Wie­so sin­gen unse­re Vögel nicht mehr?

LBV erklärt, war­um gera­de so weni­ge Vögel gese­hen werden

Es ist ruhig gewor­den in den baye­ri­schen Gär­ten, denn die Vögel zwit­schern nicht mehr so viel wie noch im Früh­som­mer. Den LBV errei­chen aktu­ell vie­le Nach­fra­gen von Gartenbesitzer*innen, war­um zur­zeit so weni­ge Vögel zu sehen sind. „Der nach­las­sen­de Vogel­ge­sang ist kein Grund zur Sor­ge“, meint Dr. Miri­am Hans­bau­er, Refe­rats­lei­tung Arten­schutz des LBV. „Wenn die Brut­zeit der Vögel im Spät­som­mer abge­schlos­sen ist, gibt es kei­ne Grün­de mehr für sie zu sin­gen.“ Auch wegen der Mau­ser, in der Vögel ihre alten Federn abwer­fen und ihnen ein neu­es Feder­kleid wächst, zie­hen sie sich gera­de eher zurück. Mit einem vogel­freund­li­chen Gar­ten vol­ler Fut­ter­quel­len und natür­li­cher Rück­zugs­mög­lich­kei­ten kann man die gefie­der­ten Gäste im eige­nen Gar­ten unterstützen.

Nach der tur­bu­len­ten Zeit der Jun­gen­auf­zucht ist jetzt im Spät­som­mer in vie­len hei­mi­schen Gär­ten Ruhe ein­ge­kehrt. Doch vie­le Gartenbesitzer*innen sind durch eben die­se Ruhe ver­un­si­chert. Das mor­gend­li­che Kon­zert der Vögel ist ver­stummt und vie­le Men­schen fra­gen sich, was aus ihren Gar­ten­vö­geln gewor­den sein könnte.

Auch beim LBV häu­fen sich die Anru­fe besorg­ter Vogelfreund*innen. Dabei gibt es für die­ses Phä­no­men eine ein­fa­che Erklä­rung: „Der Gesang der Vögel hat zwei Funk­tio­nen: einen Part­ner anzu­locken und das Brut­re­vier zu mar­kie­ren“ erklärt Dr. Miri­am Hans­bau­er. Ent­spre­chend haben die Vögel außer­halb der Brut­zeit kei­ne Not­wen­dig­keit zu sin­gen. Denn sobald die Jun­gen bei den mei­sten Arten ab Mit­te Juli das Nest ver­las­sen, müs­sen die Eltern ihr Ter­ri­to­ri­um nicht wei­ter ver­tei­di­gen und „haben frei“. Jetzt noch vehe­ment das Revier mit Gesang zu ver­tei­di­gen wür­de bloß unnö­tig Ener­gie ver­brau­chen. Es besteht also kein Grund zur Sor­ge – die­se Ände­rung im Ver­hal­ten ist normal!

Doch unse­re Gar­ten­vö­gel haben noch einen wei­te­ren Grund sich der­zeit rar zu machen: Nach­dem die Jun­gen­auf­zucht been­det ist, beginnt bei den mei­sten Arten die Mau­ser. Der Aus­tausch sämt­li­cher Federn benö­tigt meh­re­re Wochen. Wäh­rend die­ser Zeit sehen die Vögel zer­zaust aus und kön­nen schlech­ter flie­gen, da auch die Flü­gel­fe­dern erneu­ert wer­den. Des­we­gen ver­ber­gen sie sich so gut wie nur mög­lich, um Fein­de nicht auf sich auf­merk­sam zu machen. „Dabei ent­steht leicht der Ein­druck, die Vögel sei­en ein­fach ver­schwun­den“ so die LBV-Bio­lo­gin. Wer sei­nen Gar­ten vogel­freund­lich gestal­tet, bie­tet den gefie­der­ten Nach­barn also nicht bloß natür­li­che Fut­ter­quel­len, son­dern auch die nöti­gen Rück­zugs­räu­me für die­se sen­si­ble Zeit.

Auch das ver­än­der­te Nah­rungs­an­ge­bot im Spät­som­mer trägt dazu bei, dass die gewohn­ten Gar­ten­be­su­cher schein­bar ver­schwin­den. Denn jetzt gibt es reich­lich rei­fe Früch­te und Samen. Genau das Rich­ti­ge, um sich für den Win­ter oder den Zug Rich­tung Süden ein biss­chen Speck anzu­fut­tern. „Vie­le Vögel ver­las­sen daher ihr Nist­ge­biet und flie­gen dort­hin, wo sie die besten Fut­ter­quel­len vor­fin­den“, berich­tet Dr. Miri­am Hans­bau­er. Amseln und Sing­dros­seln suchen dann ger­ne die Stel­len mit einem rei­chen Ange­bot an Früch­ten oder Bee­ren auf. In land­wirt­schaft­lich gepräg­ten Gebie­ten flie­gen Spat­zen und ande­re Fin­ken zum Fest­schmaus hin­aus auf die Fel­der, wenn es dort vor der Ern­te einen Über­fluss an Getrei­de und nach der Ern­te lecke­re Reste gibt. Auch die Mei­sen ver­las­sen ihre Revie­re, wenn die Jun­gen flüg­ge sind. Sie zie­hen dann im locke­ren Fami­li­en­ver­band außer­halb ihrer Brut­re­vie­re umher. Kein Wun­der also, dass vie­le Gär­ten auf ein­mal wie leer­ge­fegt wir­ken! Selbst in Städ­ten wer­den Spat­zen und Fin­ken von jedem Stücken Erde gera­de­zu magisch ange­zo­gen, wenn sie dort eine grö­ße­re Men­ge an Gras­sa­men erwar­tet. Erst mit den Herbst­frö­sten keh­ren die Vögel wie­der in grö­ße­ren Zah­len in unse­re Gär­ten zurück.