin­der, an die gel­ben Engel vom Pan­nen­dienst, viel­leicht auch an eine beson­ders lie­bens­wür­di­ge Frau. Was aber steckt letzt­lich dahin­ter? Die Sehn­sucht nach Stär­ke, Wär­me und Gebor­gen­heit, also alles nur ein schö­ner Traum? Sind wir doch nur auf uns selbst ange­wie­sen? Waren die Engel um des Mis­sio­nars Haus nur eine Aus­ge­burt der Angst vor Stra­fe, des schlech­ten Gewis­sens der Afrikaner?

Die Bibel erzählt nur sehr zurück­hal­tend von den Engeln. Gott sen­det sie, um sei­nen Wil­len zu tun, um Bot­schaf­ten aus­zu­rich­ten. Über ihre Gestalt erfah­ren wir nichts. Erst in der Volks­fröm­mig­keit ent­fal­te­te sich der Engels­kult wie auch die Furcht vor dem Teufel.

Der Gedenk­tag der Engel am 29. Sep­tem­ber erin­nert uns dar­an, dass Gott die Zügel in Hän­den hält, dass er immer wie­der auf ganz unter­schied­li­che, geheim­nis­vol­le Wei­se ein­grei­fen kann. Er möch­te uns in sei­ne Boten, sei­ne Engel ver­wan­deln, auch wenn uns kei­ne Flü­gel wach­sen und kein gold­blon­des Haar unse­re Schlä­fen ziert. Wir dür­fen Got­tes Lie­be, das Licht des Evan­ge­li­ums ein wenig wei­ter­tra­gen. Sor­ge, Schmerz und Zwei­fel blei­ben uns nicht erspart genau­so wenig wie den Pro­phe­ten, Apo­steln und Jesus selbst, aber wir wis­sen, wohin die Rei­se geht, dass Gott sich durch­set­zen wird und er sagt Ja zu jedem von uns.

Wei­te­re Sonn­tags­ge­dan­ken

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de

Infos zu Chri­sti­an Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/​Aisch
  • Stu­di­um der evang. Theo­lo­gie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vika­ri­at in Schorn­weiss­ach-Vesten­bergs­greuth 1993 – 1996
  • Pro­mo­ti­on zum Dr. theol. 1995
  • Ordi­na­ti­on zum ev. Pfar­rer 1996
  • Dienst in Nürnberg/​St. Johan­nis 1996 – 1999
  • seit­her in Neustadt/​Aisch
  • blind