Igel­nach­wuchs auf baye­ri­schen Stra­ßen und in hei­mi­schen Gär­ten unter­wegs – LBV erklärt rich­ti­gen Umgang mit Jungigeln

Igel. Foto: Pixabay/Alexas

Run­ter vom Gas! Auch für Igel­kin­der vor­sich­tig fahren

Auf Bay­erns Stra­ßen und in den Gär­ten des Frei­staats herrscht der­zeit Hoch­be­trieb: Der Igel­nach­wuchs streift umher und ist auf der Suche nach Fut­ter. Daher ist jetzt die per­fek­te Zeit, den belieb­ten Tie­ren im hei­mi­schen Gar­ten zu hel­fen und ihnen aus­rei­chend Unter­schlupf und Nah­rung zu bie­ten. „Mit igel­freund­li­chen Gär­ten unter­stützt man die Tie­re und sie müs­sen sich nicht auf die gefähr­li­che Wan­de­rung über Stra­ßen bege­ben. Trotz­dem soll­ten Autofahrer*innen gera­de jetzt etwas vor­sich­ti­ger sein“, emp­fiehlt LBV-Igel-Exper­tin Anni­ka Lan­ge. Außer­dem gibt sie hilf­rei­che Tipps zum Umgang mit Igel­kin­dern und warnt vor über­trie­be­ner Sorg­falt für schein­bar hilf­lo­se Igel. Wenn Sie einen leben­di­gen oder toten Igel ent­decken, mel­den Sie ihn ger­ne dem LBV unter www​.igel​-in​-bay​ern​.de.

Da die mei­sten Igel­kin­der im August und Sep­tem­ber gebo­ren wer­den und ihre ersten Aus­flü­ge im Alter von knapp vier Wochen unter­neh­men, herrscht gera­de Hoch­be­trieb in Gär­ten, Parks und Wäl­dern. Igel sind nacht­ak­tiv und ver­ir­ren sich oft auch auf Stra­ßen, über die sie rela­tiv unbe­darft lau­fen. Des­halb soll­ten Autofahrer*innen gera­de ab der Abend- bis zur Mor­gen­däm­me­rung beson­ders auf­merk­sam und vor­aus­schau­end fah­ren. Rollt sich ein Igel den­noch vor das Auto, rät Anni­ka Lan­ge: „Vor­sich­tig brem­sen, ohne die nach­fol­gen­den Autos zu gefähr­den, nicht das Lenk­rad ver­rei­ßen und den Igel mög­lichst zwi­schen die Rei­fen neh­men. Denn die mei­sten Autos haben aus­rei­chend Bodenfreiheit.“

Aktu­ell errei­chen den LBV ver­mehrt Anru­fe, was zu tun sei, wenn man schein­bar ver­las­se­ne Igel­ba­bies umher­lau­fen sieht. „Wenn ein Nest ohne Mut­ter­tier gefun­den wird, besteht erst­mal kein Grund zur Sor­ge. Igel­müt­ter müs­sen auch auf Nah­rungs­su­che gehen und ver­las­sen das Nest schon mal für ein paar Stun­den“, so Lan­ge. „Des­halb soll­te man vor­erst abwar­ten und aus der Fer­ne beob­ach­ten, ob die Jun­gen wirk­lich so ver­las­sen sind, wie es auf den ersten Blick scheint.“ Oft wer­den Igel­kin­der von Igelfreund*innen ein­ge­sam­melt oder das Nest wird zum Bei­spiel durch Gar­ten­ar­bei­ten gestört. „Im schlimm­sten Fall ver­lässt die Mut­ter dann das gestör­te Nest und kommt nicht wie­der“ so die LBV-Igel-Exper­tin weiter.

Doch wie erkannt man Igel, die wirk­lich Hil­fe benö­ti­gen? „Tat­säch­lich hilfs­be­dürf­ti­ge Igel­kin­der haben geschlos­se­ne Augen und Ohren, sind oft nicht oder nur spär­lich behaart, fie­pen laut und befin­den sich außer­halb des Nestes“, erklärt Anni­ka Lan­ge. „Igel egal wel­chen Alters, die ver­letzt sind, apa­thisch wir­ken, vie­le Para­si­ten haben oder auch röcheln, husten, tor­keln und sich nicht ein­rol­len, sind eben­falls hilfs­be­dürf­tig.“ Nur in sol­chen Situa­tio­nen ist Eile gebo­ten, denn die ver­wai­sten Igel­säug­lin­ge kön­nen dann ohne mensch­li­che Hil­fe nicht mehr über­le­ben. Der Gang zum Tier­arzt oder fach­kun­di­ge Hil­fe ist unum­gäng­lich. Wer sich nicht sicher ist, was in so einer Situa­ti­on genau zu tun ist, fin­det Rat unter www​.lbv​.de/​i​g​e​l​-​g​e​f​u​n​den.

Den­noch kön­nen Naturfreund*innen den nied­li­chen und nütz­li­chen Gar­ten­be­woh­nern hel­fen, die ger­ne Schnecken­ei­er oder Schnecken fres­sen. Indem sie eine Trän­ke und zeit­wei­se eine Fut­ter­stel­le auf­stel­len, unter­stüt­zen sie die Igel bei der Nah­rungs­su­che. Damit wird ver­hin­dert, dass unter­ge­wich­ti­ge Igel im Win­ter in mensch­li­che Obhut genom­men wer­den müs­sen. Meist kom­men die Tie­re abends regel­mä­ßig zu den bekann­ten Fut­ter­stel­len. Für den Fut­ter­tel­ler eig­net sich bei­spiels­wei­se ein Gemisch aus Kat­zen­fut­ter, Igel­trocken­fut­ter und unge­würz­tem Rühr­ei. „Igel sind Fleisch­fres­ser. Auf kei­nen Fall soll­ten Spei­se­re­ste oder Obst gefüt­tert wer­den. Auch Milch ver­tra­gen sie nicht und kön­nen sogar dar­an ster­ben“, warnt die Igel-Exper­tin. Um Krank­hei­ten zu ver­mei­den, müs­sen Fut­ter­re­ste täg­lich ent­fernt und das Was­ser erneu­ert wer­den. Doch auch vor Regen soll­te das Fut­ter geschützt sein. Man­che unge­be­te­nen Gäste wie Kat­zen kann man außer­dem mit einem Igel­fut­ter­haus von der Fut­ter­stel­le fern­hal­ten. Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zu Igel­find­lin­gen sowie ein Bau­plan für ein Fut­ter­haus fin­den Inter­es­sier­te unter www​.igel​-in​-bay​ern​.de.