LBV ruft zur Teil­nah­me an der Earth Night am 17.09. auf

Zuneh­men­de Licht­ver­schmut­zung bedroht die Insekten

Stra­ßen­be­leuch­tung, Gebäu­de­strah­ler und leuch­ten­de Wer­be­ta­feln: die Nacht wird immer hel­ler. Doch die viel zu inten­si­ve Nacht­be­leuch­tung hat bedroh­li­che Fol­gen für Insek­ten. Um dar­auf auf­merk­sam zu machen, unter­stützt der LBV die Akti­on Earth Night der „Paten der Nacht“. Die Ver­ei­ni­gung von ehren­amt­lich Akti­ven zur Ein­däm­mung der Licht­ver­schmut­zung ruft am 17. Sep­tem­ber ab 22 Uhr bun­des­weit alle dazu auf, nächt­li­ches Kunst­licht zu redu­zie­ren. „Es ist selbst­ver­ständ­lich, dass wir den Was­ser­hahn zudre­hen, wenn wir kein Was­ser mehr brau­chen. Genau­so selbst­ver­ständ­lich muss es sein, das Licht aus­zu­schal­ten, wo es nicht benö­tigt wird“, betont LBV-Vor­sit­zen­der Dr. Nor­bert Schäf­fer. „Für den LBV war es selbst­ver­ständ­lich die­se Akti­on in Bay­ern zu unter­stüt­zen, da wir uns bereits beim erfolg­rei­chen Volks­be­geh­ren Arten­viel­falt gegen die Licht­ver­schmut­zung stark gemacht haben.“ Ziel der Akti­on ist einen natur­scho­nen­den Umgang mit der Res­sour­ce Licht sowie ein all­ge­mei­nes Umden­ken zu fördern.

Mensch­li­che Nacht­schwär­mer haben es in Bay­ern gut: Sie kön­nen auch zur spä­ten Stun­de pro­blem­los spa­zie­ren gehen, sor­gen doch Stra­ßen­la­ter­nen und Wer­be­be­leuch­tung für aus­rei­chend Hel­lig­keit. Anders steht es um die tie­ri­schen Nacht­schwär­mer: Die Gefahr für Tier- und Pflan­zen­welt durch die viel zu inten­si­ve Nacht­be­leuch­tung ist wis­sen­schaft­lich erwie­sen. Beson­ders betrof­fen sei hier die hei­mi­schen Insek­ten­fau­na, so LBV-Arten­schutz­re­fe­ren­tin Dr. Miri­am Hans­bau­er: „Nacht­ak­ti­ve Insek­ten wer­den vom Kunst­licht ange­zo­gen und schwir­ren so lan­ge um die Licht­quel­le, bis sie vor Erschöp­fung ster­ben oder ihren Fress­fein­den zum Opfer fallen.“

Die Bedeu­tung des Pro­blems spie­gelt sich in Zah­len wider: Eine Stu­die der Uni­ver­si­tät Mainz hat erge­ben, dass allein an deut­schen Stra­ßen­la­ter­nen im Schnitt eine Mil­li­ar­de Insek­ten ver­en­den. Die Licht­ver­schmut­zung wird des­halb neben dem Pesti­zid­ein­satz als eine der Haupt­ur­sa­chen für den star­ken Rück­gang der Bio­mas­se flie­gen­der Insek­ten ange­führt. Die Fol­gen für die Öko­sy­ste­me sind schwer­wie­gend: „Insek­ten neh­men eine essen­zi­el­le Rol­le in der Natur ein. Sie bestäu­ben Blü­ten und ver­wer­ten orga­ni­sche Stof­fe, gleich­zei­tig bil­den sie die größ­te und wich­tig­ste Nah­rungs­quel­le im Tier­reich. Der Ver­lust der Insek­ten schränkt nicht nur die Arten­viel­falt ein, er wirkt sich mas­siv auf unse­re Lebens­grund­la­ge aus“, warnt Miri­am Hansbauer.

„Durch das erfolg­rei­che Volks­be­geh­ren Arten­viel­falt haben wir bereits erreicht, dass neue Beschrän­kun­gen für Außen­be­leuch­tun­gen erlas­sen wor­den sind“, erklärt LBV-Vor­sit­zen­der Dr. Nor­bert Schäf­fer. So ist es seit letz­tem Jahr ver­bo­ten, die Fas­sa­den bau­li­cher Anla­gen der öffent­li­chen Hand nach 23 Uhr zu beleuch­ten, soweit es nicht der öffent­li­chen Sicher­heit dient. Hier geht der Staat zwar als Vor­bild vor­an, doch Ver­bo­te allein kön­nen das Pro­blem nicht regeln: „Was wir brau­chen, ist ein tief­grei­fen­des Umden­ken in Wirt­schaft und Gesell­schaft, um einen bewuss­te­ren Umgang mit der Res­sour­ce Licht her­bei­zu­füh­ren“, so Nor­bert Schäf­fer weiter.

Doch wie lässt sich ein öffent­li­ches Bewusst­sein für die Fol­gen der viel zu inten­si­ven Nacht­be­leuch­tung schaf­fen? Die „Paten der Nacht“, eine Ver­ei­ni­gung von ehren­amt­lich Akti­ven, die sich für die Ein­däm­mung der Licht­ver­schmut­zung ein­set­zen, haben hier­für die bun­des­wei­te Akti­on Earth Night initi­iert. Am 17. Sep­tem­ber sind des­halb alle Men­schen dazu auf­ge­ru­fen, ab 22 Uhr soweit wie mög­lich auf Kunst­licht zu ver­zich­ten. „Die Earth Night soll sen­si­bi­li­sie­ren und einen ver­ant­wor­tungs­vol­le­ren Umgang mit der Res­sour­ce Licht bewir­ken“, erklärt Spre­cher Manu­el Phillip.

Hin­ter­grund:

Teil­neh­men kann jede*r: Wäh­rend Pri­vat­per­so­nen schon durch das Abschal­ten der Außen­be­leuch­tung am Haus sowie das Schlie­ßen der Jalou­sien oder Vor­hän­ge viel bewir­ken kön­nen, sind beson­ders Gewer­be­trei­ben­de dazu auf­ge­ru­fen, nachts die Wer­be­be­leuch­tung abzu­schal­ten. Selbst gan­ze Gemein­den neh­men an der Akti­on teil: Ber­nau am Chiem­see und Röth­lein schal­ten in der Nacht die Stra­ßen­be­leuch­tung ab.