Forscher der Universität Bayreuth im Verbund mit Industriepartnern für den Deutschen Zukunftspreis nominiert

Symbolbild Bildung

Am Mittwoch dieser Woche hat das Bundespräsidialamt die Nominierungen für den Deutschen Zukunftspreis – eine der wichtigsten Wissenschaftsauszeichnungen in Deutschland – bekannt gegeben. Darunter Prof. Dr.-Ing. Thorsten Gerdes (UBT), Dipl.-Ing. (FH) Friedbert Scharfe (Maxit) und Dr. rer. nat. Klaus Hintzer (Dyneon/3M). Sie haben „ecosphere“ – ein neuartiges, umweltfreundliches System spritzbarer Dämmung mit Mikro-Hohlglaskügelchen – im Team entwickelt. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird am 25. November 2020 bekanntgeben, wer den Deutschen Zukunftspreis – Preis des Bundespräsidenten für Technik und Innovation 2020 erhält​.

Die Nominierten: (v.l.) Prof. Dr.-Ing. Thorsten Gerdes (UBT), Dipl.-Ing. (FH) Friedbert Scharfe (Maxit) und Dr. rer. nat. Klaus Hintzer (Dyneon/3M). © Deutscher Zukunftspreis / Ansgar Pudenz

Die Nominierten: (v.l.) Prof. Dr.-Ing. Thorsten Gerdes (UBT), Dipl.-Ing. (FH) Friedbert Scharfe (Maxit) und Dr. rer. nat. Klaus Hintzer (Dyneon/3M). © Deutscher Zukunftspreis / Ansgar Pudenz

Um die Klimaerwärmung zu begrenzen, muss der Ausstoß an Treibhausgasen deutlich reduziert werden, unter anderem durch einen geringeren Energieverbrauch. Eine wichtige Rolle spielt eine verbesserte Wärmedämmung von Wohn- und Gewerbegebäuden, die in Deutschland rund ein Fünftel der gesamten Treibhausgasemissionen verursachen. Die Nominierten Dipl.-Ing. (FH) Friedbert Scharfe (Leiter F&E bei Franken Maxit Mauermörtel GmbH & Co, Azendorf), Prof. Dr.-Ing. Thorsten Gerdes (Leiter des Keylab Glastechnologie am Lehrstuhl Keramische Werkstoffe der Universität Bayreuth) und Dr. rer. nat. Klaus Hintzer (Corporate Scientist der Dyneon GmbH, Burgkirchen, ein Unternehmen des 3M-Konzerns) haben ein innovatives Dämmsystem geschaffen, mit dem sich die energetische Sanierung beflügeln lässt. Es beruht auf einem neuartigen Mörtel und winzigen Glaskugeln. „Ecosphere“ hat eine besonders gute wärmeisolierende Wirkung, lässt sich kostengünstig herstellen und leicht verarbeiten. Es ist robust, flexibel einsetzbar und nach dem Ende der Nutzungsdauer recycelbar.

Die leichte Handhabung – in Zukunft sogar per Roboter – macht „ecosphere“ attraktiv. © Deutscher Zukunftspreis / Ansgar Pudenz

Die leichte Handhabung – in Zukunft sogar per Roboter – macht „ecosphere“ attraktiv. © Deutscher Zukunftspreis / Ansgar Pudenz

Die Idee, die mikroskopischen Hohlglaskugeln in Baustoffen einzusetzen, hatte Friedbert Scharfe, Leiter Forschung und Entwicklung bei Maxit, wo er bereits mit 3M Glass Bubbles im Bereich Farben experimentiert hatte. Im Rahmen eines Forschungsprojekts – finanziert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung – wurde dann „ecosphere“ gemeinsam entwickelt. „Den Sand in Zement-basierten Baustoffen durch ultraleichte Hohlglaskügelchen zu ersetzen, war sicher der entscheidende Durchbruch“, sagt Gerdes. Seinen Worten nach ist die Kombination aus der mineralischen Bindemittelphase mit hohem Anteil der richtigen Glass Bubbles, die sich durch einen Spritzprozess verarbeiten lässt, die besondere Innovation. Das Keylab Glastechnologie der UBT war für die Optimierung der Anbindung der 3M Glass Bubbles an das Bindemittel, die Charakterisierung der Materialeigenschaften und die Entwicklung eines Verständnisses, wie die unterschiedlichen Porositäten die Dämmeigenschaften beeinflussen, verantwortlich.

Universitätspräsident Prof. Dr. Stefan Leible gratuliert Gerdes und seinem Team im Namen der Universität Bayreuth: „Diese Nominierung ist nicht nur eine beeindruckende Anerkennung der persönlichen wissenschaftlichen Leistung von Professor Gerdes, sie untermauert auch seine Fähigkeiten, ein Team motivierter Forscherinnen und Forscher zu formen und in mitunter frustrierenden Entwicklungsphasen bei der Stange zu halten. Darüber hinaus manifestiert sich in dieser Nominierung, dass Professor Gerdes den für die Universität Bayreuth und die Region äußerst wichtigen Transfer zwischen Wissenschaft und Industrie besonders erfolgreich betreibt. Vielen Dank für Ihren Einsatz!“