Mün­chen: Afri­ka­ni­sche Schwei­ne­pest auf dem Vor­marsch? – erster Fall in Deutsch­land – Markt­stö­run­gen befürchtet

Mün­chen.  Land­wirt­schafts­mi­ni­ste­rin Michae­la Kani­ber hat nach dem ersten bestä­tig­ten Fall von Afri­ka­ni­scher Schwei­ne­pest (ASP) in Deutsch­land dar­auf hin­ge­wie­sen, dass die Tier­seu­che für den Men­schen unbe­denk­lich ist. Auch vom Fleisch-Ver­zehr gehe kei­ne gesund­heit­li­che Gefahr aus. Für Haus- und Wild­schwei­ne ist der hoch­in­fek­tiö­se ASP-Virus aber lebens­ge­fähr­lich. „Wich­tig ist jetzt, dass der Seu­chen­herd in der betrof­fe­nen Regi­on schnell ein­ge­grenzt und eine wei­te­re Ver­brei­tung unter­bun­den wird. Ich appel­lie­re an alle baye­ri­schen Schwei­ne­hal­ter, die Hygie­ne-Sicher­heits­maß­nah­men auf ihren Betrie­ben noch­mals zu über­prü­fen und wei­ter­hin strikt ein­zu­hal­ten. Eine Über­tra­gung in die Haus­schwei­ne­be­stän­de muss unbe­dingt ver­hin­dert wer­den.“, sag­te Kani­ber. Fer­ner rät sie den Betrie­ben drin­gend zu einer Teil­nah­me an der Sta­tus-Unter­su­chung zur ASP, um gege­be­nen­falls ihre ASP-Frei­heit nach­wei­sen zu kön­nen. Um den Betrie­ben den Ein­stieg in das Ver­fah­ren zu erleich­tern, wur­den dafür bereits im Vor­feld 200.000 Euro zur Ver­fü­gung gestellt. Bay­ern sei aber für einen ASP-Aus­bruch gut gerü­stet. Ent­spre­chen­de Prä­ven­ti­ons­maß­nah­men wur­den früh­zei­tig eige­lei­tet sowohl durch das für die Tier­seu­chen­be­kämp­fung zustän­di­ge baye­ri­sche Umwelt­mi­ni­ste­ri­um, als auch durch das Landwirtschaftsministerium.

„Mit einer Rekord­strecke von über 112.000 erleg­ten Wild­schwei­nen im Jagd­jahr 2019/2020 wur­den so vie­le Wild­schwei­ne wie nie zuvor erlegt“, sag­te Kani­ber. Das sei eine Stei­ge­rung von 71 Pro­zent gegen­über der Strecke des Vor­jahrs mit 65.457. „Es war wich­tig, dass wir vor­aus­schau­end ein Maß­nah­men­pa­ket auf den Weg gebracht haben, das der Jäger­schaft noch effi­zi­en­te­re Mit­tel zur Beja­gung der Wild­schwein­be­stän­de an die Hand gege­ben wur­de“, sag­te Kaniber.

Deutsch­land gilt durch den ASP-Fall bei einem Wild­schwein in Bran­den­burg ab sofort nicht mehr als ASP-Frei. Auf die Betrie­be in Bay­ern hat das unmit­tel­bar kei­ne Aus­wir­kun­gen für das Ver­brin­gen ihrer Schwei­ne in ande­re Betrie­be oder zur Schlach­tung. Von tier­seu­chen­recht­li­chen Maß­nah­men ist Bay­ern der­zeit nicht unmit­tel­bar betrof­fen. Mas­si­ve Markt­stö­run­gen sind aber nicht aus­zu­schlie­ßen, da wich­ti­ge Märk­te z. B. in Asi­en weg­bre­chen könn­ten. „Hier ist der Bund in der Pflicht, sich bei der EU für ent­spre­chen­de Markt­ent­la­stungs­maß­nah­men ein­zu­set­zen“, sag­te Kaniber.

Aber nicht nur die Jäger­schaft und die Land­wir­te tra­gen Kani­ber zufol­ge Ver­ant­wor­tung bei der Seu­chen­prä­ven­ti­on. Auch jeder Rei­sen­de kön­ne dazu bei­tra­gen. Über Nah­rungs­mit­tel kann die Seu­che über hun­der­te Kilo­me­ter mit­rei­sen. „Um ein Ein­schlep­pen der Tier­seu­che zu ver­mei­den, soll­te man auf das Mit­brin­gen von Fleisch, Fleischerzeug­nis­sen ver­zich­ten“, sag­te Kaniber.