Bamberg: Lange Straße – Radentscheid Bamberg unterstützt Pläne für mehr Aufenthaltsqualität – Kritik ist aus der Zeit gefallen
Die Initiative Radentscheid Bamberg begrüßt die Pläne der Fraktionen von Grünes Bamberg und SPD zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität in der langen Straße. Aus Sicht der Initiative ist die Kritik aus der Zeit gefallen. Die Bamberger Bürger*innen wollen eine fahrrad- und fußgängerfreundliche Stadt. Das ist nicht nur für den Klimaschutz sinnvoll. Es geht auch um die Verkehrssicherheit der Menschen. Ein „Weiter so“ mit einseitiger Bevorzugung des Autos darf es nicht mehr geben.
Die in der Berichterstattung verwendeten Fotos der Langen Straße (Artikel des FT vom 07.09.2020) sind aus Sicht des Radentscheids bezeichnend für den aktuellen Zustand: Ein Lieferwagen nach dem anderen besetzt wertvolle Fläche. Die Lange Straße im Herzen unserer Stadt ist kein Werksparkplatz, sondern Aushängeschild für Tourismus und Lebensqualität. Dieser Raum gehört den Menschen in Bamberg. Die Verlegung der Haltemöglichkeiten um wenige Meter zum Schönleinsplatz ist eine sinnvolle Alternative.
Matthias Werner vom Radentscheid Bamberg erinnert: „Die große Unterstützung für den Radentscheid ist der Beweis für den Wunsch nach Veränderung. Sichere und ausreichend breite Radwege sind eine unserer wichtigsten Forderungen.“ Bei der Kommunalwahl haben die Bamberger*innen im März erneut ein deutliches Zeichen für die Verkehrswende gesetzt. Die progressive Mehrheit im Stadtrat muss ihren Wahlversprechen nun Taten folgen lassen. „Die wirtschaftlichen Interessen Einzelner dürfen keinen Vorrang vor der Verkehrssicherheit der Vielen haben“, fordert Matthias Werner. Dies muss sich in konkreten Maßnahmen zeigen. Die Pläne für die Lange Straße sind ein erster positiver Schritt. Ein Einknicken der Stadtratsmehrheit aus SPD und Grünen wäre ein fatales Signal.
Die Kritik der Kreishandwerkerschaft Bamberg ist aus Sicht des Radentscheids aus der Zeit gefallen. Die Aussagen des Kreishandwerkermeisters Manfred Amon sind enttäuschend. Man will offenbar aus falscher Bequemlichkeit und Angst vor Veränderung am Status Quo festhalten. Mehr Platz für Fußgänger*innen und sichere Radwege zu verhindern, das passt nicht zum Image des Handwerks. Der Radentschied hofft darauf, dass die Kreishandwerkerschaft umdenkt: Wir brauchen das Handwerk als Teil einer zukunftsfähigen, sicheren und klimafreundlichen Stadt für die Menschen.
Timm Schulze vom Radentscheid stellt klar: „Natürlich möchten wir, dass unser Handwerk weiterhin Arbeitsplätze sichert. Die Haltemöglichkeiten fallen auch nicht ersatzlos weg. Zur guten Kundenerreichbarkeit kann die Kreishandwerkerschaft aber auch selber beitragen.“ Lastenräder in allen Größen sind mittlerweile bereits für einen Teil der Fahrten in der Stadt eine echte Alternative. Handwerker*innen in den Niederlanden und in Dänemark transportieren Lasten und Werkzeug ohne Probleme mit dem Fahrrad. „Das ist klimafreundlich und verbraucht deutlich weniger Platz“, so Timm Schulze. Er ergänzt: Schon alleine aus wirtschaftlicher Sicht machen Lastenräder für Unternehmen durchaus Sinn.“ Dank geringerer Betriebskosten und höherer Schnelligkeit gegenüber dem Autoverkehr in der Stadt sparen Unternehmen bares Geld. Zusätzlich fördert die Bundesregierung die Anschaffung von elektrisch unterstützten Schwerlastfahrrädern und ‑anhängern mit Zuschüssen. Timm Schulze ist überzeugt: „Was in Amsterdam, Groningen und Kopenhagen geht, kann unser Bamberger Handwerk auch. Einzelne Firmen sind da schon weiter. Das beweist auch die erneut große Nachfrage nach dem Lastenrad-Förderprogramm der Stadt.“
Hintergrund: Ein Antrag der Stadtratsfraktionen von Grünes Bamberg und SPD sieht als Sofortmaßnahme für die Lange Straße vor, den linksseitigen Gehweg zwischen den Hausnummern 24 und 46 zu verbreitern. So soll neuer Platz für Fußgänger*innen entstehen. Dieser soll mit Sitzmöglichkeiten und Begrünung aufgewertet werden. Auch Radfahrende sollen mit einem neuen zwei Meter breiten Fahrradstreifen mehr Sicherheit und Platz bekommen. Für den Liefer- und Halteverkehr soll am Schönleinsplatz eine alternative Haltemöglichkeit entstehen. Geschäfte und Anwohner*innen der Langen Straße unterstützen laut einem Stimmungsbild, erhoben von den beiden Fraktionen, mehrheitlich diese Pläne.
Neueste Kommentare